Veröffentlicht: 08.11.2017
Elena geht meistens zu Fuß. Sie ist ja auch noch blutjung und hat nicht viel Geld. Sie kommt aus der Nähe von München und ist schon 2 Monate hier. Elena wohnt in der gleichen Familie wie ich. Ihr Dienst im Projekt beginnt ebenso wie meiner um 13 Uhr. Also bin ich heute mit ihr zusammen zu Fuß hin gegangen. Das ist nur ungefähr ein Kilometer, allerdings überwiegend ohne Schatten. Wenn man ankommt, ist man schon “hecho polvo“ - total kaputt. Ob ich das Morgen noch einmal mache, überlege ich mir noch....
Die Kinder sind alle ganz lieb, einige gleich ganz zutraulich, andere schüchtern. Es ist wirklich traurig zu sehen, wie manche 12-jährigen sich mit dem Alphabet abmühen. Man gibt ihnen Aufgaben wie: Male das große “D“ in orange aus und das kleine “d“ in gelb.
Apropos schüchtern! Heute habe ich Manuel kennen gelernt. Von den Spenden zu meinem Geburtstag konnten wir ja eine Patenschaft für ihn für ein Jahr finanzieren. Keeley sagte mir, er sei ganz aufgeregt. Er hat auch keinen Ton heraus bekommen. Ich werde ihn regelmäßig sehen, denn er ist in der Gruppe der “Cats“, in der ich auch mithelfe. In der Klasse macht er eifrig mit und gibt gute Antworten.
Die Fotos, die ich jetzt gleich hochladen werde, zeigen das Eingangstor zur Casa de los sueños und von dort einen Blick nach rechts die Strasse herunter. Das sieht regelrecht idyllisch aus, oder?
Ich habe mich nicht getraut, im Viertel Fotos zu machen, komme mir irgendwie voyeuristisch vor. Ich muss mal im Projekt fragen, ob das grundsätzlich möglich ist oder nicht gut ankommt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie die Menschen hier leben. Hütten aus Wellblech, Plastikplanen, alten Holzbrettern. Gestampfter Boden, kein fließendes Wasser, nur illegal abgezapfte Elektrizität. Die Strassen sind metertief zerfurcht und voller Müll.