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Tag 31 - Der Herr ist mein Hirte

Veröffentlicht: 04.12.2017

Das Strassenbild ist geprägt von diesen alten, gelben, amerikanischen Schulbussen. Wobei man “alt“ sehr wörtlich nehmen muss. 

Das System funktioniert hier oft so, dass die Busse den Fahrern (oder jedenfalls einer Privatperson) gehören und diese sich zu einer Kooperation zusammen geschlossen haben. Daher ist der vordere Bereich im Inneren sehr persönlich gestaltet. Es wimmelt von frommen Sprüchen (Der Herr ist mein König und Retter, Ich vertraue auf Gott, ...), kleinen Marienstatuen und Schreinen und Kreuzen.  Ich ignoriere standhaft die Möglichkeit eines kausalen Zusammenhanges zwischen Alter und Zustand des Busses und der demonstrativen Frömmigkeit des Fahrers. 

Als Fahrgast kann man quasi alles damit transportieren: übergrosse Taschen, Fahrräder, Säcke mit Reis und Bohnen, Baumaterial, Kleinmöbel. Der oder die “Schaffner“ werfen die Sachen einfach auf's Dach.

Heute im Bus nach Masaya war ein Spruch zu lesen, der das Lebensmotto der Nicas sein könnte: “Wenn Sie es eilig haben, stehen Sie früh auf. Wir sind nicht verantwortlich für ihre schlecht organisierte Zeit.“. Was Verabredungen und Termine angeht, muss ich umdenken. Freitag zum Beispiel war ich mit Jasmina, einer der Lehrerinnen im Projekt, verabredet. Sie lernt aus einem mir unverständlichen Grund Deutsch. Ein Test steht an und sie bat mich um meine Hilfe. Ich habe eine dreiviertel Stunde gewartet. Keine Nachricht von Gurb, respektive Jasmina. Och, das sei normal. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass es mir zunächst schwer fiel, nicht sauer zu sein. German Pünktlichkeit.

Zu den Fotos:

- Busbahnhof

- auf dem Markt

- unerträglich süße Kuchen

- Cappucino mit Bärchen. 

Temperatur 29 Grad, windig, abends Regen.

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