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Tag 144 - Cañón de Somoto

Veröffentlicht: 28.03.2018

Ricardo, das Orthografiewunder, ist pünktlich. Es sind ungefähr 13 Kilometer bis zum Eingang des Canyons und dort wohnt er auch. Wir lassen alles dort bis auf Trinkwasser, Fotoapparat, Sonnencreme und Mückentod. Unser Guide ist Danielo und unsere Gruppe besteht nur aus Sarah und mir. Danielo ist einigermaßen gesprächig, wenn auch nicht so gut zu verstehen. Er zeigt auf die Hügelkette gegenüber und meint, dort verlaufe die Grenze zu Honduras. Meinen Witz mit den „narcotraficantes“ (Drogendealern) versteht er nicht.

Die Tour beginnt mit einer kurzen Wanderung hinunter zum Rio Coco. Er ist mit ca. 700 km der längste Fluss Zentralamerikas, entspringt in Honduras und mündet in die Karibik. Zunächst klettern wir noch trockenen Fußes durch das Flussbett. Doch bald schon macht es keinen Sinn mehr, den Tümpeln und Rinnsalen auszuweichen. Es ist auch mehr ein Reflex, denn bald schon müssen wir schwimmen. Wir tragen Schwimmwesten und unsere Habseligkeiten befinden sich in einem wasserdichten Rucksack, den Danielo trägt. Die Strömung ist nicht stark, wir dümpeln mit unseren Westen auf dem Wasser, auch die Schuhe haben Auftrieb. An einigen Stellen hätten wir die Möglichkeit auf einen Felsen zu klettern und in den Fluss zu springen, aber wir sind zu hasenfüßig. Teilweise ist das Wasser, wenn ich es richtig verstanden habe, mehr als 100 Meter tief. Dort hat es eine tolle, dunkelgrüne Farbe. Kletternd und schwimmend bezwingen wir den Canyon. Allerdings, wenn wir nicht schon so weit fortgeschritten wären in der Trockenzeit, wäre die Tour sicherlich spektakulärer, was ein bisschen schade ist. Gegen Ende schippern wir noch ein Stück mit einem altersschwachen Kahn, bevor wir zu Ricardos Haus zurück laufen. Hier können wir trockene Sachen anziehen und zu Mittag essen.

Ricardo hatte uns gar nicht über die Rückfahrtmodalitäten aufgeklärt. Er ist nicht zugegen, aber eine Freundin des Hauses bringt uns zur Panamericana, wo es eine Bushaltestelle gibt. Bevor der Bus kommt, hält ein Taxi ohne Lizenz und luchst uns einen erhöhten Preis ab, der aber für unsere Verhältnisse immer noch spottbillig ist. Dafür gibt er nicht auf, bis wir unsere Unterkunft wieder gefunden haben. Es gibt ja hier keine Strassennamen, nur Beschreibungen. Vom Gesundheitszentrum 9 1/2 Blocks Richtung Süden, neben der Apotheke.

Morgen wieder nur 28 Grad, leicht bewölkt mit mäßigem Wind, nein, nicht aus Ost, aus Nord.

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