Tag 145 - Launisch

Gestern Abend und heute Morgen in Somoto habe ich mir zum Essen einen Pulli übergezogen. Mit jedem Kilometer, den wir heute Richtung Süden fuhren, stiegen die Temperaturen. Und sank meine Laune. Heiß, laut, voll. Dabei hatte ich gar keinen Grund zum Maulen. Der erste Bus von Somoto nach Estelí war nicht besonders voll. In Estelí haben wir einen Expressbus erwischt, von dem wir gar nicht wussten, dass einer um diese Zeit fährt. In dieser Buslinie werden nur die Sitzplätze vergeben, es steht also keiner im Gang und drückt dir seinen Rucksack oder Ellbogen ins Gesicht. Von Tipitapa fährt auch ein Expressbus, der war so voll, wir konnten uns gerade noch hineinzwängen. In Masaya stiegen wir in einen Chickenbus um, hier fing ich an genervt zu sein. Es war so heiß, man klebte an den Kunststoffsitzen fest, ganze Brigaden von Strassenhändlern fielen in den Bus ein. Die schreien immer so laut, können die nicht mal ein bisschen Rücksicht nehmen. Ich hätte mich gerne hingestellt, damit der Fahrtwind meine feuchte Hose trocken weht, aber sobald irgendwo ein Platz frei wird, wird man von allen Seiten aufgefordert sich hinzusetzen. Das verstehen sie nicht, dass man freiwillig steht. Wir haben für die Rückfahrt fast zwei Stunden weniger gebraucht, trotzdem habe ich erst einmal genug vom öffentlichen Nahverkehr. Will nicht mehr, das sich Wildfremde an mich pressen und mich zusätzlich wärmen. Ich will etwas Eiskaltes trinken, allein auf meinem Platz, unbehelligt von dicken Bäuchen und Hintern. Ich höre mich an wie ein verwöhntes Kind, ist mir doch egal.

Zuhause gibt es keinen Kühlschrank mehr, mausetot.

Morgen blöde 33 Grad mit, boah, 12 Sonnenstunden, bloß mäßiger Ostwind mit verk... 80 % Luftfeuchtigkeit