Veröffentlicht: 18.03.2018
Selva Negra - Schwarzwald. Dieses Gebiet heißt tatsächlich so, weil sich hier im 19. Jahrhundert eine deutsche Familie angesiedelt hat. Ursprünglich im Goldrausch, errichteten sie im Hochland von Nicaragua die erste Kaffeefarm. Heute ist es zusätzlich eine Öko-Lodge, immer noch in deutscher Hand und liegt in einem Naturreservat. Eigentlich wollte ich ausgerechnet auf diese Farm auf gar keinen Fall - manche Leute bezeichneten sie im Internet als übelste Abzocke. Aber es war die einzige Tour, die noch zu haben war. Ich reiste mit dem öffentlichen Nahverkehr und einem 1,5 km langen Fußmarsch an. Bei meiner Ankunft waren nur einige wenige Touristen vor Ort, kein einziger aircondition-gekühlter Reisebus mit kameraschwingenden Amerikanern, auch später nicht. Ich hatte Glück, ich bekam den Guide ganz für mich allein und konnte meine Spanischkenntnisse an ihm schleifen. Er zeigte mir die gesamte Farm, die sogar eine eigene Grundschule für die Kinder der Mitarbeiter hat, von denen ungefähr 250 dauerhaft auf der Farm leben, sowie weitere soziale Errungenschaften. Es gibt eine Krankenstation, Solarstrom, Mülltrennung, Kaffee ohne Chemikalien, Gemüseanbau für die Arbeiter. So übel ist die Finca gar nicht.
Wenn ich auf ganz hohem Niveau klagen wollte, könnte ich sagen, dass 10 US-$ für einen Cappuccino und ein Hühnchensandwich aus angeblich selbst (auf)gebackenem Baguette Abzocke sind. Aber das will ich mir ja abgewöhnen.