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Tag 107 - Kein ungewohntes Bild

Veröffentlicht: 19.02.2018

Heute Mittag stolperte ich über diesen reglosen jungen Mann, der eigentlich nicht wie ein herunter gekommener Obdachloser aussah. Nach dem Betätigen des Auslösers kontrollierte ich etwas beschämt, ob er noch atmete. Falsche Reihenfolge.

Wie schon erwähnt, erscheint mir die Anzahl der Wohnungslosen sehr hoch zu sein. Nicht alle haben Tüten und Taschen mit ihren Habseligkeiten dabei, manche scheinen außer ihrer Kleidung nichts zu besitzen. Ab und zu komme ich an einem vielleicht 14-jährigen Jungen vorbei, der in einem bestimmten Hauseingang schläft, die Badelatschen über die Arme gezogen, damit sie ihm nicht gestohlen werden. Zuhause in Deutschland mache ich zugegebenermaßen einen großen Bogen um „solche“ Leute, hier sind sie im doppelten Sinne nah: einmal wegen ihrer Häufigkeit und dann wegen der Selbstverständlichkeit, mit der die Nicas sie hinnehmen, sich gelegentlich mit ihnen unterhalten, als wären sie alte Bekannte, und sie weder von privaten noch öffentlichen Gebäuden verscheuchen. Nur einmal war ich zufällig Zeuge, als eine Frau nach Hause kommend vier oder fünf Obdachlose vor ihrer Tür vorfand und ohne Vorwarnung den Wasserschlauch herausholte.

Vor diesem Hintergrund möchte ich mich nicht beklagen, dass es heute unerträglich heiß und drückend und ausgerechnet heute mein Lieblingspool wegen einer Veranstaltung nicht zugänglich war.

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