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Berge, Meer, Sonne, Regen – Stadt mit vielen Gesichtern: Vancouver

Veröffentlicht: 08.09.2024

Vancouver hat viele Gesichter: knapp eine Million, wenn man sich auf Menschen beschränkt, aber die Stadt Vancouver selbst ist sehr dicht besiedelt und das Umland nicht minder, so dass es hier mehr Sinn macht, die Agglomeration von ca. 3 Millionen als Einwohnerzahl zu nehmen. Dass nicht noch mehr Menschen in Vancouver selbst leben, liegt auch daran, dass die Kulisse der Rocky Mountains im Hintergrund nicht durch noch höhere Hochhäuser verbaut werden soll. Und so sieht man an vielen Stellen die Stadt wahlweise vor den Bergen oder hinter dem Wasser aufragen. Vancouver ist nämlich nicht nur vor der Kulisse der Rock Mountains gelegen sondern auch am Pazifik und am Burrard Inlet – einem großen Fjord, der das Stadtbild prägt und von zahlreichen schönen sandigen Badestränden gesäumt ist.

Die vielen Gesichter der Stadt sind zu etwa einem Drittel chinesisch oder manchmal anderweitig ostasiatisch. In der Trabantenstadt Surrey, in der wir einige Zeit „hausten“ (siehe die entsprechenden Blogartikel) gibt es hingegen sehr viele Sikhs. Im Nahe unserer Bleibe gelegenen Park sahen wir abends dann teilweise Jungs Kricket spielen oder mal ein indisches, dann ein muslimisches Festival. Der Park war wirklich ein schöner Lebensraum, in dem immer viel Publikum war – überwiegend indischstämmig, aber auch ältere Chinesinnen beim Tai Chi sah man im Park genauso wie europäisch anmutende Punks beim Picknick mit Tupperware.

Dabei gehen sich die Kulturen nicht aus dem Weg. Beim muslimischen Fest wurde Cornhole gespielt und konnte man klassisch kanadische Beever Tails kaufen – eine krachsüße Süßspeise ganz ohne echten Biber und somit halal. Und überall in Surrey und Vancouver fand man ostasiatische Restaurants. So gab es an den Badestränden nicht nur die üblichen Pommes und Burger sondern auch immer Ramen (Nudelsuppe). Die vielfältigen Angebote ostasiatischer Küche waren eine nette Abwechslung zu den sonst in Kanada überall vorherrschenden Variationen aus Weizenmehlgebäck, Käse (fast immer Cheddar) und Fleischbergen. Und wer in Kanada is(s)t, sollte unseres Erachtens die Fastfood-Kette Tim Hortons ignorieren und lieber der Kette Uncle Tetsu einen Besuch abstatten auf eine Matcha Cheese Tarte – wenn sie nicht wiedermal gerade ausverkauft ist.

Von unserer Bleibe im Vorort Surrey kamen wir mit dem ferngesteuerten Skytrain ganz ohne Lokführer*in nach Vancouver. Besonders Kinder genießen es dabei, am Platz der fehlenden Lpkführer*in zu sitzen und in deren Rolle zu schlüpfen.

An den sonnigen Tagen wimmelt es in Vancouver vor jungen gestylten Menschen – in den Geschäftszeilen, den Cafés, an den Stränden und in den vielen oft liebevoll angelegten Parks. Aber auch die Stadt ist stylish. Insbesondere im Zentrum ist Vancouver farblich auf einen Farbmisch aus türkis, mint, grünblau, Meerschaum, Petrol, Jadegrün und anderen Variationen des gleichen Themas eingestellt. Selbst im Straßenpflaster finden sich Steinchen dieser Farben gehäuft.

Highlights waren das Marine Building im beeindruckenden Art Deko-Stil, der über 100 Meter lange Kitsilano Pool an Kitsilano Beach und die Halbinsel Stanley Park mit Seehundsichtung und Totempfählen und die Regenwälder der Westküste mit ihren geschätzt teils 40 Meter hohen Bäumen. Vancouver trägt bei den Einheimischen zurecht den Spitznamen „Raincouver“. Die Wolken vom Pazifik bleiben an den Rocky Mountains hängen und bescheren der Stadt Niederschlagsmengen, wie sie in Deutschland nirgends erreicht werden.

Vancouver ist eine junge und schicke Stadt, die das kulturelle Erbe der First Nations ernst nimmt, auch wenn kaum First Nations im Stadtbild auftauchen bis auf das mitten in der Stadt gelegene Reservat, zu dem der Zutritt allerdings für nicht Vertreter der Nation nicht gestattet ist. Allerdings haben wir Kultur „konsumieren“ können bei einem Besuch im „Salmon n’ Bannock“, einem sehr guten First Nations-Restaurant.

Unsere persönlichen „Hier würden wir wohnen, wenn wir nach Vancouver zögen“-Orte waren das hippe Kitsilano und das alternativ-queere Davie Town.

Eine der vielen netten Personen, denen wir in Vancouver – wie überall in Kanada – begegneten, lebt selbst bei Kitsilano („Kit“). Sie ist die Freundin einer Freundin aus Deutschland, die vor 10 Jahren nach Kanada zog und die uns selbstlos mit mehreren Angelegenheiten half – die Einbürgerung bekam sie als ausgesprochen nette und hilfsbereite Person völlig zurecht, zeigte sie sich doch darin vollkommen assimiliert.

Die Nettigkeit und Hilfsbereitschaft von Menschen lässt sich leider nur selten in Bildern einfangen, aber hoffentlich vermitteln die Fotos zu diesem Artikel etwas von der landschaftlichen Schönheit dieser Stadt.

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