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Reiseblog

Veröffentlicht: 01.10.2022


Gefühlte tausend Male angekündigt und ebenso oft verschoben, habe ich es nun tatsächlich geschafft und habe mich aufgemacht, während 7 Monate Südamerika zu bereisen. Aus unterschiedlichsten Gründen (v.a. Faulheit) habe ich mich immer wieder gesträubt einen Reiseblog zu machen, doch liess ich mich schliesslich doch noch vom Zahnarzt meines Vertrauens (merci Pesch!!) dazu überreden. Ehrlich gesagt weiss ich noch nicht genau, wie intensiv und motiviert ich diesen Blog pflegen werde. Ich versuche mein Bestes zu geben:). Im Weiteren versteht sich von selbst, sämtliche Rechtschreibe- und Kommafehler konsequent zu ignorieren...

Da ich mir fürs Reisen genügend Zeit eingeräumt habe und mir Flexibilität in der Planung wichtig ist, werde ich die genaue Reiseroute vorzu bestimmen müssen. Ganz grob habe ich mir vorgenommen von Bolivien aus durch Argentinien hindurch nach Patagonien zu reisen und dann entlang den Anden (Chile) wieder nordwärts nach Peru, Equador und Kolumbien vorzustossen. Mal schauen, wie weit ich denn letztlich wirklich kommen werde...

Im Vorfeld der Reise habe ich etliche Male meine Bedenken und Ängste (v.a. bzgl. Sicherheit) geäussert. Dies vor allem, weil ich vorwiegend alleine unterwegs sein werde und nur bedingt Lust habe, verarscht und/oder ausgeraubt zu werden. In diesem Zusammenhang war bzw. bin ich sehr dankbar, dass ich gleich zu Beginn der Reise für mehrere Tage bei einer Kollegin (Joelle) in La Paz verweilen durfte bzw. immer noch darf. Das hat den Einstieg für mich ungemein vereinfacht. Abgesehen davon, braucht es in dieser Höhenlage auch eine gewisse Akklimatisierungszeit. La Paz liegt auf über 3500 Meter!!

27.09.22-28.09.22

Entgegen meiner Befürchtungen war die rund 19-stündige Reise von Bern über Genf, Madrid, Cochabamba und schliesslich La Paz einigermassen erträglich. Selbst „el Condor“ (siehe Bilder) hat die Reise beinahe unbeschadet überstanden, obschon die Drogenbehörde am Flughafen von Cochbamba kurzerhand der Meinung war, dass womöglich Marihuana damit geschmuggelt werden könnte. Nachdem mich Joelle netterweise am Flughafen abgeholt hat, durfte ich gleich in den ersten Stunden in La Paz eines der absoluten Highlights der Stadt kennenlernen - die Telefericos (=Seilbahn). Unter der Regierung des allseits beliebten Präsidenten Evo Morales ;) und mit Hilfe eines österreichischen Seilbahnunternehmens, wurden diese ab 2014 nach und nach in der ganzen Stadt in Betrieb gesetzt. Mittlerweile gibt es in La Paz und El Alto ingesamt 10 Seilbahnlinien, wobei weitere bereits in Planung sind. Mit einer gesamten Streckenlänge von über 30 Kilometern ist es das weltweit grösste städtische Seilbahnnetz. Aufgrund des anhaltenden Verkehrschaos, bei topographisch bedingten, fehlenden Ausbaumöglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur, erfreut sich das Fortbewegungsmittel auch in der Bevölkerung zunehmender Beliebtheit. Mit den Gondeln über die Stadt (z.T.  unter Brücken hindurch oder zwischen Wolkenkratzern) zu fahren, ist ein Erlebnis, dass eigentlich nur schwer in Worte zu fassen ist. Für mich erwiesen sich die Telefericos als idealen Einstieg, einen ersten groben Überblick über die Stadt zu erlangen. Das mehr oder weniger ziellose Herumfahren mit der Seilbahn war dementsprechend auch unsere Hauptaktivität am ersten Tag in La Paz.

29.09.22

Nachdem ich gestern noch „safe“ mit Joelle unterwegs sein durfte, konnte/musste ich heute erstmals die Stadt alleine erkunden. Im Wissen mich selbstständig in einer hektisch-chaotischen Millionenstadt bewegen zu müssen und in Anbetracht meiner (wahrscheinlich leicht übertriebenen) allgemeinen Sicherheitsbedenken, war mir dabei ziemlich mulmig zumute. Auch die Tatsache, dass meine Spanischkenntnisse doch eher als bescheiden bezeichnet werden müssen, war diesbezüglich nicht sonderlich hilfreich. Da ich ja aber schliesslich nicht den ganzen Tag in der Wohnung von Joelle rumhängen wollte, nahm ich all meinen Mut zusammen und begab mich mittels Telefericos Richtung Stadtzentrum.

Nach einer längeren Seilbahnfahrt entschied ich mich den Markt in El Alto (= „die Höhe“, angrenzend ans tieferliegende La Paz) zu besuchen. Der Mercado 16 de Julio ist ein vor allem bei Einheimischen beliebter Markt, dessen Dimensionen schier unvorstellbar sind. Auf über 4000 Metern Höhe erstreckt sich sich der Markt über mehrere Quadratkilometer (400 Häuserblocks) und man findet darin so ziemlich alles, was man sich irgendwie vorstellen kann. Nebst beispielsweise absurd vielen Ständen mit Autoersatzteilen (selbst Fensterscheibenkurbeln :)), findet man hunderte Gemüsehändler, zahllose Heilkräuterhändler, Kleider- und Essstände etc. etc...Definitiv am meisten in Erinnerung bleiben, werden mir die aufgehängten und z.T. getrockneten Lamaföten. Letztere sollen angeblich Glück bringen, wenn diese ins Haus eingemauert werden! Ich habe mir trotzdem Keines gekauft. Den Rest des Tages widmete ich der weiteren Erkundung von La Paz, wobei ich mit der Orientierung natürlich heillos überfordert war (ohne Stadtkarte und Internetzugang kein Wunder…)

30.09.22

Auch der heutige Tag stand vorwiegend im Zeichen der Erkundung von La Paz (siehe Bilder). La Paz gilt nicht gerade als Ort der Ruhe und Besinnlichkeit. Die Kombination aus verstopften, engen Strassen,  Dauerhupkonzerten und dichten Menschenansammlungen (vor allem im Stadtzentrum), löste in mir zunächst ein Gefühl der leichten Überforderung ein. Als Fussgänger muss man stets auf der Hut sein, nicht Opfer eines scheinbar aus dem Nichts kommenden Minibusses zu werden :). Nichtsdestotrotz habe ich mich allmählich an den Groove der Stadt gewöhnt. Im Verlauf des Vormittages zeigte sich am Himmel eine beeindruckende Haloerscheinung, wie ich sie bis anhin noch nie zu Gesicht bekommen habe. Offenbar hat dies ein aufmerksamer Gringo (=Bezeichnung für alle Touristen) entdeckt und gleich 20 Minuten informiert.

01.10.22

Heute haben wir eine Tour in El Alto gebucht, um die zahlreichen  Cholets zu besichtigen. Cholets sind bunte, glitzernde und stellenweise sehr extravagante Bauten (siehe Transformershaus), die so gar nicht ins Stadtbild der sonst eher gleichförmigen Häuserreihen passen wollen. Der Name Cholets kann aus der Zusammensetzung der Wörter Chalet (da die Dächer häufig Schweizer Chalets nachempfunden wurden) und Cholo (siehe Wiki:)) abgeleitet werden. Für gewöhnlich wohnen die meist neureichen Eigentümer im obersten Stock der Gebäude. Im Parterre befinden sich meistens Geschäfte oder Restaurants. Im 2/3. Stock befinden sich oft unglaublich pompöse Festsäle, wo oft Hochzeiten, Geburtstage und sonstige Feste gefeiert werden. In den weiteren Etagen befinden sich Eigentums- und Mietwohnungen. Die Besitzer sind meist neureiche Kaufleute, die ihr Vermögen mittels informellen Handel realisiert haben und stolz darauf sind dies möglichst auffällig gegen aussen zeigen zu können. Die protzigen Bauten stehen dabei im völligen Widerspruch zu den im Umfeld stehenden und oft brachliegenden Häuser. Übrigens hierzu noch ein spannender Fact: Die meisten Häuser in La Paz werden bewusst nicht fertig gestellt (oberster Stock im Rohbau, keine Dächer, meist kein Anstrich) da dadurch weniger Steuern bezahlen werden müssen.

Antworten (4)

Andrea
Ahh da wärde grad Erinnerige wach. Gniess dini Reis

Andre
Sicher doch 😀

Mathias
Sehr unterhaltsam bis jetzt, keep it up (und lass dich nicht vom Minibus überrollen;-)) P.s: bis jetzt kaum Rechtschreibefehler gefunden, ich werde mich hüten

Pejman
Irgendwie hani zgfüeu El Condor wird no grosses bewürke u wird dr Afüehrer vore neue Bewegig😂

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