Veröffentlicht: 13.10.2022
10.10.-13.10
Die Reise ging nun also weiter Richtung Westen, in den tiefen Dschungel von Bolivien. Als grosser Tierliebhaber (und Fan sämtlicher Dokus von und mit David Attenborough!!) war die Vorfreude auf das 4-tägige Dschungel-Abenteuer im Madidi National Park natürlich riesig!! Vorerst musste ich aber mit dem Taxi, in das von Coroico ca. 10 Kilometer entfernte Yolosita kommen. Da ich den Bus keineswegs verpassen wollte, ging ich in klassischer Bartlomemanier natürlich viel zu früh los. (…gut, dass der Bus dann auch „nur“ 2 Stunden Verspätung hatte…:)).
Da wartete ich nun also - alleine, vollgepackt (= vorne Dayback, hinten grosser Rucksack) und etwas verloren in diesem viel zu kleinen, ungemütlichen Yolosita. Nebst ein paar heruntergekommenen Essständen, einem Polizeigrenzposten (?) und viel zu viel und zu dicht aufeinander gedrängten Autos/Bussen, gab‘s dort leider nicht allzu viel Entdeckungswürdiges. Irgendwie wollte und konnte ich mich auch nirgendwo (kein Platz, zu nass/dreckig, ausserhalb des Sichtfelds zu den Bussen) hinsetzen, da ich ja den Bus nicht verpassen wollte. Die Frage war nur, welcher Bus es denn nun eigentlich war. Meiner Ansicht nach sahen die alle irgendwie gleich aus (kaum vorhandene Beschriftung/ keine Fahrpläne etc.). Zudem hatte ich (wie so oft bis anhin) keinen Handy/Internet-Empfang und wurde leider auch aus den spärlichen Infos der (mittelmässig motivierten, halbsympathischen) Polizeibeamten nicht schlauer. Glücklicherweise traf ich dann später zwei Backpackerinnen, die in der gleichen Situation (unglücklich gestrandet am A.d.W.) zu sein schienen wie ich und auch nach Rurrenabaque mussten. Da diese jedoch (im Gegensatz zu mir) Empfang hatten und somit Kontakt zur Busagentur aufnehmen konnten, kam allmählich etwas Licht ins Dunkel.
Gefühlte Tausend Jahre später kam dann endlich der Bus und weiter ging’s ins rund 334 km entfernte Rurrenabaque. Wie ich im vorherigen Blog bereits erwähnt habe, hatte ich wenig Bock, auf die leider erforderliche, rund 12-stündige Busfahrt (mit engen, mit Schlaglöchern übersäten Passstrassen), die vor mir lag. In meiner Vorstellung erwartete mich ein viel zu enger, feuchtheiss-muffiger Rumpelbus mit steinharten, alten Ledersitzen. Glücklicherweise wars dann alles aber nur halb so schlimm :). Es handelte sich um einen älteren Camabus (=„Bettbus“), der zwar ein bisschen muffig war und leider über kein funktionierendes WC verfügte (very nice!!), jedoch zu meinem Erstaunen bequemer war (ich konnte tatsächlich etwas schlafen!) als ich erwartet/befürchtet hatte. Irgendwie schien das durch den tiefen Motorensound begleitete, langsame Tuckern im abgedunkelten Passagierabteil eine beruhigende Wirkung auf mich zu haben…(möglicherweise lag‘s aber auch daran, dass ich die Nacht zuvor kein Auge zudrücken konnte, weil ich unfreiwilligerweise Teil einer viel zu lauten und langen Jungle-Rave Party in Coroica wurde).
Etwas übermüdet und leicht verspannt (siehe Bilder), jedoch in voller Vorfreude auf den Dschungeltrip, kam ich dann rund 13.5 h später in Rurrenabaque an. Rurre“ wie es hier genannt wird, ist als solches nicht weiter erwähnensw…. Es dient den meisten Reisenden lediglich dazu, per Boot (siehe Fotos) in die Ecolodge(s) (=umweltfreudlich/nachhaltig Behausungen) im Madidi National Park zu kommen. Der rund 18000 qm2 grosse Madidi National Park beherbergt 1000 einheimische Vogelarten, sowie 44% aller Säugetierarten Nord- und Südamerikas etc. etc. Als Tier/Naturfan und inspiriert von zahlreichen Dokus, über den für die Artenvielfalt berühmtem Amazonas Regenwald, erhoffte ich mir dementsprechend eine überwältigende Fauna zu Gesicht zu bekommen. Leider wurde ich diesbezüglich etwas enttäuscht. Natürlich waren die Trekkings im Regenwald an sich natürlich schon sehr beeindruckend, trotzdem habe ich mir insgeheim erhofft mehr Tiere zu sehen :(. (ja ich weiss, dass ist jammern auf hohen Niveau, sorry!!). Wir haben wohl verschiedene Vögel, Insekten, Spinnen und Affen gesehen, dies jedoch oft aus einer Entfernung, in der lediglich Umrisse erahnt werden konnten (dies obschon unser Tourguide wiederholt versucht hat, irgendwelche Tiere mittels Tierlauten anzulocken :):). Nun gut, es war trotzdem ein spannendes Abenteuer, dass ich nicht missen möchte. Schon nur allein die Tatsache vollkommen von der Aussenwelt abgeschnitten zu sein (ohne Internetverbindung, lediglich am Abend 4 h Strom) war ein besonderes Erlebnis. Seit gestern bin ich wieder in Rurrenabaque. Als nächsten Reisezwischenstopp habe ich Trinidad anvisiert und werde danach Ritchtung Santa Cruz weiterreisen.