Veröffentlicht: 08.02.2018
Hallo zusammen.
Leider bin ich auch mit meinem Japan Blogeintrag wieder etwas später dran. Aber hier kommt er dann doch auch endlich ;-)
Am zweiten Weihnachtstag sind wir in Tokio gelandet und mussten zunächst einmal den Weg zu unserem Hostel finden. Das war recht aufwendig und kompliziert, da es in Tokio unzählige verschiedene private Zuganbieter gibt. Als wir dann endlich die richtige Verbindung gefunden haben, ging es dann direkt zur Unterkunft. Am ersten Abend haben wir uns mit Pia getroffen. Pia ist eine Freundin einer Freundin von Merle, die aufgrund eines Praktikums bereits einige Monate in Tokio lebt. Sie führte uns ein bisschen durch die Stadt, zeigte uns verrückte japanische Geschäfte und lustige Aktionen, die Tokio auszeichnen.
Am nächsten Tag ging es dann alleine für uns los und wir erkundeten einen anderen Teil der Stadt. Generell lässt sich sagen, dass Tokio nicht durch spezielle Sehenswürdigkeiten besticht, sondern eher durch seine Vielseitigkeit. Jeder Stadtteil ist auf seine Art besonders und es ist schon ein Highlight durch die Straßen zu laufen und das Geschehen um sich herum zu beobachten. Überall passiert etwas, alles leuchtet und die Leute machen aus unserer Sicht viele unübliche Dinge.
Bevor wir dann in Tokio ins neue Jahr gestartet sind, haben wir einen 2 tägigen Ausflug zum Mount Fuji gemacht, welcher sich ca. 2 Stunden außerhalb von Tokio befindet. Mit dem Fahrrad erkundeten wir die Umgebung und bestaunten den wunderschönen Berg und seine magische Atmosphäre.
Zurück in Tokio feierten wir dann ins neue Jahr am Asakusa Tempel. Beim "Ziehen des Glücks für 2018" schnitten wir eher durchschnittlich ab, dennoch war der Jahreswechsel ein schönes Erlebnis und total unterschiedlich zu dem, was wir von Zuhause gewöhnt sind.
Am 2. Januar ging es per Bus nach Kanazawa, einem gemütlichen Ort in den Bergen. Hier herrschten zum ersten Mal Minustemperaturen und es zahlte sich aus, dass wir die letzten Monate über unsere dicken Jacken mitgeschleppt hatten. Wir besuchten das alte Schloss der Stadt und seinen berühmten japanischen Garten.
Unser nächster Stop war Shirakawago, ein vom UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnetes Dorf. Kniehoher Schnee, alte japanische Häuser und Berge soweit das Auge reicht machen Shirakawago zu einem wahren Winterwunderland. Nach einigen Stunden hier ging es dann weiter nach Takayama. Hier trafen wir erneut Pia und ihren Freund Fabian, die ähnlich wie wir über den Jahreswechsel einen kleinen Rundtrip machten. Am nächsten Tag liefen wir wieder durch die Straßen, besichtigten einige Schreine und wanderten durch den Schnee auf einen kleinen Hügel außerhalb des Ortes.
Per Bus ging es am nächsten Morgen nach Kyoto. Hier klapperten wir die Schlösser und Tempel in der Umgebung ab. Am Nachmittag ging es dann noch den "Philosophenweg" an einem kleinen Bach entlang zurück zum Hostel.
In Kyoto gab es für uns das beste Ramen, was wir in Japan gegessen haben. So gut, dass wir gleich zweimal im gleichen kleinen Restaurant gegessen haben. Beim ersten Mal mussten wir sogar draußen vor dem Laden anstehen und kamen erst nach 30 Minuten rein, aber das Warten lohnte sich.
Von Kyoto aus machten wir außerdem einen Tagesausflug nach Nara. Nara ist eine weitere kleine Stadt, die dafür berühmt ist, dass sich hier Rehe in der ganzen Stadt frei herumtreiben und sich von den Touristen streicheln lassen. Als Abschluss von Kyoto gingen wir am letzten Tag in einen Onsen, eine Art Spa oder Sauna die aus vulkanischen Quellen besteht. In der japanischen Kultur dient der Besuch eines Onsen der Reinigung. Hier herrschen strenge Regeln. Ein Tattoo auf der Haut wird beispielsweise sehr ungern gesehen und ist in manchen Onsen sogar verboten. Auch muss man sich bevor man in die Becken steigt zweimal gründlich waschen. Dabei darf keine Stelle des Körpers vergessen werden. Strenge und prüfende Blicke der Japaner sorgen dafür, dass man diese Prozedur als Tourist nochmals intensiver vornimmt. Sobald man dann aber "sauber" ist, darf man die heißen Quellen genießen und sich entspannen.
Im Anschluss an das Traditionen- und Kulturprogramm von Kyoto ging es für uns nach Hiroshima. Hier stand vorallem Geschichte auf dem Plan. Wir besuchten den Friedenspark und das Friedensmuseum. Hier wurden die Folgen und einige Hintergründe zu der im August 1945 von den USA geworfenen Atombombe dargestellt. Der Besuch und vor allem die intensiven Interviews mit Zeitzeugen waren sehr interessant, aber auch sehr bedrückend. Trotz dieser gemischten Gefühle hat uns Hiroshima super gefallen, da die Stadt sich sehr gut erholt hat und eine ruhige, friedliche und gemütliche Atmosphäre bietet. Außerdem erreicht man von Hiroshima schnell die Insel Miyajima.
Neben den Mal wieder frei laufenden, zahmen Rehen besichtigten wir einige Schreine und Tempel.
Für die letzten 2 Tage ging es dann nochmal Richtung Tokio. Wir verbrachten einen Tag in Tokio und besuchten all die Orte, die wir bei unseren ersten beiden Besuchen noch nicht gesehen hatten. Am Abend ging es dann für die letzte Nacht zu Pia, mit der wir dann noch einmal lecker zu Abend aßen. Am letzten Tag besuchten zum Abschluss einen weiteren Onsen in Yokohama bevor es abends dann zum Flughafen ging.
Japan war ein wahrer Kulturschock. Die Menschen sind einerseits unfassbar freundlich und höflich, allerdings auch sehr oberflächlich. Ihnen ist sehr wichtig, dass sie immer einen guten Eindruck machen und was andere Menschen von ihnen halten. Auf der anderen Seite sind sie sehr schrill, tragen auffallende Kleidung und haben verrückte Vorlieben beim Essen und der Freizeitgestaltung. Das Essen ist absolut lecker und vielseitig. Insgesamt hatte der Aufenthalt in Japan weniger landschaftliche, dafür aber umso mehr kulinarische Highlights zu bieten. Die drei Wochen hier haben super viel Spaß gemacht. Es war super, Pia zu treffen, da sie uns einige Tipps geben konnte, ohne die wir sicherlich einige Eigenarten Japans verpasst hätten.
Jetzt sind wir allerdings froh, dass es endlich wieder in die Wärme geht. Die verbleibenden 3,5 Monate werden wir dann in Indonesien, Myanmar und Malaysia verbringen.
Liebe Grüße
Fabian