Veröffentlicht: 08.02.2018
Der Besuch beim Barbier hat sich durchaus gelohnt. So fahren wir am Sonntag in das Schiffsinnere der Fähre und blickem nochmals zurück nach Picton. Die Überfahrt ist schon gewaltig. Picton Liegt am Ende eines riesigen Fijords. Alleine bis man die offene See erreicht vergeht eine volle Stunde in der man zwischen Inseln und Bergen hin und hergerissen wird. Dass dann noch eine Gruppe von ca 15 Delphinen unseren Weg kreuzten, wird uns ewig in Erinnerung bleiben. Nach dreieinhalb Stunden liefen wir in Wellington ein. Unser Quartier schlugen wir in einem Vorort in Lower Hutt auf. An diesem Abend feierte eine Harley Davison Gang (a la Born to be wild - saumässig unterwegs) ein ausgelassene Fete. Ein Potpourri der 60er Jahre Rockmusik beschallte den Campingplatz. So konnten wir unsere Batterie für den Radio schonen. In Wellingten besuchten wir das Nationalmuseum Te Papa. Die Besiedelung der Inseln durch Bewohnern aus verschiedenen Ländern und deren Geschichten interressierten uns sehr. Ob von Russland, England, Frankreich, Deutschland, Dalmatien, Indien, Pakistan oder China, für Alle war hier der Anfang mit sehr grossen Mühen und Arbeit verbunden. Anfangs wurde Neuseeland durch über 100-tägige Schiffsreisen auf Segelschiffen erreicht. Durch die Dampfschifffahrt verkürzte sich die Reise deutlich und wurde eher zu einer Vergnügungsfahrt. Die Flugreisen lösten dann jedoch zur Gänze die Schiffahrt ab. Noch lange vor diesen Einwanderen wurde Neuseeland jedoch von Tahiti aus entdeckt. Dort beobachteten die Einwohner jedes Jahr um die diesselbe Zeit wie Zugvögel immer in die gleiche Richtung scheinbar ins Nirgendwo aufbrachen und Monate später wieder aus derselben Richtung zurückkehrten. Da machten sie sich einfach auch in diese Richtung auf den Weg. So die Ausführungen eines sehr netten und kompettenten Fachmanns im Nationalmuseum. Eine besondere Überraschunf hatte dann noch der Busfahrer auf der Rückfahrt zum Campingplatz für uns parat. Anscheinend sah er uns die Strapazen des Stadtrundgangs an und fragte kurzerhand per Funk in der Zentrale nach, ob er noch einen Umweg machen dürfe. Nachdem auch des Einverständnis der restlichen Businsassen eingeholt war, fuhr er uns doch tatsächlich direkt vor den Eingang des Campingplatzes und winkte beim Wegfahren noch lange aus dem Fenster. Das war beste Werbung für diese ausgesprochen freundliche und gelassenen Leute - Chapeaux!!
Da wir den Camper soweit wieder mit Frischwasser gefüllt, den Grauwassertank geleert und den Kühlschrank aufgestockt haben, können wir uns wieder in abgelegene Gegenden begeben. Wir steuerten Castle Point an. Schon die Anfahrt mit zwischendurch 30-40 km Schotterstrasse durch die Berge, lässt erahnen, dass es eher ruhig zu- und hergehen wird. Zusammen mit fünf weiteren Campern füllten wir schlussendlich den Parplatz zur Hälfte. Die Bilder, die sich uns auftaten sprechen hier für sich.
Der Einsamkeit noch nicht genug fuhren wir anderntags nach Pouperere. Der Ort war nicht einmal auf der Landkarte angegeben. Nur ein Campingplatzführer gab den Hinweis. Tatsächlich waren wir dieneinzigen, die sich hierher verirrt hatten. Ein tolles Gefühl allein auf einer erhöhten 'Strasse' über dem Stand, lediglich das Rauschen des Meeres im Hintergrund, zu übernachten.
Nun aber schnell nach Napier - einer mittelgrossen Stadt mit einer lebendigen Innenstadt, vielen Geschäften und Restaurants sowie einer gepflegten Uferpromenade. Die Prognosen für die nächsten Tage sind nicht sehr vielversprechend. Wir denken bei diesen Temperaturen könnte ein Bad in den heissen Quellen ganz angenehm sein. Mal sehen - morgen ist ein neuer Tag.