Reiseblog von Fabienne & Simon
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F: Südbolivien (Salar, Lagunas Andinas, Desiertos, Licancabur)

Veröffentlicht: 19.12.2019

Die Salar de Uyuni, die Seen und Wüsten des Altiplano, mit Flamingos, Llamas und Vicunas im südlichen Hochland von Bolivien zu besuchen, war einer der grossen, feststehenden Wünsche für mich, als wir unsere Reise begannen. Entsprechend erleichtert war ich, als sich Bolivien beruhigte und unserem Plan nichts mehr im Wege stand.

Und es war wirklich phantastisch. Wir fuhren mit einem Geländewagen zweieinhalb Tage lang durch die Wüste, und es war die kurzweiligste Autofahrt die ich je hatte! Ich schaute aus dem Fenster und staunte und genoss die ständig wechselnden Landschaften unheimlich. Besonders eingefahren sind mir die Geysire. Ich fand es überwältigend, wie die brachiale Gewalt des Erdinnern hier in einer eigentlich winzig kleinen Form an die Oberfläche gerät und für uns dennoch schon so eine immense Kraft demonstriert. Es dampft und zischt und kocht und spritzt überall – man meint, es explodiere gleich die ganze Ebene! Und mir gefielen der kochende Schlamm und die Landschaft der gekrümmten, verlöcherten, gefärbten, dampfenden Erdoberfläche.

Zu den weiteren Highlight gehören natürlich die Flamingos und der unglaubliche Sternenhimmel.

Am südlichsten Punkt, bei der Laguna Verde und dem Grenzübergang zu Chile steht der (inaktive) Vulkan Licancabur. Diesen wollten wir besteigen und blieben dafür zwei weitere Nächte in der Herberge am Grenzübergang.

Die Besteigung startete um 3:15 Uhr auf ca. 4650m. Es war arschkalt! Ich hatte lange Unterhosen, Trekkinghose und Regenhose an und trotzdem eiskalte Oberschenkel. Zwar waren wir gut akklimatisiert aber dennoch läuft es sich ringer auf den Etzel als auf dieser Höhe. Der Untergrund war ziemlich mühsam; Sand, Kies, Geröll. Dennoch vergingen die ersten Stunden relativ rasch und ich war auch erstaunt, wie gut wir vorwärts kamen. Mit dem Licht kam nach drei Stunden die herrliche Aussicht!

Wir gingen in einem langsamen, stetigen Tempo, und weil der Vulkan ziemlich steil ist, gewannen wir gut an Höhe. Bei etwa 5600m fing es an, deutlich anstrengender zu werden, das Herz schlägt so schnell als würde man joggen und man schnauft und schnauft. Da fing es auch an, dass wir sehr häufig Pause machen mussten, nur zwei Minuten stehen bleiben, einfach um mit der Sauerstoffversorgung überhaupt nach zu kommen.

Wir fanden beide, das Gleichgewicht sei nicht ganz so einwandfrei wie in gewöhnlichen Höhenlagen und im Kopf war es ein wenig neblig oder wie Simon fand, wie ein ganz kleiner Rausch. Aber von Übelkeit und ähnlich schlimmen Symptomen blieben wir verschont.

Nach knapp 6h erreichten wir den Gipfel. Sowohl der Gipfel mit dem Krater, dem Kratersee und den Eiszapfen, als auch die Aussicht selbst waren so schön, dass wir eine ganze Stunde blieben.
Der Abstieg war zunächst ein Gaudi, weil wir durch eine sehr steile Sand-Kies-Rinne hinab stiegen – es war so weich, als würde man durch Neuschnee gehen. Wir konnten mit grossen Schritten fast rennen. Aber je flächer es wurde und je grösser die Steine, desto mühsamer wurde es auch. Zudem klebte der Sandstaub mittlerweile am Gaumen, auf den Ohren, an den Kleidern sowieso. Und obendrein holte uns beide doch noch das Höhenkopfweh ein. Nach gut acht Stunden waren wir todmüde, völlig verstaubt, und überglücklich zurück beim Auto.

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