Veröffentlicht: 18.07.2020
Reisegeschichten I
Ich radel von Büsum nach Husum. Am liebsten möchte ich abends noch mit der Fähre auf die kleine Insel Pellworm. Als ich den einzigen Campingplatz dort anrufe, bekomme ich zu hören, dass ich mich für eine Antwort auf meine Email-Anfrage bis abends gedulden müsse und sie sowieso komplett ausgebucht sind. Kacke.
Also weiter an der Küste entlang zu einem Campingplatz bei Nordstrand. Auf halbem Weg bemerke ich, dass meine zum Trocknen obenauf gepackten Sachen sich verabschiedet haben. Kacke.
Socken, mein Lieblingstop und die gute Triple2 Radhose. Richtig kacke.
Zurückradeln ist erstmal keine Option, da ich ja noch nicht mal nen Schlafplatz sicher und außerdem, mal wieder, Gegenwind habe. Grrr..
Der Campingplatz ist gut voll. Reserviert? Ne. Aber ich bekomm noch ein Plätzchen. Puh.
Dann folgt die versprochene Email Antwort vom Pellworm Campingplatz: Ab Sonntag gibt's doch nen freien Fleck. Cool!
Eventuell kann ich einfach ne zweite Nacht auf dem aktuellen Campingplatz bleiben. Und dann Sonntagfrüh die Fähre nehmen. Also an der Rezeption nachfragen: Geht problemlos. Sehr cool!
Also kann ich am nächsten Tag vielleicht noch ne Schlickwatt-Wanderung mitmachen! Per Mail anfragen und warten.
Außerdem kann ich am nächsten Tag zurück nach Husum radeln und unterwegs nach meinen Sachen suchen. Auf dem Weg in die Stadt entdecke ich allerdings weit und breit nix. Hmpf.
In der Stadt telefoniere ich wegen der Wattwanderung hinterher. Ich erfahre: Schon ausgebucht. Hmmm..
Fünf Minuten später eine Mail-Antwort: Mir wurde ein Platz für die Tour reserviert. Geht doch :D
Außerdem buche ich die Fähre von Pellworm weiter nach Amrum. Ein Platz für mich und einen der begehrten Fahrradplätze. Check!
Beim Anruf beim dortigen Campingplatz wieder gleiches Drama: Komplett ausgebucht. Nix gelernt! Mist.
Mir fällt ein, dass die Freundin einer Freundin dort lebt und arbeitet. Evtl komme ich dort unter. Hoffnungsschimmer!
Ich radel zurück zum Campingplatz. Und entdecke plötzlich was am Wegrand zwischen den Schafen liegen: Meine Sachen!!?! Unglaublich.
Alles - bis auf 1 von 2 Socken - fast 24 windige Stunden später wiedergefunden. Wie viel Glück kann man bitte haben?
Ist es irgendwann aufgebraucht und in ein paar Jahren habe ich nur noch Pech?!
Glaube kaum, bin und bleibe eben ein absolutes Glückskind. Dankbarkeit hoch Tausend!
Könnte die Welt umarmen, stelle auf dem Rückweg einen neuen Rekord auf. Im Gegenwindfahren und Übers-Ganze-Gesicht-Grinsen :)
Die Schlickwatt-Wanderung am Abend macht eine 18-jährige FSJlerin. Voller Enthusiasmus, voll interessant. Wow!
Wir versinken teilweise bis zu den Knien im Schlick. Super cool!
Danach erstmal duschen und lecker kochen, zum Abschluss noch ein Abendspaziergang mit hunderten Schafen am Deich. Mäh ;)
Respekt, liebes Leben!
Da hast du jegliche erfundene Geschichte mal wieder alt aussehen lassen.
What. A. Day.
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Reise Geschichten II
Ich sterbe gerade an Cuteness Overload.
Neben mir zeltet ein älteres Pärchen aus Dänemark. Sie haben ihre große Luftmatratze nach draußen gelegt um in der Abendsonne zu kuscheln.
Jetzt hat er sich auf einen Stuhl direkt neben der Matratze gesetzt und liest ihr aus einem dicken, schon etwas zerfledderten Buch vor. Sie lachen bei einigen Stellen, unterhalten sich zwischendurch kurz über das, was im Buch passiert. Sie nimmt seine Hand. Er pausiert um sich nach unten zu beugen und sie zu küssen.
Alleine den beiden nur zuzuhören - und dabei kein Wort zu verstehen - macht schon unglaublich glücklich.
Wie schön kann das Leben bitte sein? ❤️