emel'île
emel'île
vakantio.de/emelile

46. Beitrag - Nosy Iranja

Veröffentlicht: 30.05.2024

Für dieses Wochenende hatten wir uns eine Übernachtung auf Nosy Iranja gebucht. Das war ein absolutes Must-see für uns, auch wenn es echt teuer war. Doch bis jetzt hatten wir echt in anti-luxuriösen Zuständen Urlaub gemacht (häufige Stromausfälle, keine Türen, nur ein Frühstück und eine halbe Pizza pro Tag), daher gönnten wir uns das. Wir zahlten 135€ pro Person, darin waren aber die insgesamt drei Stunden Bootsfahrt, die Mahlzeiten, die Getränke und einige Aktivitäten sowie die Unterkunft einbegriffen.

Die Ameisenstraße in unserer letzten Unterkunft

Wir packten morgens unsere Sachen zusammen und warteten dann auf ein TukTuk, dass von dem Anbieter geschickt werden sollte, um uns abzuholen. Gegen 7h45 stiegen wir dann in dieses auch ein und fuhren los Richtung fun&boat. Aus uns noch unklaren Gründen, hatten sie sogar zwei TukTuks geschickt, doch das sollte sich später noch klären.
Bei der Agentur angekommen machten wir die Bekanntschaft unserer Mitreisenden, allerdings blieben nur wir und ein Mutter-Sohn Gespann auch über Nacht, der Rest würde Nachmittags wieder mit dem Boot nach Nosy Be zurückkehren. Wir ließen unseren Koffer in der Agentur und gingen mit zwei Rucksäcken auf zum Hafen, wo uns das Boot schon erwartete.

Kleines Nickerchen während der langen Fahrt

An Bord wurden uns Schwimmwesten gegeben und die 1,5 Stunden lange Bootsfahrt ging los. Nosy Be gelangte schnell fast gänzlich außer Sichtweite, dafür rückte die Grande Terre, also "Festland" Madagaskar, immer näher. Je näher wir auch unserer Zielinsel kamen, desto klarer und türkisner wurde das Wasser, es sah teilweise echt richtig surreal aus, so schön war es.

Auf dem Bild eher semi schön

Ein paar Meter vor Nosy Iranja wurden dann die Schnorchelsachen ausgepackt und ich freute mich mega, denn das Wasser war ehrlich glasklar und die Farbe war unbeschreiblich schön. Vor uns sah man schon die weiße Sandbank der Insel und es war wie das Paradis. Dazu kam, dass man schon vom Boot aus viele Schildkröten im Wasser sehen konnte. Wir gingen also mit Tauchmaske, Schnorchel und Flossen vom Boot und schwammen mit Schildkröten und Fischen. Das war so magisch irgendwie, denn das Wasser bot gar keine Sichtbarriere zwischen uns und den Fischen, dafür war es viel zu klar. Den Namen "Insel der Schildkröten" hatte sich dieser Ort auf jeden Fall verdient.

Nach einiger Zeit wurden wir dann wieder aufs Boot gerufen und wir legten an der Sandbank an. Von dort aus nahmen wir nur eine Wasserflasche und Flipflops mit und gingen nach links. Die Insel ist bei Flut zweigeteilt, bei Ebbe kann man jedoch über eine weiße Sandbank vom rechten zum linken Inselteil laufen. Auf dem linken Teil stand ein verlassenes Hotel, das bei Wechsel des Präsidenten geschlossen wurde, um die Schildkröten zu schützen. Diese hatten nämlich überall ihre Eier in den Sand vergraben, was wir später auch noch live zu sehen bekommen sollten. Das Hotel war super luxuriös und sah sogar nach so vielen Jahren Leerstand noch echt gut aus, fast besser als unsere aktuellen Unterkünfte :D

Hab kein Foto vom Hotel, aber hier ein Foto, auf dem das Wasser gut rauskommt

Nachdem wir uns hier umgeschaut hatten ließ uns der Guide alleine und wir konnten circa 30 Minuten lang den atemberaubenden Strand genießen. Es ist schwer zu beschreiben, wie schön es war und Fotos bringe es nicht ansatzweise rüber. Wir standen auf einer weißen Sandbank mit dem feinsten Sand, den ich jemals gespürt hatte. Vor und hinter uns war das Meer, doch es lag so ruhig da wie ein kleiner See. Und das Wasser war wie Luft, so klar konnte man hindurchschauen. Schaute man weiter in die Ferne sah man alle Varianten von Türkis, Dunkelblau und Hellblau, es war echt zu schön, um wahr zu sein. Ich fühlte mich, als würde ich in einer gephotoshoppten Realität sitzen.

Wir liefen nach der halben Stunde dann ganz über die Sandbank bis zu einem Haus, wo unser Guide uns dann abholte, um zum Essen zu gehen. Um zum Essensplatz zu kommen, der aus mehreren gedeckten Tischen für die ganzen Reisegruppen bestand, mussten wir noch ein wenig das Dorf durchqueren, was auch interessant war.

Zum Mittagessen gab es Reis, Nudelsalat, Fisch, Shrimps, Zébu (eine Art Rind), Hähnchen und Brot, man konnte sich also nicht beschweren :D Es schmeckte auch echt lecker und war unsere erste richtige Mahlzeit seit einigen Tagen.

Sieht bisschen hässlich aus aber war super lecker

Dementsprechend langten wir auch zu und waren danach mehr als voll. Als Nachtisch gab es noch Ananas und Orangen.
Nach dem Essen wurde uns unser Zelt gezeigt, das eigentlich einfach nur ein kleines Zimmer mit Dach bis zum Boden war, echt gemütlich und schön (und direkt am Meer!). Wir legten unser Gepäck ab und widmeten uns die nächsten Stunden der Verdauung und der Bräune, indem wir am Strand lagen.

Glamping ist übrigens das Wort für glamouröses Camping

Um 17 Uhr trafen wir uns dann wieder mit unserem Guide und den beiden anderen Übernachtern vor der Sandbank, die inzwischen vom Meer überflutet worden war. Dort erwartete er uns an einem Tisch aus Sand, den er in den Strand gegraben hatte. Davon war ich beeindruckter, als ich es vielleicht hätte sein sollen, doch es war echt richtig cool.

Der Tisch hat mich locker 15 Minuten lang vom Hocker gehauen

Wir snackten Erdnüsse und Bananenchips, die anderen beiden tranken Saft und Laura, ich und der Guide kippten uns ordentlich Rum in Form von Mojitos hinter die Binde. Die waren aber auch mega lecker, mit Rohrzucker und Limetten direkt aus Nosy Be. Der Abend schritt langsam voran und wir unterhielten uns echt richtig gut, es war total schön.
Irgendwann musste ich dann aber so dringend auf Toilette, dass Laura und ich uns ein bisschen vom Tisch entfernten um in der Dunkelheit pinkeln zu können. Doch gerade, als wir weit genug weg kamen, lief eine fremde Frau auf uns zu und informierte uns darüber, dass gerade eine Schildkröte ihre Eier am Strand ablegte. Die Toilettenpläne wurden dementsprechend natürlich sofort verworfen und wie versammelten uns mit allen anderen zusammen um eine Schildkröte.

Wir beobachteten sie dabei, wie sie den Sand über ihre abgelegten Eier scharrte und sich dann wieder Richtung Meer aufmachte. Die Schildkröten buddeln und verbuddeln immer zwei solcher Löcher, um Fressfeinde der Eier zu verwirren. Nach 45-60 Tagen schlüpfen dann die kleinen Babys in der Nacht.
Das war echt spannend anzuschauen und ich war richtig froh, dass die Frau uns gerufen hatte. Daraufhin kehrten wir alle kurz zu unserem Sandtisch zurück und machten uns dann auf den Rückweg zum Essensplatz. Hier gab es dann Abendessen, das auch wirklich lecker war. 

Wir hatten später nochmal super viel Glück und konnten noch zwei weitere Schildkröten beim Eierablegen beobachten. Leider kann man hier keine Videos hochladen, aber es war echt sehr cool zu sehen.

Der Mond war so schön in der Nacht

Nach diesem Spektakel verabschiedeten sich unsere anderen beiden Übernachtungsfreunde Richtung Bett, während Laura, Constantin (unser Guide) und ich nochmal die Rumflasche öffneten. Laura war leider nicht mehr so begeistert von der Idee von Alkohol, weshalb Constantin und ich den Liter Rum fast alleine tranken. War aber lecker und ein wirklich lustiger Abend!

Drei spaßige Meeresfrüchte

Gegen 23 Uhr legten wir uns ins Luxuszelt und ich schlief auch eigentlich sofort ein.

—————

Das Erwachen war sehr schön und sehr unschön gleichzeitig. Der Blick vom Bett aus war unglaublich schön, es war ein sachter Sonnenaufgang über dem sanften klaren Wasser.

Leider musste ich den Blick vom Bett aus gegen den Blick vom Klo aus tauschen, denn ich hatte eine saftige Lebensmittelvergiftung. Und schlecht war mir auch noch vom Alkohol, ein Traum. Im Nachhinein glaube ich, dass die Eiswürfel, die im Mojito waren, vermutlich nicht mit Trinkwasser sondern mit Leitungswasser gemacht wurden. Damit hatte ich nicht gerechnet, da wir ja mit einer richtigen Agentur unterwegs waren, aber naja, so ist das eben :D Ich quälte mich also ein bisschen auf der Toilette (mit vielen Flashbacks an den ersten Madagaskar Urlaub), nahm 2-3 Aktivkohletabletten und setzte mich zu den anderen an den Frühstückstisch. Schon seit einigen Tagen war ich dank mangelnden Frühstücks auf Kaffee-Entzug, doch das wollte ich jetzt tatsächlich nicht auch noch meinem Darm hinzufügen. So aß ich also einen Crêpe und eine Orange und ließ es damit bleiben. Sitzen bleiben konnte ich eh nicht länger, denn die Toilette rief.

Nicht unsere Nussschale, aber eine sehr schöne Piroge

 
Der nächste Programmpunkt war ein Piroge-Ausflug zum Schnorcheln, was mir einerseits Angst machte, da ich mindestens 3 Stunden von meiner Toilette getrennt sein würde, und andererseits, weil die Piroge wirklich wie die letzte Nussschale aussah. Ich habe leider kein Foto machen können, aber es waren ungelogen 6 Holzlatten, die mehr schlecht als recht in Bootsform gebracht wurden. Und es war sogar schon direkt ein Eimer an Bord, um während der Fahrt das Wasser aus dem Boot herauszuschöpfen. Mein Kayaktrauma meldete sich zu Wort, doch ich ignorierte das getrost.

Wir schifften also zu sechst los, vier paddelten und zwei leerten das Boot aus. Wir kamen dennoch ganz gut voran und waren nach circa 30 Minuten an unserer Schnorchellocation angekommen. Das Wasser war mal wieder unfassbar klar, man hatte durchgehend das Gefühl, stehen zu können, weil man den Grund so deutlich erkennen konnte.

Das Wasser ist sooooo schön hier

Wir sahen diesmal leider keine Schildkröten, dafür aber viele Fische und sehr schöne Korallen. Nach ungefähr einer Stunde schnorcheln gab ich meine Schnorchelsachen ab und schwamm einfach ein wenig umher. Wenn man auf das offene Meer zu schwamm, fühlte man sich wie in einem Videospiel oder einer Virtual Reality, denn es war zu schön, um wahr zu sein. Man schwamm und sah nur durchsichtige Wellen auf einen zuschwappen, im Hintergrund das seichte Hellblau des Meeres. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich hoffe einfach, dass diese Bilder für immer in meinem Kopf bleiben werden. Nach einiger Zeit traten wir dann wieder den Heimweg in unserer schwimmenden Untertasse an und schafften es, alle sechs Menschen wieder heile an Land zu bekommen.

Hier nochmal eine Markierung von Stellen, an denen Schildkröteneier liegen


Wir hatten dann kurz Zeit, uns fertig zu machen (bzw. für mich Zeit, die Toilette zu besuchen), bevor es weiter mit einer Dorfführung ging. Dabei liefen wir eigentlich einfach nur Treppen nach oben, an Souvenirständen vorbei, bis zu einem alten Leuchtturm, der leider nicht mehr funktionierte. Vorbei an dem Leuchtturm kam dann ein echt schöner Aussichtspunkt, denn man sah den Kontrast der weißen Sandbank zum Hellblau des Meeres, zum Rom der Lehmhaltigen Erde und zum Grün der Bäume und Büsche. Echt ein super Anblick!


Die schicke Kulisse nutzen wir für ein Selfie mit den anderen beiden und Constantin.

Die Nosy Iranja Gang

Nach dem Rückweg gab es dann Mittagessen, das letzte Essen auf dieser schönen Insel. Ich aß trotz Beschwerden (keine Sorge, ich verzichte ab jetzt auf alle weiteren Ausführungen des Innenlebens meines Darms) und der anstehenden 1,5 Stunden Bootsfahrt, denn ich hatte immerhin dafür bezahlt und außerdem war es wieder sooo lecker *-*
Glücklicherweise blieb uns nach dem Mittagessen noch circa eine Stunde, die wir am Strand verbringen konnten, bevor wir uns auf den Weg zum Boot machen mussten. In dieser Zeit bräunten wir uns noch etwas und genossen ein letztes Mal die unfassbare Aussicht und das zauberhafte Wasser. Leider ging es echt viel zu schnell rum, und schon saßen wir wieder auf einem Boot Richtung Nosy Be.
Jeder hier, den wir gefragt hatten, was der schönste Ort auf Nosy Be oder sogar ganz Madagaskar ist, antwortete uns mit "Nosy Iranja". Und sie hatten alle so recht. Ich bin kein riesiger Strand-Mensch, aber das war echt ein genialer Anblick. Sowas hab ich noch nie gesehen und werde es vermutlich auch nirgendswo anders finden. Ich bin echt froh, dass wir uns diesen Ausflug geleistet hatten, er war jeden Cent wert. Constantin, unser Guide, war auch einfach ein Schatz und wirklich total angenehm, genauso wie das Mutter-Sohn-Gespann, das mit uns übernachtet hat.

Wieder auf Nosy Be und in der Agentur angekommen fragten wir Constantin, ob er uns noch ein TukTuk besorgen könnte, dass uns zu unserer nächsten Unterkunft in Ambatoxavavy bringen könnte. Das hätte sein Chef eigentlich schon längst für uns organisieren sollen, hatte es aber verpeilt. Und es ist nicht einfach jemanden zu finden, der die lange Strecke (45min) auf eher schlechter Straße nachts fahren möchte, denn er muss sie schließlich auch alleine wieder zurückfahren und findet eher keine Klienten mehr auf der Heimfahrt. Glücklicherweise konnte Constantin den Fahrer, der uns auch vom Hafen zur Agentur gebracht hatte, überzeugen. Der Preis war happig, aber was sollten wir tun, wir mussten halt hin :D Constantin war dann auch so cute, uns bis zum AirBnB zu begleiten und sich dann auf dem Rückweg bei sich absetzen zu lassen, der Arme war also nach Feierabend noch 90 Minuten im TukTuk unterwegs.
Als wir im Dorf Abatoxavavy ankamen, wussten bereits alle Einwohner Bescheid, dass wir kommen würden. Wir hatten nämlich keine konkrete Adresse, doch sie lotsten uns sobald sie uns sahen in die richtige Richtung und wir kamen gut an.

Ankunft in der vierten Unterkunft

Das Zimmer, das wir hatten, war eigentlich echt fein, ich hatte mit schlimmerem gerechnet. Nur das Bad war ziemlich schlimm, vorallem weil es kein fließendes Wasser gab. Und ja, ich wollte nicht mehr drüber reden, aber ich weise in diesem Zusammenhang nochmal auf die Notwendigkeit einer Klospülung hin. Außerdem hatten wir schon auf Nosy Iranja keine Möglichkeit gehabt, zu duschen, weshalb das eigentlich echt mal nötig gewesen wäre. Aber naja, was will man machen.

✨ Luxusurlaub ✨


Das Dorf ansonsten war echt super klein und es gab nichts, aber es war irgendwie süß. Die Leute waren sehr nett und offen und auch unser Host, der ein wenig weiter weg wohnte, war echt ganz nett.

Nach der langen Fahrt gingen wir dann auch recht schnell schlafen.


Antworten

Madagaskar
Reiseberichte Madagaskar
#reise#reiseblog#travel#travelblog#insel#inselblog#inselleben#madagaskar#nosyiranja#afrika#africa#lowbudget#budget#voyage#erasmus#frankreich#deutschland#schildkröten#nosy#iranja#nosybe# be