Veröffentlicht: 21.05.2024
Nach unserer abenteuerlichen Anreise war es jetzt an der Zeit, das beste aus der Situation zu machen und Nosy Komba zu entdecken.
Erstmal mussten wir jedoch ein unangenehmes Gespräch hinter uns bringen. Da diese Insel ungefähr so viele Sehenswürdigkeiten hatte, wie in Siefersheim, wollten wir es dringend vermeiden, 10 Tage hier zu bleiben. Glücklicherweise war ja noch nichts bezahlt und wir konnten die unschöne Nachricht noch unserem Gastgeber überbringen. Der war eher unamüsiert, konnte aber wenig gegen unserer Entscheidung tun. Von zehn auf drei Nächte wurden also gekürzt.
Wir planten am 17. eigentlich, eine Wanderung zu machen, stießen dann aber auf andere Touristen (bis dato waren wir die einzigen hier, denn es gibt wirklich nicht viel zu tun), die uns von einem Lemurenpark erzählten. Außerdem hatten sie am Tag vorher wohl eine Kayaktour gemacht und verrieten uns, wo sie die Kayaks hergeholt hatten.
Wir ließen daher von unseren Wanderplänen ab und begaben uns auf die Suche nach dem Lemurenpark und fanden ihn auch relativ schnell. Dafür mussten wir durch das kleine Dorf gehen (das größte der Insel übrigens - 4000 Einwohner). Am Park angekommen wurden wir direkt von einem Guide adoptiert und stiefelten los. Nach nur circa 10 Minuten kamen wir auch schon bei den Lemuren an. Womit weder Laura noch ich gerechnet hatten, war, dass sie auf uns herumklettern würden. Das war aber echt das absolute Highlight, die waren sooo flauschig und auch echt zart, aber super stark und grifffest.
Außer den Lemuren durften wir auch noch mit einer Würgeschlange und drei Schildkröten (eine davon mit dem Namen Pablo Escobar) auf Tuchfühlung gehen.
Der Schildkrötenhals fühlt sich ungefähr so an, wie ich mir einen Elefantenpenis vorstelle. Ich war jedenfalls froh, als wir aufhören durften, sie zu streicheln.
Als Laura die Würgeschlange um den Hals hatte, lief folgende Konversation ab:
Laura: Wann hat die das letzte Mal gegessen?
Guide: Vor einer Woche.
Laura: Wie oft essen die so?
Guide: Einmal pro Woche.
Glücklicherweise noch unverdaut kamen wir dann nach ungefähr einer Stunde wieder aus dem Park raus und waren echt happy.
Anschließend aßen wir einen kleinen Snack und machten uns dann auf Kayaksuche. Die Wegbeschreibung war eher spärlich ausgefallen, doch nach einiger Zeit hatte unsere Suche dennoch Erfolg.
Wir stiegen also zu zweit in ein Ein-Mann-Kayak ein und paddelte eifrig los. Das erste Ziel war eine Mini-Insel, genau gegenüber.
Auf dieser kamen wir nach ein paar Steuerproblemen und großer Panik, von einem Kreuzfahrtschiff überfahren zu werden dann auch tatsächlich an. Hier lagen viele Muscheln, ein bisschen Sand und ansonsten nichts. Wir gingen ein wenig schwimmen und sammelten unsere Lieblingsmuscheln, aus denen wir später eine Kette basteln wollen, und setzen aus wieder in unsere wackelige Untertasse. Diesmal ging es - Überraschung - zu einer Insel. Wir dachten, dass uns hier das Gleiche erwarten würde, wie aktuell immer, nämlich gar nichts. Doch wir lagen falsch: Schon auf den ersten paar Metern der Insel stießen wir auf menschliche Knochen. Und ein paar Meter weiter auf einen alten Friedhof.
Das macht ehrlich gesagt schon ein wenig Angst, wenn man mitten im Indischen Ozean auf einer einsamen Insel auf menschliche Überreste stößt. Aber wir sind natürlich trotzdem geblieben und noch ein wenig herumgelaufen, bis wir dann auch noch zwei Kindergräber entdeckten. Da entschieden wir uns, lieber umzudrehen und wieder zurückzufahren, bevor wir auch noch bei Dunkelheit an diesem Ort sein mussten.
Nach erfolgreicher und spannender Kayaktour ging es dann nochmal ins Restaurant und ab in die Heia.
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Wie bereits erwähnt sind die Freizeitaktivitäten auf Nosy Komba eher beschränkt. Wir entschieden uns also, den Tag auf dem Kayak zu verbringen. Vorher schauten wir jedoch noch kurz im Dorf vorbei, denn hier fand gerade das größte Event des ganzen Jahres auf Nosy Komba statt: Der Maki Run. Das ist ein Lauf aus entweder 10km oder 24km und anscheinend ein Ultraevent für alle auf der Insel. Überall waren Musik, Tänzer und Läufer. Diese kamen teilweise mit Flipflops, Crocks oder gar barfuß ins Ziel und brachen nach der Zielliene regelrecht zusammen. Doch sie wurden dafür auch echt gefeiert wie Helden.
Nachdem wir diesem Spektakel also ein wenig zugesehen hatten, liehen wir uns wieder ein Bootchen aus und stießen ins offene Meer. Beziehungsweise versuchten, einmal die Insel zu umrunden. Während dieser Umrundung stellten wir fest, dass außerhalb von unserem Hotel, wo es nichts gab, auf dem Rest der Insel wirklich gar nichts war. Da war nur Wasser, Strand und Grün. Kein Haus, keine Menschen, nada.
Nach einigen Stunden mussten wir feststellen, dass 1,5l Wasser und ein Frühstück keine gute Voraussetzungen für eine circa 8-stündige Kayaktour zu zweit bei 32°C sind. Glücklicherweise stießen wir auf das vermutlich einzige Hotel, das man im Osten der Insel noch so finden kann, das Komba on the rocks.
Wir gingen also an Land und fragten, ob wir hier etwas zu Trinken und zu essen bekommen könnten. Eigentlich war das Hotel geschlossen für Nicht-Gäste, doch wir sahen wohl so fertig aus, dass die liebe Frau uns dennoch eine Sprite, Wasser und einen Hamburger brachte. Das ließ sie sich auch ordentlich bezahlen, aber ehrlich gesagt hatten wir eh keine andere Wahl. Wir fragten sie dann, ob wir denn noch etwas Schönes sehen würden, wenn wir weiter um die Insel rumfahren. Sie riet uns, umzudrehen und zurückzufahren.
Gesagt, getan, und nach circa 4-5 Stunden Kayak kamen wir wieder bei uns im Hotel an. Da wir morgen ja wieder abreisen wollten, aßen wir bei uns zu Abend und erkundigten uns, wie wir wieder hier wegkommen würden. Die nette Bedienung verriet uns, dass um 6h30 ein bateau commun fahren würde, also eine Art Bus-Boot. Dieses koste wohl noch 20.000 Ariary, während sich das Hotel unsere Anreise per Boot mit 160.000 Ariary bezahlen lassen hatte. Wir dankten ihr also für den Hinweis, packten unsere Koffer und gingen schlafen.