Veröffentlicht: 20.05.2024
Am 16.05. ging es für Laura und mich los auf die Insel Nosy Be, Madagaskar (so zumindest der Plan).
Das Einchecken am Flughafen und der ganze Flug liefen absolut problemlos ab und wir haben sogar ein Mittagessen bekommen, das ziemlich lecker war. Die Probleme fingen an, sobald wir auf Nosy Be landeten: Noch auf dem Rollfeld habe ich Geld verloren, da ich vergessen hatte, meinen Flugzeugmodus im Handy durchgehend ausgeschaltet zu lassen, und in den 5 Minuten, bevor ich es bemerkte, waren offenbar Nachrichten angekommen, die 50€ wert sind :D Naja, doof gelaufen dachte ich mir, meine Schuld. Weiter geht's.
Im winzigen Flughafen angekommen haben wir dann feststellen müssen, dass man hier keine SIM-Karte kaufen kann und es auch kein WLAN gibt, Internet oder Anrufe waren also erstmal unmöglich. Am Einreiseschalter waren wir dann die letzten, da wir unsere Einreisezettel aus Ermangelung eines Stiftes nicht ausgefüllt hatten. Dann ging's aber auf einmal ab: Wir füllten den Wisch aus und wurden plötzlich von den zwei Mitarbeiterinnen in die Fast Lane von allem gesteckt (vermutlich machten sie sich Sorgen um zwei weiße junge Mädels, die es nicht mal schafften, einen Stift einzupacken). Sowohl bei unseren Visa als auch beim Gepäck und der Grenzpolizei wurden wir vor alle gestellt und als erste durchgewunken. Dann ging es in strammen Schritt immer der netten Dame nach, die uns zu einem absolut ranzigen PKW mit einem Mann drin brachte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir uns nicht sicher, ob das die Fastlane Richtung Hotel oder Richtung Menschenhandel war. Dann tauchte aus dem Nichts eine alte Frau mit Hut auf, die ihre randvoll mit Ariary-Geldscheinen gefüllte Handtasche vor uns öffnete und noch vor den Augen der Mitarbeiterin mit uns Euro in Ariary wechselte. Das Ganze ging so schnell, dass ich nicht mal nachzählte.
So saßen wir also gefühlte 30 Sekunden nach Ausfüllen der Einreisepapiere in einem schrottigen PKW mit einem fremden Mann, Pfefferspray sicher in der Hand. Wir düsten Richtung Hauptstadt Hellville, um dort eine SIM-Karte zu kaufen. Leider war es jedoch Mittags und alles hatte zu, weshalb wir zum Abwarten mit unserem unbekannten Taxifahrer in ein Restaurant gingen. Dort aßen wir eine Kleinigkeit und ließen ihn bei unserem Hotel anrufen, um herauszufinden, wann wir kommen könnten. Antwort: Gar nicht, das Hotel existiert seit Jahren nicht mehr.
So kam es also, dass wir mit einem fremden Mann in einem Restaurant auf einer madagassischen Insel saßen und obdachlos waren.
Wir buchten dann das erstbeste Hotel, dass WLAN hatte und bezahlbar war. Das war auch ganz super, außer dass es ungünstigerweise auf der falschen Insel war. Wir ließen uns dann von Mister Taxi zum Hafen fahre (wenn man diesen Ort so nennen kann) und warteten auf den zweiten unbekannten Mann, der wohl in den nächsten 30 Minuten auf einem grünen Boot ankommen würde. Dabei ließ uns unsere Fahrer aber leider alleine, was das Warten ziemlich gruselig machte.
Dieser kam dann aber tatsächlich und fuhr uns zu unserem neuen Hotel auf Nosy Komba. Die Bootsfahrt dauerte circa 15 Minuten und wir legten direkt vor dem Hotel (Chez Yolande) an. Dort wurden wir nett empfangen, aber darauf gedrängt, 10 Tage zu bleiben. Dazu willigten wir auch ein, um ein bisschen Geld zu sparen (immerhin hatten wir die 200€ für das eigentliche Hotel verloren). Uns wurde angeboten, erst morgen zu zahlen, was sich später noch als sehr gut herausstellen sollte.
Nach langer Diskussion mit dem Eigentümer bezüglich der Zimmer und allem anderen machten wir uns auf den Weg, den Westen der Insel ein wenig anzusehen. Dort legten wir uns dann an den Strand und schauten noch den Sonnenuntergang an. Auf dem Weg zurück ins Hotel setzten wir uns noch in ein Restaurant und aßen zu Abend.
Gegen 21 Uhr fielen wir tot ins Bett und waren einfach nur froh, ein Dach über dem Kopf zu haben.