Veröffentlicht: 19.02.2024
Meine Freundin Lorenza fragte mich zwei Tage zuvor, ob ich nicht Lust hätte, mit den anderen Erasmusmenschen zusammen einen Tag in Cilaos zu verbingen, einem der Cirques. Ich sagte natürlich sofort ja, denn die Cirques sind einfach immer traumhaft schön und ich war schon lange nicht mehr dort gewesen. Einen Tag vorher sagte meine Wetterapp dann: Warnung vor heftigem Regen und Sturmböen, Wahrscheinlichkeit 100%. Das blöde an den Bergen ist, dass man dort hauptsächlich für die Aussicht ist, und wenn es regnet und man mitten in den Wolken hängt, macht das ganze erstaunlich wenig Spaß. Lorenza wollte dann aber auf jeden Fall doch hingehen, denn Regen in Cilaos ist immernoch besser als Regen in Saint-Denis.
So machten wir uns also um 05h00 Uhr bei Starkregen auf den Weg und fuhren circa 1,5 Stunden bis in den Süden nach Saint-Louis. Dort angekommen nieselte es dann glücklicherweise nur noch, denn von dort versuchten wir, einen Anhalterstop bis hoch nach Cilaos zu finden. Die "Rue de 400 virages" (Straße der 400 Kurven) traute ich mir nämlich nicht zu, besonders nicht bei angekündigtem Unwetter. Das Ganze war gar nicht so leicht, da samstags bei schlechtem Wetter niemand hoch in die Berge fährt, doch wir hatten Glück und sind pünktlich um 08h00 oben angekommen.
Dort trafen wir dann die anderen, die die Nacht in Cilaos verbracht hatten und wurden von einem Regenbogen begrüßt, wie ich noch nie einen gesehen hatte. Es war soooo schön, ich hab fast angefangen zu heulen :D
Nach diesem kleinen Lichtblick stand der Tag natürlich unter einem guten Stern, denn ab diesem Moment sahen wir keinen einzigen Regentropfen mehr und die Wolken hingen hoch, sodass wir bis spät in den Nachmittag eine klasse Sicht hatten - damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Am Startpunkt der Wanderung trafen wir auf zwei pelzige Wanderfreunde, die wirklich total knuffig waren - heute konnte eigentlich echt nichts mehr schiefgehen, bei den ganzen Glücksboten!
Nach einigen Streicheleinheiten wanderten wir dann los zu Bras Rouge, einem Wasserfall in Cilaos. Den Teil der Wanderung kannte ich schon, es wer jedoch trotzdem wirklich schön.
Danach ging es weiter zu einem weiteren Wasserfall, neben dem wir dann den Fluss überqueren mussten. Das stellte sich als erstaunlich schwierig raus, da uns das Wasser aufgrund der starken Regenfälle der Vortage bis zum Popo ging und wir ja noch unsere Rucksäcke etc. aufhatten.
Nachdem das geschafft war, ging es dann erstmal einen Kilometer lang 2oo hm steil bergauf, bis wir zum Bassin Alfred kamen. Das ist ein schöner Ort mit super hellem Stein (wie überall dort in der Gegend) und es waren einige Leute da. Hier machten wir unsere Pause, aßen etwas und erfrischten uns im wirklich sehr kühlen Nass. Nach einer guten Stunde oder sogar mehr brachen plötzlich wirklich alle anderen Leute gleichzeitig auf, weshalb wir beschlossen, dass es anscheinend eine gute Idee wäre, jetzt zu gehen.
Direkt nach der Pause erwarteten uns leider nochmal 1,5 Kilometer und 200 hm, doch es lief sich eigentlich erstaunlich gut. 3,5 Kilometer vor dem Ende der Wanderung trafen wir dann auf eine Straße, wo sich über die Hälfte der Gruppe entschied, auf genau dieser weiterzulaufen, da es weniger steil und kürzer war.
So blieben wir also noch zu dritt übrig, weil wir zu stur waren, kurz vorm Ende "aufzugeben". Es lohnte sich dann auch wirklich, denn der Weg war wunderschön und wirklich nicht mehr sonderlich anstrengend; die Aussicht war schön und wir kamen noch an das Bassin Bleu. So einladend es auch war, wir waren alle wirklich müde und wollten nur nach Hause, weshalb wir entschieden, nicht baden zu gehen.
Nach circa sieben Stunden Wanderung kamen wir dann auch wieder in Cilaos an, ungefähr eine Stunde nach den anderen, dafür aber mit dem Gefühl, etwas Besseres zu sein :D
Während die anderen wieder zu ihrem gemieteten AirBnB gingen, suchten Lorenza und ich eine Mitfahrgelegenheit nach unten. Das dauerte diesmal ziemlich lange, klappte aber letztendlich doch.
Von Saint-Louis fuhren wir dann glücklich und erschöpft noch circa 2 Stunden nach Hause und fielen dann erschöpft ins Bett.
Dass der Tag so schön werden würde, hätte ich echt nicht geglaubt.