Veröffentlicht: 19.12.2023
Allerdings schliefen wir wie gesagt in einer Art Luxus-Militärzelt und Michel ließ sich den Spaß nicht nehmen, uns das Hotel als Art Campingplatz zu verkaufen. Die Überraschung war daher umso größer :D
Auch in Isalo gibt es einen Nationalpark, den wir uns natürlich anschauten. Dort lernten wir viel über die Begräbniskultur der Ethnie Bara, das fand ich wirklich faszinierend. Diese Volksgruppe wohnte früher in dem Nationalpark, wurde aber dann wegen dessen Gründung vertrieben. Dennoch haben sie bis heute das Recht, ihre Angehörigen dort zu vergraben - in "Übergangsgräbern", aus denen die sterblichen Überreste dann nach einigen Jahren wieder entfernt werden, um Platz für die nächste verstorbene Person zu machen
Ansonsten haben wir die interessanten Steinkonstellationen sowie Flora und Fauna bewundert. Um eine kurze Pause von der glühenden Hitze zu bekommen (34°C im Schatten) badeten wir dann in einem piscine naturelle - das tat richtig gut!
Danach ging es allerdings circa 1,5 Stunden ohne Schattenplätze durch die pralle Sonne, um zu unserem Picknickplatz zu gelangen. Picknick ist ein wenig untertrieben, es gab ein 3-Gänge-Menü, das eigens für uns von einem Koch vor Ort zubereitet wurde. Das muss man sich mal vorstellen! Allerdings ist das auch ein kleiner Problempunkt hier (für mich zumindest): Ständig werden wir ein wenig dazu gedrängt, zu essen. Sei es zwei Mal täglich im Restaurant oder mit solchen Picknicks wie an diesem Tag. Ein selbst geschmiertes Brot hätte es für mich auch getan. Die Reste werden zwar immer vom Koch oder anderen danach gegessen, dennoch stört es mich manchmal. Das Essen hatte trotzdem einen riesen Pluspunkt: Die Lemuren kamen ganz nah zu uns, denn sie hatten auch Hunger - soooooo süß!! Der Koch war jedoch nicht so glücklich, als ich sein mühsam zubereitetes Luxusessen auf den Boden warf, um die kleinen Dinger anzulocken :D
Nach dem essen gingen wir noch schnell zu zwei anderen piscines naturelles, die auch wirklich schön waren. Allerdings schwang das Wetter um, und wenn es regnet ist es dort super gefährlich. Erst letztens ist dort wohl eine gesamte Familie umgekommen. Wir drehten also um und wurden von Michel am Parkplatz in Empfang genommen.
Wir sind dann noch zum Fenêtre de l'Isalo gefahren, einer Steinformation in Form eines Fensters, von wo aus man prima die Dämmerung beobachten konnte - ein wirklich schöner Platz ganz für uns alleine. Zumindest bis der Bus mit 16 Franzosen ankam und auch mal gucken wollte. Da sind wir dann lieber noch in ein anderes Hotel gefahren, damit ich mit meinen neu entdeckten Freunden spielen konnte: Den Schildkröten!
Wieder in unserem eigenen Hotel angekommen ging ich noch kurz in den Pool und trank danach einen Cocktail mit den anderen drei. Michel ging früh schlafen, wir jedoch aßen recht spät zu Abend und quatschten noch eine ganze Weile, so dass es nach Mitternacht war, als wir das Licht ausschalteten.
Das war jedoch kein Problem, denn am nächsten Tag konnten wir etwas ausschlafen. Es stand die Autofahrt von Isalo nach Ifaty an, die insgesamt circa 5,5 Stunden dauerte. Dabei fuhren wir durch viele Dörfer, in denen Smaragde abgebaut werden. Die Steine sind zwar wirklich wunderschön und die Leute dort auch teilweise etwas reicher, dafür gibt es ein ganz großes anderes Problem: Durch das Sammeln der Saphire sind dort alle Flüsse ausgetrocknet und die Menschen haben kein Wasser mehr.
Michel hat uns vorher gesagt, dass wir alle unsere leeren Plastikflaschen im Hotel auffüllen sollen, und tatsächlich: Auf dem Weg wurden wir ständig mit Gesten nach Wasser gefragt. Für mich war es sehr beeindruckend, dass auch hier Menschen lebenswichtige Ressourcen zerstören, um mehr Geld zu haben...
Auf der langen Fahrt sollte ich auch noch etwas anderes beeindruckendes sehen: Meinen ersten Baobab. Was soll ich sagen, die Dinger sind fucking enorm.
Wir machten dann noch einen Halt im Arboretum d'Antsokay, einem botanischen Garten mit 900 Pflanzenarten, 90 % davon sind endemisch in Madagaskar und 80 % davon haben medizinischen Nutzen. Das fand ich wirklich spannend.
Gegen 19 Uhr kamen wir dann in Ifaty an, dem Hotel, in dem wir nun vier Nächte bleiben würden. Es gab etwas Kuddelmuddel mit dem Zimmer, der sich auch leider nicht klären ließ, aber das Hotel an sich ist trotzdem wunderschön! Wir lernten unseren Guide für hier kennen und verabschiedeten uns von Michel, den wir erst in Tana wieder sehen würden. Möglicherweise habe ich ein paar Tränchen vergossen... So ein paar Tage Reise schweißen einen eben doch zusammen.
Auch hier ging es mal wieder in den Pool und dann an die Bar für einen Cocktail - in den kommenden Tagen sollten noch so einige dazu kommen.