Veröffentlicht: 21.09.2023
Heute hat mir der Zufall und das Glück ein wenig in die Karten gespielt: schon vor drei Wochen habe ich für heute ein 'Tauchen mit Walen' gebucht, ohne meinen Stundenplan zu kennen. Nun stellt sich heraus, dass Donnerstags natürlich mein vollster Unitag ist, und Anwesenheitspflicht gibt es hier ja auch... Doch es hat alles funktioniert: Meine eine Dozentin ist heute nicht anwesend und ich habe keinen Kurs verpasst.
Doch nun zum spannenden Teil des Tages: Um 07:00 sind wir mit dem Auto nach Le Port gefahren, da wir um 08:30 dort sein mussten und es morgens hier unfassbar viel Stau gibt. Wir waren dann auch pünktlich da und haben schnell die anderen Teilnehmer kennengelernt. Wir haben und schnell gut verstanden und eine ganze Weile geplauscht, bis dann die Veranstalter auch ankamen. Dann ging alles ganz schnell: Kurze Vorstellungsrunde, Verteilen der Neoprenanzüge, Flossen und Tauchmasken, Rucksäcke ins Auto und ab aufs Boot.
Dort saßen wir dann zu zehnt, inklusive der zwei Veranstalter und sind erstmal ganz gemütlich aus dem Hafen heraus getuckert - da dachte ich noch "Puh, bisschen langweilig..". Doch sobald wir die Hafengegend hinter uns gelassen hatten ging mein Adrenalinpegel steil bergauf - so ein Boot ist fucking schnell :D Und auf offenem Meer mit Wellengang auch eher das Gegenteil von einer Babywiege. Ich hab mich also mit aller Kraft irgendwo festgehalten und versucht nicht zu verzweifelt aus der Wäsche zu schauen. Währenddessen hat unser Guide ganz lässig auf dem Bootsrand gestanden (!) und uns alles über die Regeln einer Walsichtung erklärt. Davon gibt es ziemlich viele und es dreht sich nur darum, die Wale so weit es geht nicht zu stören, das fand ich sehr gut.
Ziemlich schnell haben wir dann auch schon die erste Walgruppe mit Babys gefunden (Wal heißt übrigens 'baleine' und ein Walbaby wird 'baleineau' genannt) und dann ging es mal wieder ratzfatz: Neoprenanzug an, in die Flossen quetschen, Tauchmaske auf und der 10 Sekunden Anleitung lauschen, wie man richtig ins Wasser geht und was man alles beachten muss. Schwupps waren wir im Wasser und ich mir im Klaren: Das ist nichts für mich.
Jeder der mich kennt, weiß, dass ich nicht sonderlich gut und nicht sonderlich gerne schwimme und Angst vor Wasser habe (ja ich weiß, hab mir die perfekte Aktivität herausgesucht :D). Das ganze dann verbunden mit der Hektik, die Gruppe nicht zu verlieren und gleichzeitig so wenig Wasserbewegung wie möglich zu verursachen... Ich hab ein bisschen Panik bekommen und ich ziemlich schnell dazu entschieden, wieder zum Boot zu schwimmen. Dort hat unser Kapitän schon auf mich gewartet und mir geholfen, wirklich total lieb.
Für mich war klar, dass ich das ganze zehn mal mehr genießen kann, wenn ich auf dem Boot bleibe, auch wenn ich dann nicht so nah an die Tiere herankomme.
Tatsächlich war das dann auch aus mehreren Gründen die beste Entscheidung:
1. Ich habe quasi eine private Wal- und Bootsführung von unserem (nicht gerade schlecht aussehenden) Kapitän erhalten
2. Ich habe mehr Wale gesehen als die Leute, die im Wasser waren, da sie es leider nicht geschafft haben, schnell genug nah an den Wal heranzukommen. Ich habe währenddessen ca. 10 Wale gesehen, darunter mehrere Mütter mit Kind und zwei Männchen, die gekämpft haben
3. Ich konnte mich bräunen und Fotos machen
Alles in allem war es also vielleicht nicht ganz so, wie wir es uns erhofft hatten und wir hatten Pech bezüglich der Wale, doch gleichzeitig hatte ich den ganzen Tag sehr viel Glück mit allem. Und ich in stolz, dass ich geschafft habe, auf meinen Körper zu hören und mich nicht zu etwas gezwungen habe, was nicht nötig war. Es hat auch niemand was gesagt und alle hatten vollstes Verständnis - eine positive Erfahrung :)