Veröffentlicht: 27.02.2022
4.2. Laguna Torre
Der Hahn kräht früh und wir gehen an die Rezeption um zu fragen ob wir ein Telefon benutzen können. Zu unserem Horror sagt uns der Rezeptionist, das es in ganz El Chalten KEIN EINZIGES Telefon gibt dass internationale Anrufe tätigen kann. Wo sind wir da bloss gelandet…Da die Schweizer zu Hause um diese Uhrzeit etwa Mittag haben, versuchen wir Leute per WhatsApp anzurufen und zu fragen ob sie für uns die Reservation plus die Zahlung tätigen könnten. Die 5te Person die wir anrufen (nochmals unendlichen Dank Valeria!) hat Zeit und Kreditkarte um mit uns den Reservierungsprozess durchzugehen. Und wer hätte das gedacht, es klappt im zweiten (die Seite hat wieder blockiert) Anlauf und wir kriegen den drittletzten Platz auf der einzigen Fähre die noch frei war!!! Boah, was für ein Krimi!!!!! Wir sind unendlich erleichtert und können uns entspannen. (Obwohl die Einreise nach Chile noch nicht gegessen ist: d.h. kein Genesenen-Zertifikat weil sie es uns immer noch nicht geschickt haben und evtl. ein immer noch positiver PCR Test). Doch das ist in zwei Wochen und wir vergessen das jetzt einfach mal und geniessen den Tag. Der Kaffee und die Toasts sind der Hammer und wir beschliessen die einfachste Wanderung (ca 20km) zur Laguna Torre zu machen. Der Tag ist wunderschön und die Torres mit den im Vordergrund schwimmenden kleinen Eisblöcken sind atemberaubend. Wir können gut herunterfahren und freuen uns auf die kommenden Tage! Zurück im „Dorf“ gibt`s Mittagessen und wir kaufen für den für Morgen geplanten 2-Täger ein.
Roman geht noch die 1500 Dollar abliefern die wir seit fast zwei Wochen mit uns herumschleppen. Sebastian der Autovermieter hat uns gebeten das Geld bar nach Argentinien zu bringen, da die Transferkosten horrend hoch sind (wenn ich es richtig verstanden habe 50%!!). Somit ist auch die Reparatur eines ihrer Autos der Flotte beglichen.
Tagebuch schreiben, Bier trinken und Duschen stehen nun auf dem Programm J
5.2. Laguna de los tres / Mount Fitzroy
Heute machen wir uns ready um die zweitägige Wanderung zur Laguna de los Tres in Angriff zu nehmen. Eigentlich könnte man diese Wanderung mit ca. 23km Länge auch an einem Tag machen, doch wir wollen zum Sonnenaufgang bei der Lagune sein. Somit schlagen wir unser Nachtlager vor dem Aufstieg zur Lagune auf und geniessen den Nachmittag mit schlafen und dem Ausblick zum Mount Fitzroy der sich langsam aus den Wolken schält. Auch die Wanderung bis hierher ist sehr schön, nicht allzu steil und hält immer wieder tolle Landschaften parat. Wir kochen Suppe mit Pilzen und Fideli und waschen im Fluss ab. Roman geht noch zum 30 Minuten entfernten Flusslauf fotografieren, die Abendstimmung ist grossartig. Die Nacht wird kurz, der Wecker schreit um 4:45…
6.2. Wir schälen uns aus den Schlafsäcken und machen uns nur mit Amelias Handylicht auf den Weg. Der Aufstieg ist recht steil, aber gut zu finden. Wir überholen dutzende Leute und sind um 6:00 bei der Lagune, oben sind sicher schon 30 Leute, vor allem Israelis die sehr wahrscheinlich in der Nacht von El Chalten heraufgewandert sind. Sogar Gesellschaftsspiele haben sie dabei um sich die Zeit bis zum Sonnenaufgang zu vertreiben! Und der Mate darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Himmelsshow ist grandios, wir sind nicht vergebens gekommen! Den Absteig bringen wir in Rekordzeit hinter uns und räumen unser Zelt, Hab und Gut zusammen. Das Zmorge besteht aus Fertigpolenta mit Schinken und Käsegeschmack die doch irgendwie zu überzeugen weiss.
Der Rückweg ist schnell geschafft und wir sind genug früh in El Chalten, so dass wir unsere Wäsche in die Lavanderia bringen können und zum Zmittag im Parilla Argentina speisen wo wir schon vor zwei Tagen ein wunderbares Znacht genossen haben. Amelia bucht eine Massage für morgen und wir gehen noch etwas Lädelen. Am Abend treffen wir uns mit unseren Borderbuddies Baruch und Veronica,mit denen wir die 5 Stunden an der Grenze mit tollen Gesprächen verbracht haben, zum Znacht. Die Beiden sind wirklich einzigartig und wir verstehen uns super! Sie wohnen ausserhalb von Seattle auf einer Insel und sind sehr spirituell und alternativ. Somit singen sie uns auch einen Lobpreissong im Restaurant vor dem Essen und wir erzählen uns gegenseitig wofür wir heute dankbar sind… Es ist schön und innig.
7.2. El Chalten
Heute bleibt das Wetter trüb, windig und nass. Das obligate Zmorge beim Café Nana gehört natürlich dazu. Danach geht Amelia zu ihrem Massagetermin. Später machen wir einen Kurzausflug zum nahegelegenen Wasserfall, danach geht’s zurück ins Dorf. Ich kriege endlich mein Genesenenzertifikat von Chile, das ich schon vor 8 Tagen hätte erhalten sollen. Wir testen eine neue Cerveceria und bleiben gleich zum Znacht, bei dem sich Veronica und Baruch zum zweiten Mal anschliessen. In der Dämmerung zieht langsam aber sicher ein Sturm auf und wir beschliessen nach zwei Stunden im Dachzelt doch noch unser (Boden-)Zelt aufzustellen und umzuziehen. Eine weise Entscheidung um zu etwas Schlaf zu kommen.