Klapeida, Kurische Nehrung

Klapeida, 17.08.2017

Morgens kommen wir in Klapeida an. Die Fahrt war lang, aber problemlos. Klapeida empfängt uns mit 1a Sowiet Charme. Riesige Wohnkomplexe, breite Straßen, so wie man sich das vorstellt. Der Reiseführer beschreibt eine schöne Altstadt, mal schauen. Erstmal führt uns unser Weg zu einem Campingplatz mittem im Wald und wie wir erst später feststellen neben einem Güterumschlagbahnhof... Wir bauen unser Zelt auf und fallen direkt ins Bett. Mittags beschließen wir uns aufzuraffen und ans Meer und anschließend in die Stadt zu fahren. Das Meer ist vom Campingplatz nur einen Steinwurf weit weg. Am Parkplatz steht eine A-Klasse mit einer Siebträger Maschine im Kofferraum. Wenn jemand Kaffee möchte steigt der Verkäufer in das Auto, stellt den Motor an und bereitet einen Kaffee zu. Das habe ich so auch noch nie gesehen... Nach einem kleinen Strandspaziergang, Baden ist wegen der Brandung nicht erlaubt, machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Und tatsächlich, es gibt sie. Zwischen Industriehafen und Wohnkomplexen liegt eine kleine beschauliche Altstadt mit Kopfsteinpflasterstraßen und süßen Häusern. Auffallend sind die vielen Kunstwerke und Skulpturen, die an jeder freien Ecke in der Gegend herum stehen. Noch keine 100 Meter gegangen treffen wir Christian, einen Arbeitskollegen aus der Firma in der ich meine Masterarbeit geschrieben habe. Was für ein Zufall. Er ist schon seit einiger Zeit beruflich hier. Er verrät uns, dass er in Klapeida die wörtlich "fucking-besten Rippchen seines Lebens" gegessen hat und wir die unbedingt probieren sollten. Problem: Der Laden liegt ganz am Stadtrand. Ich schreibe mir die ungefähre Lage und den Namen(BBQ Baras) auf und Hanna und ich beschließen nach dieser vagen Beschreibung den Laden  am nächsten Tag zu suchen. Einen kleiner Spaziergang durch die Altstadt und ein Litauisches Kirschbier in einer Künstlerkneipe später geht es zurück zum Campingplatz.

Am nächsten Tag geht es für uns auf die Kurische Nehrung. Klapeida liegt direkt an der Durchfahrt von der Ostsee ins Haff und man kann mit einer Fähre auf die Nehrung übersetzen. Bis zur russichen Grenze sind es etwas 50 Kilometer. Da wir schon nicht durch Kaliningrad fahren konnten wollen wir wenigstens mal einen Blick auf die Enklave werfen. Auch hier gibt es riesige Wanderdünen. Die höchste ist 64 Meter hoch und heißt tote Düne, weil sie ein Fischerdorf unter sich begraben hat. Die Nehrung ist nicht nur als Urlaubsziel von Thomas Mann bekannt sondern auch als Forschungsstätte für Wanderdünen und wie man sie aufhält. Direkt vor der russischen Grenze besuchen wir eben eine dieser Wanderdünen. Eine wahnsinns Aussicht. Die Düne ist eine der ganz wenigen Orte auf der Welt an dem man die Sonne über dem Wasser aufgehen und untergehen sehen kann. Den Nachmittag vertreiben wir uns im Hexenwald. Überall stehen Holzskulpturen von Hexen und Kobolden in der Gegend, die Geschichten und Sagen aus Litauen erzählen.

Abends machen wir mit Hilfe von Google Maps tatsächlich den Rippchenladen ausfindig und Christian hat nicht übertrieben. Hier wäre ich nie im Leben von alleine hingefahren und: Die Rippchen waren der Wahnsinn. Aber der Reihe nach. Das BBQ Restaurant liegt in Mitten von heruntergewirtschafteten Wohnblocks am Stadtrand. Zum Glück finden wir einen Parkplatz direkt vor dem Laden. Bei der Betrachtung der Karte stehen wir vor dem nächsten Problem. Was zur Hölle heißt Rippchen eigentlich auf Litauisch??? Unsere Handys sind beide tot, Übersetzung nicht möglich. Helfen nur Hände und Füße. Die nette Kellnerin versteht zum Glück das Wort Rippchen und wir verstehen widerum was sie mit "hot or cold" meint. Scharf oder nicht. Bei den Beilagen lassen wir uns überraschen. Und Bier ist beinah international. Vorzüglich!!! Am Abend treffen wir uns noch mit Christian und einem seiner Arbeitskollegen von der Werft in der Stadt auf ein Bier.

Klapeida ist auf jeden Fall einen Besuch wert!