Veröffentlicht: 24.04.2025



































Freunde der Sonne,
heute berichte ich euch von meinem unverhofft ereignisreichen Tag in Singapur. Nachdem ich am Vortag angekommen bin und von meiner Nacht am Flughafen ziemlich geschlaucht war ging es früh ins Bett. Außerdem brauchte ich den Schlaf, da ich mir für den nächsten Tag schon eine Free-Walking Tour durch mein "Wohnviertel" Little India gebucht hatte. Wenn ich schon hier schlafe, dann dachte ich mir sollte ich auch etwas Geschichte dazu wissen.
Also ging es nach einem sehr einseitigen Frühstück (weißer Toast mit Butter) zum Treffpunkt. Dieser war an einem der Ausgänge der U-Bahn Station. Nachdem ich über der Erde mehrere Stationen abgeklappert habe und nicht fündig geworden bin habe ich mich dann erstmal unter die Erde begeben und dann nach dem passenden Buchstaben gesucht und ihn dann auch gefunden. Ich war pünktlich dort aber habe niemanden gesehen, der gewartet hat. Dann habe ich eine Familie gesehen, die ebenfalls sehr suchend aussah und hab diese kurzerhand angesprochen ob sie auch auf die Free-Walking Tour gehen würden. Es stellte sich heraus, dass sie nur nach dem Straßennamen gesucht haben.
Nach dem netten Gespräch mit der Familie habe ich mich also weiter auf die Suche begeben und bin tatsächlich hinter einer Ecke fündig geworden. Als Guide hinter einer ecke zu warten ist zwar etwas unpraktisch aber die liebe Angel hat sich dann auch kurz entschuldigt, da sie leider 5 Minuten zu spät dran war. Und da bei Free-Walking Touren ja immer jemand zu spät kommt haben wir dann noch zu zweit auf mögliche Nachzügler gewartet. Und es kamen noch zwei weitere und wie es der Zufall will und weil die Welt ein Dorf ist war einer davon aus Innsbruck und der andere der Praktikant der Free-Walking-Firma, der eine Abschlusstour gemacht hat.
Wir hatten eine tolle Gruppendynamik und haben uns sofort gut verstanden und viel gelacht. Bei jedem Halt hat uns Angel viele Fakten über das Viertel erzählt und da sie selbst mütterlicherseits aus dem Viertel stammt war es als würden wir mir der indischen Karla Kolumna unterwegs sein, denn sie kannte wirklich Gott und die Welt und wir mussten immer wieder stehen bleiben, um mit verschiedensten Leuten zu tratschen. Cousin, Schwester und sogar eine alte Schulfreundin haben wir im Hawker Center in Little India getroffen.
Das Tekka Center (Hawker Center in Little India) ist ein riesiges Gebäude, in dem es von Klamotten bis zu Haifischfleisch (ich musste mich davon abwenden, weil ich es so traurig fand) wirklich alles gibt. Die Hawker Center sind große Gebäude in denen alle Streetfood-Läden konzentriert werden und in denen ich mich wirklich dick und kugelig essen hätte können, denn hier gibt es originales Essen für kleines Geld. Einige der Läden hatten sogar auch einen Michelin Stern. In einem dieser Läden haben wir uns dann nach der Tour auch noch was zu essen geholt und ich muss wirklich sagen, dass mir das leckere Indische und allgemein asiatische Essen sehr fehlt.
Nach dem Center ging es dann noch über ein paar kleinere Stopps durch Little India - das älteste Gebäude des Viertels, die Goldstraße, der Tempel, die Seidenstraße und als Endstation das Museum der Indischen Kultur in Singapur.
Einen lecker Stärkung haben wir uns zwischendurch auch noch geholt. Dieses Getränk hatte Safran, Tee, Ingwer und viele weitere Gewürze und es war ein absoluter Gaumenschmaus. Für den jungen Praktikanten gab es einen sogenannten Dinosaur. Ein gekühltes Getränk aus Milch und Milo-Powder. So ähnlich wie Kakao bzw. heiße Schokolade, allerdings in so einer Menge, dass sich das Pulver oben drauf schon nicht mehr auflöst. In Singapur ist das aber eine richtige Delikatesse und wohl absolut normal.
Dadurch, dass wir Angel dabei hatten, haben wir uns dann auch in den Tempel getraut und mit sind natürlich mit entsprechender Kleidung, die vor dem Tempel ausgeliehen werden konnte, durch die Anlage gelaufen und haben uns die Gläubigen und deren Götter etwas näher bringen lassen. Hier gab es für wirklich fast alle Gefühle und Wünsche einen eigenen Gott, der angebetet werden kann und zum Beispiel für Reichtum zuständig ist. Im Tempel gibt es auch immer eine kleine Portion Essen, dass durch die Tempelspenden finanziert wird. Dieses Essen wird mitunter für die Bedürftigen in größeren Portionen ausgegeben aber auch die anderen Besucher sind dazu eingeladen sich etwas zu holen. Es war sehr lecker aber gerade die Curry Version von dem Reis war so scharf, dass ich es nicht essen konnte und abgegeben habe.
Die Tour endete dann im Museum und der Innsbrucker Julian und ich haben uns dann dazu entschieden den restlichen Tag zusammen zu verbringen, da wir uns so gut verstanden haben. Also haben wir uns zunächst das Museum angeschaut. Witzig war, dass wir die einzigen Touristen in diesem Museum waren. Alle anderen Besucher waren Schulklassen, die das Museum für den Unterricht genutzt haben. Da in Singapur in der Schule meist Englisch gesprochen wird war das für uns sehr hilfreich, denn wir haben uns dann einer Schulklasse angeschlossen und haben uns von der Lehrerin dann alles mit erklären lassen. Sehr praktisch.
Nach dem Museumsbesuch haben wir uns im Tekka-Center beim Michelin Stand leckeres Lamm-Biryani geholt und sind dann mit vollem Bauch in den Botanischen Garten gegangen und haben uns vor der Sonne versteckt. Zunächst mit einem leckeren Kaffee im Café und dann im Schatten der Bäume und Begrünung des Gartens. Der Botanische Garten in Singapur hat verschiedene Teile mit unterschiedlichsten Pflanzen aus den Nachbarländern und den Ländern, wo der Großteil der Einwanderer herkam. Einfach nur toll da durch zu laufen und auf dem Weg bzw. neben dem Weg konnten wir immer wieder Leben entdecken. So zum Beispiel auch eine ziemlich große Echse. Im Botanischen Garten leben auch Otter und es stehen immer wieder Schilder, dass die Fußgänger den Ottern Platz machen sollen. Leider haben wir keine gesehen aber es war trotzdem total interessant.
Nach all diesen tollen Erlebnissen haben wir dann wieder Hunger bekommen und sind mit der U-Bahn in ein anderes Hawker-Center gefahren und haben uns dort noch leckere Nudeln gegönnt.
Und weil planlos der Plan los geht sind wir danach in Richtung Kanal gefahren und sind spontan auf die Chengay Parade gestoßen. Eine riesige Parade in Singapur, bei der alle Vereine und Sportkurse und teilweise auch Unternehmen das Luna New Year feiern und die jedes Jahr unter einem anderen Motto stattfindet. Dieses Jahr war es gesundes Essen. Die Parade eine Hauptbühne mit Sitzen und Lichtern und all dem anderen Kram aber es gibt auch einen Abschnitt, bei dem keine Tickets benötigt werden und wo die Parade so oder so durchmuss, um nach der Hauptbühne auf die Standplätze zu kommen. Genau hier haben Julian und ich uns dann hingesetzt und haben beim warten (weil wir eventuell 2h zu früh dran waren) Sage und Wobit kennengelernt. Eine US-Amerikanerin und Kanadierin, die ebenfalls für ein paar Tage in Singapur waren und die beide aktuell Englisch in Südkorea unterrichten.
Und was soll ich euch sagen, wir waren Teil der Parade, denn wir haben die Leute um uns herum so gut unterhalten und hatten so einen Spaß - es war unglaublich witzig. Manchmal kreuzen Menschen deinen Weg und die Wellenlänge stimmt nicht nur sie ist einfach die exakt gleiche und jedes Hoch ist das Hoch der anderen Person. In diesem Fall waren es 4 Leute auf einmal und es war einfach zum niederknien. Unsere Stehnachbarn haben sogar angefangen uns zu filmen, weil wir so eine tolle Unterhaltung geboten haben. Wir haben die Gruppen, Tänzer und Laufenden so sehr angefeuert, dass viele danach sogar extra vorbei gekommen sind und sich bedankt haben. Einige wollten dann sogar Selfies mit uns. Es war zu lustig. Einer der Gründe, warum wir sofort Nummern getauscht haben und ich mit Sage und Wobit auch in den nächsten Tagen noch viel unternommen habe. Julian ist leider am nächsten Tag schon wieder abgereist.
Es war ein unverhofft grandioser Tag in Singapur und für den nächsten Tag habe ich mich mit Sage und Wobit für eine kleine Wanderung verabredet. Dazu aber dann im nächsten Post mehr. Bis dahin genießt den Frühling,
Eure Britta
