In ganz genau dem gleichen Sinn, in dem sich die Zusammenhänge unserer Taten und Werke mit all ihren Konsequenzen immer erst aus angemessener Distanz oder besser noch aus einer als Erhabenheit zu bezeichnenden Höhe überblicken lassen, erfassen wir das Ganze oder wenigstens weitgehend das Ganze eines bestimmten Ortes oder einer Landschaft erst, wenn wir von oben draufzuschauen die Gelegenheit haben. Mit der Telecabina Tâmpa, der Seilbahn auf den rund 900 Meter hohen Hausberg vor Ort, haben wir die Gelegenheit nicht auf Kronstadt/Brașov nur hinunterzuschauen, sondern das sogenannte Burzenland, wie die Region um Kronstadt/Brașov mit einem in der Zwischenzeit als historisch zu betrachtenden Begriff bezeichnet wird, zu überblicken. Bemerkenswert bei dieser Betrachtung von Kronstadt/Brașov ist die Tatsache, dass sich die historische Altstadt nicht wie zumeist im Zentrum hier findet, sondern wie ein Seitenarm in die Berge etwas abseits im Vergleich zum restlichen rund 275 000 Einwohner umfassenden und relativ großflächig sich ausdehnenden Siedlungsgebiet hineingewachsen zu sein scheint, was natürlich absurd ist, weil die Altstadt ja vorher dagewesen, und das übrige, sich relativ großflächig ausdehnende und stellenweise alles andere als erbaulich wirkende Siedlungsgebiet im 19.Jahrhundert und später dann während der außerordentlich unglückseligen sozialistischen Zeit in die flache Beckenlandschaft des Burzenlandes hinausgewuchert ist. Sehr zweigesichtig mag uns Kronstadt/Brașov in seiner Gesamtheit damit begegnen. Wie wir Kronstadt/Brașov dann aber betrachten und mitunter bewerten, wird, analog zu unseren im Leben eingenommenen Standpunkten und Perspektiven, maßgeblich davon abhängen, wo wir in der Stadt gerade stehen.