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Eastertrip 3 – Ein Outdoorparadies im Norden

Veröffentlicht: 26.04.2021

Und tatsächlich. Für eine Stadt, die vom 27.11 bis zum 14.01 keine Sonne sieht und gerade im Winter die Bewohner mit arktischen Wetterbedingungen auf die Probe stellt, ist sie doch recht ansehnlich. Das zentrale Stadtgebiet ist über eine Brücke zu erreichen und befindet sich auf einer Insel. Unsere Aufgabe bestand zunächst darin, innerhalb der Stadt unsere Unterkunft zu erreichen, durch das steil ansteigende Gelände eine zunehmende Herausforderung. Die Lage ausgekundschaftet, beschlossen wir den Nachmittag in Tromsø zuerst bei einem Kaffee und dann auf Storsteinen zu verbringen. Ein Berg, der über eine Seilbahn zu erreichen ist und eine tolle Aussicht über die Stadt bieten soll. Eine Stunde später und 20€ pro Person leichter schwebten wir in der sanft schaukelnden Gondel den Berg hinauf und begutachteten die kleiner werdende Stadt. Die kurze Fahrt brachte uns nicht nur auf den Berg, sondern auch in eine gerade anfliegende Wolke. Da die Gondelstation etwas von dem eigentlichen Gipfel entfernt liegt beschlossen Gero und ich uns aus der Station ein Stück Richtung Gipfel aufzumachen. Durch die Kälte in der Höhe bedeckte eine dicke Schneeschicht den Boden. Da ich kleidungs- und schuhwerksmäßig darauf nicht gefasst war, sorgte ich mich zunächst wieder um das typische Problem des Schnees in den Schuhen. Jedoch war die Schneedecke, trotz einer erstaunlichen Höhe von etwa 150 cm an der Oberfläche recht stabil und wir sanken nie mehr als 20 cm ein. So wie wir uns von der Station entfernten, umhüllte uns die sich nähernde Wolke und brachte uns in ein Schneegestöber. Durch den Schnee am Boden, in der Luft und die weißgraue Wolke erfuhren wir einen kleinen „Whiteout“, d.h. wir konnten um uns schauen und sahen nur Weiß. Den Boden vor uns verschwimmt mit dem Himmel, der Blick auf die Station ist komplett durch allumfassendes Weiß ersetzt. Der Moment hielt sich nur kurz und der Blick auf die Stadt, mit der durch die Wolken brechende Sonne, wurde freigegeben. 

Blick auf Tromsø

Nachdem wir dem Anblick eine Weile lang nachhingen, überkam mich die Laune, zu sehen wie tief man denn in den Schnee graben. Ich stahl aus der Station einen Spaten und werkelte mich nach und nach in den Boden, während die Anderen die Aussicht weiter genossen. 20 Minuten später begutachteten wir mein Werk und ich zwang alle für ein Bild in das Loch. Mit ihrer Größe war das Ein- und Aussteigen gerade für Francesca eine „große“ Herausforderung. 

Mit unserem Aufbruch schütteten wir das Loch wieder zu (wir wollen ja nicht, dass jemand während eines Schneesturms sich ein Bein bricht :P) und fuhren wieder in die Stadt hinab. Den restlichen Abend entspannten wir bei Pad Thai und Vikingerserien.

Pad Thai Zubereitung

Der nächste Morgen brachte mit unsere Abfahrt die Gewissheit, dass wir nach weiteren 8 Stunden Fahrt endlich die berühmten Lofoteninseln erleben könnten. So begaben wir uns wieder auf die E6 und verabschiedeten uns von der nördlichsten, von uns besuchten Stadt. Nach 4 Stunden wechselte die Landschaft und der Blick wurde zunehmend auf das Nordmeer freigegeben. Die Berge nahmen gleichzeitig wieder an Schroffheit und Höhe zu und kontrastierten, wie schon auf Senja, die Landschaft.

Unser Optimismus wurde lediglich davon getrübt, dass sich unser AirBNB Gastgeber im letzten Moment entschuldigte, dass er uns nicht beherbergen könnte. Zu dieser Zeit tobte unter den einheimischen Norwegern eine harsche Diskussion über das Aufnehmen von Touristen. Die Infektionssituation auf den Inseln war mit keiner einzigen Erkrankung voll im Griff und die Kommune wollte dies unter allen Umständen wahren. Sie gab eine „starke Empfehlung“ dazu aus, keine Touristen zu beherbergen. Diese Formulierung bedeutet zwar kein Verbot aber wie mir ein einheimischer Tauchlehrer später erläuterte, kann das Missachten dieser Empfehlung trotzdem Konsequenzen nach sich ziehen. Dazu zählt bspw. das zwingende Nachweisen eines Negativtestes des Gastgebers nach dem Beherbergen. Zusätzlich kommt der soziale Druck der Nachbarn, der in den kleinen Orten durchaus ein gewichtiger Faktor sein kann. Unserem Gastgeber wurde dies zu heiß und wir machten uns somit auf die Suche nach einer neuen Unterkunft.

Wir parkten in „Svolvær“, mit 4.400 Einwohnern die größte Stadt der Lofoteninseln und recherchierten. Kurz darauf hatten wir einen neuen AirBNB Gastgeber gefunden und konnten uns etwas entspannter in der Stadt umschauen. Das regnerische Wetter, die Osterferien und Corona schufen in der Stadt einen ausgestorbenen Anblick. Unglaublich, dass diese in normalen Zeiten eine wahre Touristenhochburg sein soll. So leer, wartete Svolvær mit einer gewissen Skurrilität auf. Da der Tag zunehmend zur Neige ging, fuhren wir dem Sonnenuntergang und unserer neuen Unterkunft entgegen.


Ein geräumiges Haus mit reichlich Platz erwartete uns. Da die Lofoten Cabins in „Kåkern“ relativ weit südlich lagen, hatten wir einen optimalen Startpunkt für die nächsten Tage.

Lofoten ist nicht nur für die schroffe Berglandschaft berühmt, sondern bietet auch atemberaubende arktische Strände. So war unser erstes Ziel am folgenden Tag „Kvalvika Beach“. Der Pfad zu diesem Strand, welcher an der Westküste im Lofotodden-Nationalpark liegt, konnte von uns in gerade einmal 15 Minuten Fahrt erreicht werden. Wir parkten Peperoni kostengünstig umsonst in einer Parkbucht zwischen ein paar verstreuten Häusern und begaben uns auf den Wander-“weg“. Pfad trifft es wohl besser, da der Weg mit einer Menge Geröll und Passagen aufwartete, in denen Trittsicherheit gefragt ist.

Wanderweg zu Kvalvika BEach

Nichtsdestotrotz war gerade dieses Wandern über den steinigen Pfad, entlang kleiner Schmelzwasserbäche, an hochgelegenen Seen vorbei und durch rechts und links aufragende Felsen ein spannendes Erlebnis für sich. 

Wir erklommen einen Grad und setzten unseren Weg Richtung Westen fort, wo wir zunächst den Berg „Ryten“ besteigen wollten, der eine markante Aussicht auf den Strand bietet. In der Tat kam mit jedem Schritt an der Bergflanke entlang etwas mehr von Kvalvika Beach in Sicht. Die Bergflanke war mit großen Steinbrocken übersäht, die neben einem schönen Fotomotiv auch szenische Rastplätze darstellen. 

Kvalvika Beach
Gero macht Pause

Etwas tiefer am Hang als meine Gefährten laufend, konnte ich sogar vor mir zwei Schneehühner beobachten, die ich wohl aus ihrem Nest aufgeschreckt hatte. Ryten selbst bietet neben den Blick auf den Strand ebenfalls noch markante Klippen und Abhänge in das tosende Meer, welche ihrerseits einen Blick wert sind.

Wimmelbild: Wer sieht das Schneehuhn?
Wie sieht`s hier aus?

Wir beschlossen den Berg an der Flanke herabzusteigen, um dem längeren Rückweg auf dem Wanderweg zu entgehen und somit eine „Abkürzung“ zu nehmen. Oder eher gesagt - ich beschloss es und zog meine Gefährten mit. Eine etwas riskante Idee, wie sich herausstellte, da die Bergflanke weiter unten mit kopf- bis mannsgroßen Felsen bedeckt ist, welche je nach Lage einen etwas wackeligen Untergrund darstellten. Die Mädels wünschten mir zwischen jedem unendlich konzentrierten Tritt auf den nächsten Felsen mehrmals den Tod auf den Hals. Vorausgesetzt wir sollten diesen Abstieg überleben. In weiser Voraussicht und aufgrund eines gesunden Überlebensinstinkts konzentrierte ich mich darauf – Abstand von den Mädels zu halten. Priorität zwei war einen stabilen Weg zwischen den Felsen auszukundschaften, auf dem sie folgen könnten. Gero behielt die Nerven und gab ebenfalls Hilfestellung für den Abstieg. Mit Teamwork schafften wir es in weniger steiniges Gebiet.

Den restlichen Weg zum Strand hielten wir uns an einem Schmelzwasserbach. Das mitunter schlammige Gelände daneben lud dazu ein durch einen unvorsichtigen Schritt bis zum Knöchel in dem Morast zu versinken. Das wollte sich Francesca nicht entgehen lassen! Nachdem ich ihr aus dem Schlamm half und sie ermahnte auf den Untergrund zu achten stimmte sie abwesend zu und wollte den Abstieg weiter fortsetzen. Der nächste von ihr getane Schritt zielte auf eine Stelle, die noch offensichtlicher Unterwasser gesetzt war als ihr letztes Malheur. Gleichzeitig mit dem Gedanken sie treibt einen Scherz mit mir und würde sogleich ihren Schritt korrigieren, trat sie mit vollendeter Körpergewichtsverlagerung in das nasse Braun. Für ihre verschlammten Schuhe und Hosenbeine ertrug sie ihr Schicksal sehr gefasst.

Der Schmelzwasserbach

Endlich am Strand angekommen, bemerkten wir die mannshohen Wellen, welche von Ryten aus noch wie kleine Wasserkräuselungen aussahen. Der Strand war ebenfalls von Ausmaßen, die nur aus der Nähe tatsächlich verstanden werden konnten. 

Der angeschwemmte und teilweise auch leider hinterlassene Müll konnten die Schönheit dieses Ortes nicht beeinträchtigen. Wir beschlossen zu versuchen, an den Felsen entlang zu dem zweiten Strandabschnitt zu gelangen. Alle hielten sich wacker auf den nassen Felsen und schmalen Graten. Da der Pfad aber schließlich selbst für mich etwas riskant wurde, war die beste Wahl umzukehren. 

Passage zum zweiten Strandteil

Am Strand trafen wir eine andere Studentengruppe aus Trondheim. Die Dame, die für diese Gruppe den Ausflug organisierte, schrieb mich ebenfalls vor Ostern an, ob sie mit uns fahren könne, wo ich allerdings Maëlle schon zugesagt hatte. So sprach ich sie an und unsere Gruppen wanderten einen anderen Weg zurück. Auch der Rückweg wartete mit riesigen Felsen auf, die Sprung für Sprung bewältigt werden wollten. Die wippenden Holzwege waren nur ein weiterer Grund, warum das Wandern dort immens abwechslungsreich ist und einfach Laune macht.

Gerölliger Rückweg

Die andere Gruppe nahm mich zu unserem Parkort mit (wir parkten ein paar Kilometer entfernt an anderer Stelle). Ich verabschiedete mich und holte Gero, Francesca und Maëlle ab bevor wir den Tag unserer Kvalvika-Wanderung beschlossen.

Für den nächsten Tag hatten Gero und ich geplant einen Kurzkurs im arktischen Scuba-Tauchen zu unternehmen. Da den Mädels dies zu kalt erschien, setzten wir sie an ihrem gewählten Wanderort ab und begaben uns zum „Lofoten Diving Resort“. Nach einer einstündigen Einweisung in Unterwasserzeichen, Gerätschaften und Verhalten, legten wir einen dicken Isolationsanzug und Trockenanzüge an, welche kein Wasser an unsere Haut durchlassen sollten. Somit konnten wir Unterwäsche tragen, die auch nach dem Tauchgang noch trocken sein sollte. Die Idee, für einen Wärmeschub in den Anzug zu pinkeln sollte in einem dichten Trockenanzug somit etwas kritischer betrachtet werden (der Urin würde sofort in dem engen Anzug um den gesamten Körper fließen und für den restlichen Tauchgang dort bleiben). Also – Toilettengang vorher zur Sicherheit. 

Volle Montur

Wir fuhren in einem kleinen Schlauchboot mit unserem Betreuer in eine etwas tiefere Stelle, übten jedoch zunächst im flachen Wasser. In den Anzügen und mit der kompletten Ausrüstung fühlte ich mich absolut tiefenentspannt und das rückwärts fallenlassen über den Schlauch mit der schweren Luftflasche auf dem Rücken war kinderleicht. Auch das Atmen durch den Atemregler fühlte sich ganz natürlich, wie an der normalen Luft an. Lediglich das in die Handschuhe und unter die Kopfhaube strömende arktische Wasser führte nach Kurzem zu einem etwas unwohligem Kältegefühl. Interessant war das Einstellen des Auftriebs. Lässt man zu viel Luft aus der Tauchweste so sinkt man schnell, bläst man sie etwas zu sehr auf, steigt man wie eine untergetauchter Luftballon wieder schnell an die Oberfläche. Das Austarieren dieses Gleichgewichts in der gewünschten Tiefe hatten wir jedoch kurz darauf im Blut. Da unser Instruktor zufrieden war, begann somit der spannende Teil der Erkundung des Meeresbodens. Sofort ins Auge fielen die winzigen und größeren Einsiedlerkrebse, die sich auf die Socken machten, wenn wir sie durch unsere Taucherbrillen in einer handbreit Entfernung begutachteten. Seeigel waren auch hier und da anzutreffen, ebenso wie handgroße Krabben, auf die wir uns gegenseitig aufmerksam machten. Das Aufheben dieser und ihre trägen Bewegungen fühlten sich, durch die dicken Handschuhe gedämpft, skurril an. Auch der Plattfisch, auf den uns unser Betreuer aufmerksam machte, besaß eine gewisse Trägheit. Erst durch das sanfte anheben mit der flachen Hand setzte sich der Fisch langsam in Bewegung und suchte sich einen ungestörteren Platz. Nach einer Zeit war das Wasser um die Kopfhaut und in den Handschuhen auf ein weitestgehend erträgliches Maß aufgewärmt, so dass die 45 Minuten des Tauchgangs angenehm und schnell vorrübergingen. 

Entszalzen

Nach dem Tauchgang war in der Tat meine komplette Unterwäsche trocken wie zuvor, lediglich Gero hatte wohl irgendwo wahrscheinlich aufgrund eines etwas klemmenden Reisverschlusses eine Undichtigkeit und deshalb etwas Feuchtigkeit an seiner Wäsche. Während er sich umzog, nutzte ich die Gelegenheit mit unserem Instruktor über die Lage in Lofoten zu unterhalten und wie er für die kommenden Jahre die Entwicklung sieht. Die Fischerei wird seiner Meinung nach zurückgehen (auch auf den Lofoten sahen wir überall die saisonalen Stockfischgerüste) und die Tourismusbranche wird weiterhin zulegen. Der traditionelle Lebensstil Lofotens mit der Fischerei sieht somit dem Ende entgegen. Die jungen Leute wollen der Knochenarbeit als Fischer nicht mehr nachgehen und auch die Fischbestände sind zunehmend geschrumpft. Das Eingehen der Fischerei sieht er somit auch für die Fischbestände als Positivfaktor. Da er selbst eine Zeit lang auf einem Kahn arbeitete beurteilt er das simple Denken der Fischer, welche meist nur ihre eigenen 4 „Kutterwände“ und ihren Gewinn im Blick haben, als überholt.

Gero und ich machten uns auf den Weg und wir holten die Mädels. Zum Tagesabschluss besuchten wir das Lofotr-Wikingermuseum auf Vestvågøy. Dort wurde „Borg“, das größte je gefundene Langhaus aus der Wikingerzeit, entdeckt und an dessen Stelle ein Museum errichtet. Neben dem eigentlichen Museum wurde ebenfalls ein begehbares nachgestelltes Langhaus errichtet, in dem in normalen Zeiten allerlei Schauspieler die Geschichte des Wikingerlebens zum Leben erwecken. Durch die Pandemie war das Museum jedoch nur dürftig besucht und es waren nur wenig Angestellte vor Ort. In dem Museumsshop ließ ich mir es nicht nehmen für 4€ 30 Gramm Trockenfisch zu kaufen. Schließlich ist es auch etwas wert, sich in die Jahrtausende währende Tradition zu versetzen. Es stellte sich heraus, dass der Geschmack des Trockenfisches in jeglicher Hinsicht dem Geruch an den Trocknungsgerüsten in nichts nachsteht. Dem folgt, dass ich nach dem Herunterwürgen des probierten Stücks die offene Packung luftdicht verpackt und bis heute nicht wieder angefasst habe. Vielleicht versende ich die Stücke als atmosphärische Geschenke an Familie und Freunde – wer weiß :P. Und so endete unser Tag erneut von vielen Eindrücken geprägt.

Den letzten vollen Tag in Lofoten verbrachten wir in der Nähe von Svolvær, wo wir den Pfad zu „Djevelporten“ (das Teufelstor) hinaufstiegen. Den steilen Pfad aufblickend zog ich wieder Unmut diverser Mitreisender, ob der schwierigen gewählten Strecke, auf mich aber wir zogen trotzdem los. Die auf dem steilen Pfad zunächst eingelassenen Steinstufen endeten schnell und wurden durch einen Geröllpfad abgelöst. Überraschenderweise war dieser Pfad wohl die schwierigste Wanderroute, der wir bis dahin auf unserem Ostertrip begegnet sind und es kostete einige Mühe die Passagen zu überwinden. Den Steilhang erklommen, arbeiteten wir uns durch den in der Höhe einsetzenden Schnee weiter voran. Maëlle hatte sich einer Truppe französischer Studenten angeschlossen und war vorausgegangen, während ich mit Gero und Francesca das Schlusslicht bildete. 

Blick auf Svolvær

Da der Schnee knietief wurde, bot das Stapfen in den Spuren der Vorrausgegangenen eine Erleichterung. Die Steigung nahm auf den letzten Metern noch einmal zu aber schließlich wurde der Blick auf die Teufelspforte freigegeben. Einem zwischen zwei Felswänden eingeklemmten Stein. Der Abhang unter dem Stein war steil aber mit Schnee gesäumt und Maëlle und ich sahen das Risiko als überschaubar, den schmalen Schneepfad zu dem Stein seitlich zu erklimmen.

Djevelporten

Den Weg zurück entdeckten meine Gefährten endlich (am letzen Tag unserer Reise…) die Freuden des Hosenrodelns und der Weg abwärts gestaltete sich um einiges einfacher als hinauf. 

Gero macht Pause 2
Francesca rodelt
Maëlle rodelt
Ich rodele
Steiler Abstieg von Djevelporten

Zum Abschluss genossen wir den Blick auf das von einer gewaltigen Wolke beschattete Svolvær, während im Nordmeer am Horizont die durchbrechende Sonne die Wasseroberfläche vergoldete. Auf dem Weg zurück warteten wir an einer Brücke mit Ampel (die Fahrzeuge können aufgrund der schmalen Brücke immer nur satzweise aus jeder Richtung die Brücke überqueren, während die andere Seite wartet). Das Fahrzeug, welches auf der Brücke uns entgegenkam, stoppte plötzlich neben uns und ich senkte meine Scheibe in Ungewissheit was uns der Fahrer wohl mitteilen wollte. Zu meiner Überraschung fragte der Fahrer in Deutsch und mit einem Grinsen ob die Grenzen wohl wieder offen sein. Er hatte wohl mein Kennzeichen erkannt. Perplex erklärte ich unsere Anwesenheit und unser Studium. Ich hätte gern mich gern weiter mit ihm ausgetauscht aber die grüne Ampel und ein Fahrzeug hinter uns zwangen zum Weiterfahren. Es war eine schöne Überraschung, wenn auch nur kurz, einen Zugezogenen aus Deutschland zu treffen.

Am nächsten Tag stand die Abreise bevor und anstatt den Landweg zurück zu nehmen, entschlossen wir uns, die Fähre von Moskenes nach Bodø zu wählen und 8 Stunden Autofahrt durch 3 Stunden Fähre zu ersetzen. Den Vormittag hatten wir somit noch Zeit, um an einem anderen nahegelegenen Strand den Wellen zuzuschauen. Etliche Surfer waren im Wasser, um die arktischen Wellen zu bezwingen und viele boten uns eine wirkliche Show. 

Surfer paddeln auf`s Wasser
Arctic Surfing

In Moskenes parkten wir an dem Anleger und warteten auf die Fähre. Das aufschäumende Wasser hinter ihr und die sich entfernenden markanten Berge in der Ferne bedeuteten unseren Abschied von den Inseln. Wer weiß wer von uns noch einmal dorthin findet. Ich für meinen Teil plane im Sommer ein Wiedersehen.

Unsere Fähre legt an
Goodbye for now.


In Bodø angekommen, benötigten wir nur 90 Minuten Fahrt, um unsere letzte Unterkunft zu erreichen. Die Arctic Cabins in „Misvær“. Dort ging schlussendlich auch noch der letzte unserer Wünsche in Erfüllung und wir entspannten den gesamten Abend im freistehenden Whirlpool, schwitzten in der Sauna und kühlten im Schnee ab. Da der Himmel bedeckt war, konnten wir im Pool zwar keine Nordlichter beobachten, der Schneefall von oben und das warme Wasser von unten schufen jedoch auch so eine wohlige Atmosphäre.

Der krönende Abschluss

Der letzte Tag unseres Trips brach an und mit gewaltiger Sitzfleischpower erreichten wir nach 8 Stunden erneut Trondheim. Wir sind dankbar innerhalb von unseren 10 Tagen Reise so viel gesehen und erlebt zu haben. Sollte die Möglichkeit wieder bestehen, empfehle ich jedem, der ein Interesse an szenischen Orten in der Natur hat und so spannende wie anspruchsvolle Wanderrouten schätzt, eine Reise in den Norden zu erwägen.

Ich hoffe ich konnte einen guten Eindruck der Reise geben. In diesen Zeiten ist es schwer, andere Orte als seine alltägliche Heimat zu sehen und ich hoffe, dass die Situation auch für Euch in Deutschland solche Erfahrungen bald wieder zulässt.

Mit nordischen Grüßen

Tom


P.S.: Ein kleiner Zusammenschnitt aus der Reise: https://youtu.be/Ect7LS09yQ4

Antworten (1)

Thomas
Oh Mann, toller Trip... aber ich weis gar nicht, wo diese Risikofreude herkommt :-(

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