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Tour durch Christchurch

Veröffentlicht: 08.04.2017

...Und auf nach Christchurch. Die Stadt, die mit einer Einwohnerzahl von 366 000 Einwohnern zu Neuseelands Großstädten zählt, sollte für unsere große Reise in den Süden eine Art Zwischenstation werden. Donna (ihr erinnert euch, Bäckerin im Deli und Teilzeitmitbewohnerin), die ein Haus in Christchurch hat, hatte uns angeboten, ein paar Tage bei ihr zu bleiben. Zwar sind es von Akaroa nach Christchurch gerade mal 1 ½ Stunden mit dem Auto, trotzdem stellte die hügelige und kurvige Strecke Richis leicht eingerostete Fahrkünste (kein Wunder, da er seit Monaten nicht mehr gefahren ist und dann auch noch Linksverkehr!) auf eine harte Probe – die er jedoch mit Bravur meisterte!

An unserem ersten Tag in Christchurch flüchteten wir uns aufgrund des schlechten Wetters erstmal in die kostenlose Art-Gallerie. Außerdem klapperten wir diverse Second-Hand-Läden und Einkaufszentren ab um unsere Campingausrüstung komplett zu machen. Wer schon mal in einer halbwegs großen Stadt mit dem Auto unterwegs war, weiß wie chaotisch es da im Straßenverkehr zugehen kann. Zumal wenn es eine Stadt ist, in der man sich überhaupt nicht auskennt. Das ein ums andere Mal kam es auch zu brenzligen Situationen, in denen Richard gerade in letzter Sekunde noch das Lenkrad rumreißen konnte und von der rechten auf die linke Fahrspur wechseln konnte. Aber es ist ja zum Glück alles gut gegangen.

Am nächsten Tag war zumindest das Wetter schon mal besser. Wir beschlossen Christchurch zu Fuß zu erkunden und all die bekannten Wahrzeichen abzuklappern. Voller Vorfreude und Unternehmerlust stiegen wir ins Auto bis wir – RUMMS – volle Kanne den Zaun in der Einfahrt rammten. Richards Wendemanöver in der zugegebenermaßen echt schmalen Einfahrt war wohl etwas in die Hose gegangen. Zum Glück eilte gleich die Nachbarsfrau herbei und half uns das Auto auszuparken. Wir begutachteten den Schaden und waren uns nach dem ersten Schreck einig, dass es hätte viel schlimmer kommen können, schließlich hatte unser Auto außer einem Kratzer und einer Delle keinen größeren Schaden genommen. Davon wollten wir uns auf keinen Fall den Tag vermiesen lassen. Größere Sorgen allerdings bereitete uns das Schleifgeräusch, das uns jedes Mal auffiel sobald wir etwas schneller fuhren. Wir versuchten die Sorgen um das Auto erst einmal zu vergessen und später eine Werkstatt aufzusuchen. Im ISite, der neuseeländische Version einer Touristinformation, besorgten wir uns eine Karte von Christchurch und baten eine Frau, die dort arbeitete uns ein paar sehenswerte Orte zu markieren.

Noch immer erinnern viele Orte in der sonst so bunten und durch Straßenkunst geprägten Stadt an das Erdbeben, das 2011 die Innenstadt zerstörte und 185 Menschen das Leben kostete. Nicht nur die vielen Wiederaufbauarbeiten, sondern auch etliche Überbleibsel und Übergangslösungen aus der Zeit kurz nach dem Erdbeben sowie viele Gedenkstätten zeigen, dass die Schäden bis heute nicht behoben werden konnten und dass das Erdbeben bis heute ein großes Thema ist. So bildet beispielsweise die eingestürzte "Christchurch Cathedral" immer noch das Zentrum des "Cathedral Squares". Natürlich ist das Gelände um die Kathedrale heute abgesperrt und Zutritt ist strengstens Verboten. Da die Kathedrale bis zur Zerstörung durch das Erdbeben für Gottesdienste genutzt wurde, musste schnell eine Übergangslösung her. Und so hagelte es Vorschläge. Schließlich entschied man sich für den Bau der "Cardboard Cathedral", eine (wie der Name schon vermuten lässt) Kirche, die fast nur aus Pappe besteht und nun den offiziellen Namen "Christchurch Transitional Cathedral" ("Christchurch Übergangs – Kathedrale") trägt. Das klang so verrückt, das mussten wir auf jeden Fall mit eigenen Augen sehen – und waren sehr beeindruckt.

Die "Re:Start Mall" bildet einen Einkaufskomplex, der nur aus bunten Baucontainern besteht. Einst Übergangslösung für ein eingestürztes Einkaufszentrum ist die außergewöhnliche Mall heute durch ihre Einzigartigkeit ein beliebter Besuchsort für Touristen und Einheimische. In einem der Container war sogar ein Pizzaofen eingebaut und die Pizza wurde frisch und vor den Augen der Gäste zubereitet (die Pizza haben wir natürlich auch probiert – sehr lecker).

Sehr bewegend war der "Platz der leeren Stühle". Jeder der 185 weiß – angestrichenen Stühle repräsentierte dabei eines der Opfer des Erdbebens. Ebenso unterschiedlich wie die Opfer selbst es wohl waren, waren auch die Stühle. So gab es Schaukelstühle, Bürostühle, Rollstühle, eine Babyschale usw. Ein Schild forderte dazu auf, sich auf jeden Stuhl zu setzten, zu dem man sich besonders hingezogen fühlt und somit sein Beileid zu bekunden. Außerdem konnte man Blumen in kleine Wasserröhrchen stecken, die seitlich an den Stühlen festgebunden waren.

Unsere Tour durch Christchurch rundeten wir mit einem Besuch im botanischen Garten ab.

Am nächsten Tag, dem Tag vor unserer Abreise, statteten wir erstmal der Werkstatt einen Besuch ab. Wir schilderten dem Mechaniker unsere Probleme und dieser versicherte uns auf seine lockere Art für den Kratzer bestände keine Rostgefahr und das Schleifgeräusch werde von einem losen Plastikteil verursacht, was wir schon richtig vermutet hatten. Das wäre eine Kleinigkeit, die in 10 Minuten behoben wäre. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir da sehr erleichtert waren. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, letzte Besorgungen zu machen, das Auto reisefertig vorzubereiten und das WLAN (im Hinblick auf die nahende WLAN – Durtstrecke) nochmal so richtig auszunutzen.

Und dann war er auch schon da, der Tag der Abreise bzw der Tag, der ein neues Kapitel für unsere Reise einleiten sollte. Nämlich das Kapitel in dem wir mit unserem Auto von Campingplatz zu Campingplatz fahren und die Südinsel erkunden.

Vorher ging’s aber noch in das "Antarctic Centre", nach Eigenbezeichnung die „beste antarktische Attraktion weltweit“. Dank eines Deals auf der neuseeländischen Buchungsseite "bookmee" bekamen wir den Eintritt zum halben Preis.

Der Schwerpunkt des interaktiven Museums lag vor allem auf dem Leben und Forschungen in der Antarktis und es wurde versucht, den Besuchern die antarktische Welt so greifbar wir möglich zu machen, zum Beispiel durch die Simulation eines antarktischen Sommersturms. Ein sehr gelungener Abschluss unserer Tour durch Christchurch. 


Richi&Maggi, Samstag 15.04.2017, ein Café in Oamaru 10:20 Uhr

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