easy peasy kiwi squeezy
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Manchmal kann es so einfach sein...

Veröffentlicht: 24.05.2017

Warnhinweis: Ich habe die letzten zwei Nächte nur sehr wenig geschlafen, da wir diese in Bus/Flugzeug verbrachten und somit unfreiwillig durchgemacht haben (ähhh ich meine natürlich wir haben wie ganz normale Jugendliche die ganze Nacht aus eigener Intention heraus Party gemacht...). Das könnte sich eventuell auf die Qualität des Blogeintrages auswirken... vielleicht hilft die Übermüdung aber auch und offenbart mir eine ganz andere Sicht auf die Dinge...

Unsere Reise führte uns weiter nach Nelson. Wenn wir uns nun unseren Standort von der App Campermate anzeigen ließen, erschienen wir als kleiner blauer Punkt ganz im Norden der Südinsel. Moment mal, waren wir nicht gerade noch unten links (für diese Angabe hätte mir meine ehemalige Geografielehrerin vermutlich eigenhändig den Hals umgedreht) auf der Karte gewesen? Das zeigte uns nun, dass sich unsere Reise bald dem Ende neigte.

Aber halt, da wäre ja noch was... so sehr wir es auch versuchten, wir schafften es einfach nicht unser geliebtes Auto in die Rucksäcke zu bekommen (sonst hätten wir ja nicht so viele Geschenke mitnehmen können... schleim). Also mussten wir uns nach einer anderen vertrauenswürdigen Person umschauen, die dieses Auto auch nur halb so liebte wie wir (und uns nebenbei durch den Kauf auch noch den Flug finanzierte). Um dem schlechten Wetter zu entgehen (ich konnte am nächsten Morgen meine Schuhe auskippen, in denen das Wasser bis zum Rand stand... obwohl ich sie gut geschützt unterm Auto platziert hatte...) flüchteten wir uns mal wieder in die Bibliothek und druckten Plakate aus, die wir dann später in Hostels verteilten. Da wir unser Möglichstes getan hatten unser Auto im Internet und "der echten Welt" anzupreisen und die Zeit des Wartens nicht einfach absitzen wollten, machten wir einen Abstecher zum "Farewell Spit". Was auf der Karte wie ein kleiner unbedeutender Zipfel aussieht, ist in Wirklichkeit eine riesige Düne, die weit ins Meer hinausragt. Dieser Ort steht unter dem strengen Schutz des Department of Conservation, da er unter anderem ein wichtiger Lebensraum vieler Vogelarten und deshalb nur begrenzt für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Leider, leider ist der Farewell Spit aber auch eine gefährliche Falle für Wale. Erst vor einigen Monaten kam es hier zu einer furchtbaren Massenstrandung, die einigen hundert Tieren das Leben kostete und das ist keine Seltenheit. Aber mal abgesehen von diesem wirklich traurigen Nebeneffekt ist dieser „Zipfel“ tatsächlich sehr beeindruckend. Zumindest von außen her betrachtet kommt er einer kleinen Wüste gleich (was uns mal wieder vor die Frage stellt: GIBT ES EIGENTLICH IRGENDETWAS, DAS NEUSEELAND NICHT ZU BIETEN HAT?), bloß mit Meerblick halt.

Wenn man die Nelsonregion besucht, führt praktisch kein Weg am "Abel Tasman Nationalpark", einem der "NZ Great Walks", mit seinem türkisblauen Wasser und den "goldenen" Sandstränden vorbei. Dann kann man sich entscheiden ob man diese Traumlandschaft lieber zu Fuß oder auf dem Wasserwege erkunden möchte. Wir entschieden uns einfach für beides, ließen uns mit dem Wassertaxi zum Ausgangspunkt unserer Wanderung chauffieren und genossen den Rückweg, der durch schönsten NZ bush führte und uns immer wieder tolle Ausblicke auf die umliegende Insel- und Küstenlandschaft darbot.

Aber trotz des Urlaubsfeelings hatten wir immer den Verkauf unseres Autos im Hinterkopf, der uns nun etwas nervös zu machen begann, vor allem wegen des großen Konkurrenzangebotes. Denn es schien so, als wolle gerade die halbe (Backpacker-)Welt ihr Auto loswerden.

Den Gedanken zunächst einmal verdrängend, verschlug es uns nach Picton, Neuseelands Hafenstadt. Von hier nämlich fährt die Fähre zwischen der Nord- und Südinsel. Somit ist das Städtchen mit gerade mal 2000 Einwohner von großer Bedeutung für den neuseeländischen Tourismus (da jeder der mit Auto oder Zug reist hier zwangsläufig durch muss). Von der Stimmung wurden wir sehr an Akaroa erinnert – Palmen, Touristen und Boote so weit das Auge reicht. Aber diesmal konnten wir die Urlaubsstimmung ohne auch nur einen Gedanken an Arbeit zu verschwenden auch wirklich genießen, an der Uferpromenade langbummeln und durch Läden schlendern.

Tiefenentspannt kehrten wir zu unserem Auto zurück... wo auch schon eine böse Überraschung in Form von zwei kleinen Zettelchen, die hinter die Scheibenwischer geklemmt waren, auf uns wartete. Zwölf Dollar für’s Falschparken und... "WAS???? 200 DOLLAR???". Solange hatten wir hier nun auch wieder nicht geparkt... Doch bald stellte sich heraus, dass wir die saftige Strafe nicht für’s Falschparken sondern für die Registrierung des Fahrzeugs zahlen sollten, die laut eines kleinen Schilds an der Frontscheibe seit April abgelaufen war. Aufgeregt stürmten wir in Bibliothek (die dafür zuständige Stelle) um das Missverständnis aufzuklären. Denn in Wirklichkeit hatten wir für die Registrierung bereits vor Wochen bezahlt, lediglich das kleine Schild für die Frontscheibe konnte uns nicht zugeschickt werden, da wir als Reisende ja keine feste Adresse hatten... Eine sehr nette und verständnisvolle Bibliothekarin versicherte uns (als wir ihr unser Problem in aller Ausführllichkeit geschildert hatten), dass das alles gar kein Problem sei und half uns, ein Formular auszufüllen, dass dann an die Verkehrsstelle weitergeschickt werden sollte. Außerdem besorgten wir uns bei der Post sofort ein neues Schild, diesmal mit dem richtigen Registrierungs-Datum. Puhh... das war nochmal gut gegangen.

Um den Schock zu verdauen blieben wir noch eine Weile in unserem Auto vor der Bibliothek sitzen. Und wir wollten gerade losfahren, als uns eine Frau, die ihr Auto ein paar Sekunden vorher neben unserem geparkt hatte, auf das „Zu Verkaufen“-Schild an unserem Auto ansprach. Sie würde vielleicht jemanden kennen, der ein Auto suche. Keine 5 Minuten und einen Telefonanruf später hatten wir ein Treffen mit Mireia im nahegelegenen Blenheim organisiert. Manchmal kann es so einfach sein...

Am nächsten Tag trafen wir uns mit Mireia und es passte einfach perfekt. Sie, die sie gerade erst in Neuseeland angekommen war, suchte dringend ein Auto und zwar eines mit Gangschaltung (die sind hier nämlich so gut wie nicht zu kriegen) und wir, die wir ein Auto mit Gangschaltung möglichst schnell loswerden wollten. Sie war von dem Auto sofort ganz angetan, wollte es aber vorher nochmal durchchecken lassen. Da das einige Zeit in Anspruch nahm, hatten wir also viel Zeit uns Blenheim mal ganz in Ruhe anzuschauen... mit dem Ergebnis dass es hier gar nichts, aber auch wirklich gar nichts gab (selbst die Art Gallery bestand nur aus einem Raum und war ein absoluter Reinfall).

Aber kein Wunder, denn in Blenheim und Umgebung spielt nicht etwa in den Städten die Musik, sondern auf dem Land. Die Region Marlborough ist nämlich vor allem für ihren Weinbau bekannt. Der gute Tropfen wird dann teilweise für kostenlosen Verkostungen zur Verfügung gestellt, was regelmäßig ganze Touristenscharen anlockt, die dann mit einem Shuttle von Station zu Station gefahren werden, und natürlich uns, denn wir wollten uns den Spaß um nichts in der Welt entgehen lassen. Also schlenderten wir durch die herbstliche Weinlandschaft und probierten uns durch insgesamt 19 verschiedene Weinsorten... ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir auf dem Rückweg sehr viel Spaß hatten...

Und dann hieß es Abschiednehmen von Plumpel unserem treuen Autochen, benannt nach dem Pferd von Tom Bombadil aus „Der Herr der Ringe“. Jaaaa... vielleicht hätten wir einem Auto von dem wir wussten, dass wir es in spätestens zwei Monaten wieder verkaufen müssen, keinen Namen geben dürfen, aber wir gaben es ja in gute Hände (im Ernst jetzt... ich glaube kaum, dass es einen anderen Menschen auf der Welt gibt, der sich so sehr über ne Gangschaltung freut...). Was hatten wir nicht alles mit diesem Auto durchgemacht, Schotterstraßen, Waldstraßen, einspurige Straßen an steilen Berghängen oder alles auf einmal... Plumpel, du warst ein tolles erstes Auto und wir werden dich vermissen...

Ein Vorletztes Mal,

Richi&Maggi, Samstag 27. Mai 2017, Uhrzeit: jedes Gerät sagt etwas anderes, aus 37,981 Fuß Höhe irgendwo über der Türkei

Antworten (1)

gd
Wir sind ganz beeindruckt von Euren großartigen Berichten aus Neuseeland! So konnten wir immer mal wieder aus der Ferne teilnehmen. Gelegentlich fühlten wir uns ein wenig an unser Jahr in Amerika erinnert - damals vor fünfundvierzig Jahren! Ihr habt das prächtig gemacht! Seid ganz herzlich gegrüßt von A. und G. Disselkamp (Richards Tante und Onkel in Münster)

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