Veröffentlicht: 14.07.2019
Don Curry fährt! Damit ist der heutige Tag exakt und umfassend beschrieben. Fast 9 Stunden dauerte die Fahrt - nur unterbrochen durch das Tanken in Kem' und das Warten vor Baustellenampeln auf der Strecke gen Süden. Mehrmals entging Don Curry nur knapp den waghalsigen Überholmanövern russischer Autofahrer. Doch alles ging gut.
Allerdings wäre er fast vorbeigefahren an seiner heutigen Unterkunft, denn nur in Gegenrichtung gab es ein Hinweisschild zum Vremena Goda Inn, dem Jahreszeiten-Gasthaus. Es zeigte sich als eine weitläufige Anlage, bestehend aus vielen verschiedenen Bungalows. Don Curry bekam einen hölzernen Bungalow mit grandiosem Blick auf den riesigen Ladoga-See zugewiesen.
Ganz in der Nähe befinden sich zwei kleine orthodoxe Holzkirchlein, die Don Curry auf einem Spaziergang entdeckte, beide sogar jederzeit geöffnet.
Don Curry plagte eigentlich kein Hungergefühl mehr, da er heute noch gar nichts zu sich genommen hatte, aber er ging trotzdem ins Restaurant. Als er die ungemein enthusiastische Bedienung nach einer englischen Speisekarte fragte, brachte sie eine finnische, die Don Curry aber noch weniger half als die russische. Doch mittels WLAN und Google-Übersetzer hatte er die Karte bald entschlüsselt, bestellte die klassische russische Kohlsuppe Schtschi und danach ein Hühnerschnitzel mit Bauernkartoffeln, alles begleitet von einem belgischen Hoegarden - Witbier und einem russischen Varim Suslo - Zwickelbier.
Mit Blick auf den Ladoga-See würde er bald einschlafen. Und er war froh: er brauchte heute nicht mehr zu fahren... Am Ende versöhnte ihn ein prachtvoller Vollmond über dem Ladoga-See mit allen Strapazen dieses ereignislosen Tages.