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Gargano Nationalpark

Veröffentlicht: 09.10.2022

Zum Schluss unserer Radtour erkunden wir den Sporn des Stiefels, den Nationalpark Gargano,  eine Küstenlandschaft mit Hügeln und  Mittelgebirge sowie steilen Klippen, Buchten und Sandstränden. Vor der Küste dominieren auch bizarre Felsformationen. 


3. Oktober: Margherita di Savoia - Manfredonia - Mattinata 60 km

40 km geht es immer nach Norden, an der Küste entlang. Rechts und links der Straße Gemüsefelder mit Tomaten, Paprika und Karotten. Kurz vor Manfredonia kommen wir auch an einem Hof vorbei, bei dem es Büffelmozzarella gibt, und nebenan stehen auch die Wasserbüffel, die für die Milch sorgen. Wir haben uns schon oft gefragt, wo alle die Wasserbüffel sind, die es für den in Mode gekommen Mozzarella braucht. 

Manfredonia ist eine Küstenstadt am Südrand des Gargano und geht auf die Gründung von Manfred, einem Sohn von Friedrich II. zurück. Auch er ließ ein Castello svevo bauen, das aber bei Weitem nicht so imposant ist wie die seines Vaters. Die Straße geht weiter an der Küste, nun aber östlich in den Parco nationale del Gargano. Wir kommen vorbei an zahlreichen Campingplätzen, die alle schon geschlossen sind. Kurz vor Mattinata haben wir noch einen Anstieg, der uns einen schönen Ausblick auf die Bucht und unzählige Olivenbäume ermöglicht. In Apulien gibt es 65 Millionen Olivenbäume, deren Oliven fast alle von Hand geerntet und verlesen werden. Nur beim Schütteln hilft ein elektrischer Abbachiatore. Geerntet wird von Oktober bis Januar, was ideal ist, da viele Apulier in den Sommermonaten im Tourismus beschäftigt sind. 

4. Oktober: Aufenthalt in Mattinata

Wir sind in einer wunderschönen Anlage untergebracht und haben es nicht weit zum Strand. Heute Programm zur Selbstgestaltung —>

Do: Strand, Baden, Lesen…         Ha: Radtour nach Mont Sant‘ Angelo

5. Oktober: Mattinata -  Küstenstraße - Vieste 50 km

So etwas wie die Königsetappe, wenn auch nicht allzu lang. Wir fahren auf der Küstenstraße ständig bergauf und -ab, mit Blick auf das Meer mit dem kristallklaren Wasser, kleine Buchten, weiße Klippen und Felsen im Meer, wunderschön. Anscheinend auch beliebt bei Deutschen und Schweizern mit Wohnmobilen. Leider kann man die schönsten Buchten nicht aufsuchen, da sie zu größeren Hotelanlagen gehören, die schon geschlossen sind. In der Hauptsaison ist es erlaubt, durch die Anlage zum Strand zu gehen. 

Bald sehen wir schon unser heutiges Ziel, Vieste, das wunderbar auf einem Felsvorsprung aus zerklüftetem Kalkstein gelegen ist. Davor sieht man das Wahrzeichen der Stadt, den Pizzomunno, ein 25 m hoher heller Kalksteinfelsen. Auch hier ließ Friedrich II. ein Kastell am höchsten Punkt der Stadt bauen. 

Bei einem Rundgang durch die schöne Altstadt kommen wir an einem Turm der Stadtbefestigung vorbei, wo eine Tafel an das schlimmste Ereignis der Stadtgeschichte erinnert, die Belagerung durch die türkischen Sarazenen unter Dragut Reis, der 1554 mit 5'000 Einwohnern praktisch die ganze Einwohnerschaft des Städtchens köpfen ließ. 

6. Oktober: Aufenthalt in Vieste

Dadurch, dass wir Fahrräder dabei haben, ist es kein Problem, zu einer Bucht etwas außerhalb von Vieste zu radeln und dort den Tag am Strand zu genießen. 


7. Oktober: Vieste - Peschici 30 km 

Kurzetappe zum nächsten bekannten Küstenstädtchen im Gargano. Es geht bergauf und bergab, oben dann mit schönen Ausblicken auf die  Buchten und Strände. In Peschici haben wir ein sehr schönes Hotel mit Blick auf Hafen und Strand. Den Nachmittag verbringen wir nochmals am Strand.


8. Oktober: Peschici - Termoli 105 km 

Vorletzte Etappe der Tour, bei der wir auch Apulien verlassen und kurz vor Termoli in die Region Molise kommen. Doch bis dahin ist es noch ein langes und schweres Stück, was wir am Morgen noch nicht ahnen und überhaupt nicht erwartet hatten. Bis kurz nach Mittag verläuft alles nach Plan, nach ein paar letzten Steigungen bis Rodi Garganico kommen wir auf schönen Straßen gut voran und haben schon die Hälfte der Strecke geschafft. Das Fazit der Tour bezüglich der Beschaffenheit der Wege ist im Kopt schon geschrieben - alles überraschend positiv. Dann aber überqueren wir einen kleinen Fluss auf einer alten, halb verfallenen Brücke und kommen auf eine tief sandige Piste. Das ist das schlimmste, was uns noch passieren konnte, besonders für Dominique. Wer sie noch nie richtig schimpfen und fluchen gehört hat, braucht nur das Wort Sandpiste in Verbindung mit Velo erwähnen. Velo und Sand passen definitiv nicht zusammen u d sind eine Zumutung für Frau  und Velo ! ( Bemerkung DK) Hinzu kommt, dass sich entlang des sandigen Wegs zwischen Meer und dem Lagunensee Lago di Lesina Stechmücken besonders wohlfühlen und solche Opfer wie wir selten vorbeikommen. Nach einigen hundert Metern, auf denen wir uns durch wildes Umherschlagen zu verteidigen versuchen und chancenlos sind, ziehen wir uns Hose und Jacke über. Dominique mit Regenhose und -Jacke, leider hat sie nicht erlaubt, dass ich sie fotografiere, erst ganz am Schluss aus angemessener Entfernung. Man kann sich vorstellen wie wir geschwitzt und geflucht haben, bei allerschönstem Wetter im Naturreservat. Die ersten drei Kilometer war der Sand so tief, dass es viel Kraft kostete voranzukommen. Danach konnte man immer wieder kurze Strecken( 2-4 Meter!) fahren bis man wieder in einen Sandhaufen fuhr, sich Vorder- und Hinterrad quer stellen und wir absteigen mussten. Zunächst dachten wir, dass der Weg nach 5 km besser werden würde, doch das war ein bitterer Trugschluss. Zwischendurch wiesen Schilder den Weg als Radweg aus, weshalb uns komoot auch so führte. Nach drei Stunden und 15 km trafen wir endlich wieder auf einen fahrbaren Weg! Wir schafften es nach Termoli noch vor Einbruch der Dunkelheit und freuten uns sehr über die Dusche. Übrigens: In Termoli gibt es auch ein Castello svevo, doch davon haben wir nun genug. 



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