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30.10.2020-Steile Gassen und Sandstrand

Veröffentlicht: 30.10.2020

30.10.2020

Liebe Freunde,

nur weil ich denke, dass es kein allzu weiter Weg ist, heißt das noch lange nicht, dass es keiner ist.

Dieser Morgen begann mit einem verzweifelten „Viel zu früh“ und einem erneuten ins Betten fallen meinerseits, Paps dagegen saß die gesamte Zeit entspannt im Stuhl und hat die Welt an sich vorbei ziehen lassen. Doch durch meine heroische Heldentat haben wir es heute endlich wieder geschafft zu einer vernünftigen Uhrzeit aufzubrechen.

Mit dem Fahrrad ging es heute zu dem kleinen Ort, den wir schon seit gestern Abend gesehen und der mit seinen alten Häusern und einem kleinen Kirchturm meine Liebe gewonnen hatte. Ich hatte mich dick angezogen, schließlich stand diesen Morgen auf meinem Gefühlsthermometer nicht einmal zwanzig Grad. Leider unterschätzte ich den Berg dadurch völlig und musste mich bei unserer ersten Aussichtsplattform gleich von zwei Lagen trennen. Mit einem nun vollen Rucksack machte wir uns auf den Weg zur Spitze des Berges und wie sich herausstellte war dieses Dorf wirklich sehr klein, denn nach zweihundert Metern schmaler Hauptstraße kamen wir an. Torre di Palme, wirklich sehr süß, aber irgendwie nur ein winziges Dörfchen mit einer Brücke die nicht dafür geeignet sein sollte, dass Autos hindurch fahren.

Laut Paps sollten es jetzt nur noch zehn Kilometer bis nach Fermo sein - sollten. Nach gefühlten dreißig mussten wir dann auch noch den steilen Berg hinauf, da wir wieder ganz unten im Tal angekommen waren. Könnt ihr meine Motivation spüren? Vollkommen durchgeschwitzt gaben wir es nach den ersten fünfzig Metern in der Altstadt auf und nachdem ein freundlicher alter Mann uns mit Gesten zu verstehen gab, dass der einzige einigermaßen human aussehende Weg noch viel steiler wäre, als unser jetziger, machten wir uns schnaufend an den Aufstieg. Neben unserem Fahrrad her keuchend, der Sonne so gut es ging ausweichend und an jeder Ecke Pause machend in der Hoffnung, dass wir es bald geschafft hätten. Doch es ging noch weiter hinauf.

Aus Stein gebaute Häuser reihten sich fließend aneinander und die schmalen Gassen wurden überraschenderweise als Einbahnstraßen genutzt (sonst schien es immer egal zu sein wie klein die Straße war, Hauptsache man konnte in beide Richtungen fahren). Als wir ganz oben auf der Spitze des Berges angekommen waren, hatten wir damit auch die einzige flache Stelle der ganzen Stadt erreicht, doch anstatt hier ein großes Gebäude oder einen Marktplatz zu bauen, fanden wir uns in einem Park wieder – die einzige für uns verwertbare Baufläche in ganz Fermo, wurde als Park benutzt – sehr sympathische Leute.

Die Aussicht war wahrhaftig grandios, alle umliegenden Täler lagen zu unseren Füßen und das Meer glitzerte in nicht allzu weiter Ferne. Als wir uns dann wieder an den Abstieg wagten, konnte ich zum ersten Mal diesen Ort überhaupt genießen, da ich hoch zu nicht allzu viel mitbekommen hatte. Die Ausstrahlung der Stadt ist super schön ruhig und verspielt, dabei sind die Straßen gleichzeitig so angelegt, dass man sich leicht verlaufen kann und dass man immer wieder auf den großen Platz zurückfindet. Doch auch runter zu mussten wir absteigen, da die Gefahr der Überhitzung unserer Bremsen zu wahrscheinlich war. Nein, Spaß. Ich hatte nur ein bisschen Angst, dass das mit dem Anhalten nicht ganz so einfach funktionieren würde, weil alle halben Meter hervorstehende Steine in den Weg gebaut waren, um Wagen am herunterrollen zu hindern und die kreuzende Straße manchmal so plötzlich kam, das es einen kalt erwischte, wenn man genau da rein wollte, weil wenn wir nicht im perfekten Moment angehalten hätten, ständen wir schon wieder auf einer Schräge bei der man seinen Hintern nicht mehr auf dem Sattel lassen sollte, sondern ein ganzes Stück dahinter um das Gleichgewicht zu bewahren.

Also haben wir das schlimmste Stück wieder erfolgreich geschoben und sind dann mit großer Begeisterung meinerseits die ganze Zeit nur noch runter gefahren bis wir vor unserem Wohnmobil standen.

Nach einem leckeren Kuchen am Strand mussten wir dann auch noch in das eiskalte Wasser gehen, weil wieso nicht.? Dann wurde sich noch schnell in der Sauna von Auto aufgewärmt bevor es wieder los ging in einen fünfzehn Kilometer entfernten Ort in dem es eine Dusche gibt. Also alles zusammen packen, dort hin fahren; am Schalter um auf den Platz zu kommen fast verzweifeln; erfolgreich ankommen; an den Strand gehen; Karten spielen; ausruhen; essen und noch einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern mit einem noch beeindruckenderem Mond.

Bis bald und wir bleiben jetzt erst einmal hier.

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