Veröffentlicht: 05.11.2020
So hippelig, wie Lea gestern früh war, habe ich sie schon lange nicht mehr erlebt, aber ihr Traum „Venedig“ war in greifbare Entfernung gerückt. Wenn man hier richtig reisen will, geht das natürlich nur auf dem Seeweg. Glücklicherweise gab es direkt neben unserem Stellplatz ein Bootsanleger – die 10.00Uhr Tour war nur für uns reserviert. Das ist natürlich ein Witz, aber es wollte halt niemand weiteres mit, so dass wir die einzigen Passagiere bleiben sollten. Wie jeder andere Touri auch hatten wir die üblichen Ziele: Seufzer-Brücke, Markusplatz und was uns so gerade über den Weg lief. Gleich zu Beginn hat mich die örtliche Postzustellung sehr beeindruckt. So wie es bei uns unzählige Kleinbusse für die verschiedenen Paketdienste gibt, gibt es hier Boote. Ein gelbes DHL-, ein rotes DPD-Boot usw. Vom Boot geht’s dann auf eine Karre und dann wird ausgetragen – sehr beeindruckend! Der öffentliche Nahverkehr sieht ähnlich wie die Elbfähren in Hamburg aus. Und natürlich darf man das Markenzeichen der Stadt, die Gondoliere, nicht vergessen. Natürlich können die Jungs, Touristen schon 5km gegen den Wind riechen und begrüßen jeden mit „Gondola, Gondola, …“. Da sie an jeder möglichen und unmöglichen Stelle an den Kanälen stehen, wird es relativ schnell anstrengend. Die Seufzer-Brücke haben wir dann zügig gefunden. Beim Markusplatz ist uns das schwerer gefallen. Wir haben gelernt, dass es auch in Venedig Sackgassen gibt – die Enden meistens am Wasser und das man Gassen, in denen niemand unterwegs ist, eher meiden sollte – endet meistens nirgendwo.😊
Irgendwann haben wir dann doch den Markusplatz gefunden und waren von den Bauten mächtig beeindruckt. Wir waren etwas überrascht, wie wenige Leute unterwegs waren. Aber in der Hauptsaison wird man das hier nicht sehen wollen. Eindeutiges Indiz dafür war, dass maximal 10% der Gondoliere aktiv waren, die restlichen Gondeln lagen vertäut im Winterschlaf. Da der Markusdom derzeit leider wegen Bauarbeiten geschlossen ist, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als die Besichtigung später nachzuholen. Ein paar andere Kirchen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob man bei der Größe noch Kirche sagen kann, haben wir noch entdeckt und besichtigt. Die Kirchen sind in Italien wie eine Wundertüte – man kann nie ahnen was einen erwartet. Das „Accademia“-Viertel hat uns am besten gefallen. Hier gab es unzählige Galerien, Kunstgewerbe- und ähnliche Lädchen. Und hier hat Lea dann auch noch eine Ausstellung entdeckt, die sie interessiert hätte. Da wir schon etwas geschafft waren, wollten wir die Besichtigung auf heute verschieben. Und leider hat uns Corona jetzt doch noch in die Suppe gespuckt. Wir haben erst am Abend gelesen, dass ab 05.11. alle Museen geschlossen bleiben müssen. Da es in einer Meldung hieß, dass die Regeln nun doch erst ab Freitag gelten sollen, sind wir dann nochmal hin, aber leider waren die Türen zu – einfach nur schade! Aber so konnten wir uns alles nochmal in Ruhe bei blauem Himmel und super Sonnenschein anschauen.
Richtig viel Lust zum Weiterfahren hatten wir nicht, aber wir wollten ja auch noch einen kleinen Bummel durch Padua machen. Eine schicke Universitätsstadt mit einem interessanten Mix aus Neu und Alt. Besonders gut hat mir hier die Basilika, in der der heilige Antonius begraben ist und ein Skulpturen-Park gefallen. Nach ca. 2h musste noch ein Platz für Nacht gefunden werden. Der ist heute auf dem Friedhofsparkplatz von Este. Mal sehen, ob uns die Geister in Frieden lassen.