Veröffentlicht: 02.11.2020
02.11.20
Nun hat es Lea mit ihrer Aufwachzeit endlich geschafft die Zeitumstellung zu kompensieren – es steht wieder regelmäßig eine sieben vorne dran! Negativer Beigeschmack ist, dass der Sonnenaufgang schon vorbei ist, wenn wir aus den Federn kommen.
Unser Stellplatz für diese Nacht war „P13“ – coole Sache, wenn das Land so klein ist, dass man die Parkplätze durchnummerieren kann. P13 liegt gleich in der Nähe der Talstation der Seilbahn, die uns in die City bringen könnte. Wir erkundeten noch die Öffnungszeiten der Bahn und schon war die Diskussion entbrannt, welche Strecke gefahren wird. Lea wollte gerne hoch- und ich lieber runterfahren wollte – typische Patt-Situation, Ergebnis: Entscheidung vertagt.
Nach unserem Abendessen kam nochmal Leben auf den Platz. Das ein oder andere WoMo kam noch hinzu und leider mussten wir gestern Abend auch nochmal umziehen – unser Nachbar-WoMo war so gegen 19.00 Uhr der Meinung den Motor anzuwerfen und laufen zu lassen. Offensichtlich hatte er keine andere Möglichkeit zu heizen. Da wir das Risiko nicht eingehen wollten, dass er damit mitten in der Nacht wieder beginnt, flüchteten wir auf einen anderen Teil des Platzes.
Nach einer sehr ruhigen Nacht starteten wir dann Richtung Seilbahn. Da keiner so richtig nachgeben wollte, einigten wir uns auf hoch und runter zu Fuß. Nach den ersten erklommenen Höhenmetern sollte das erste Foto entstehen. Nachdem Lea schon 30 Sekunden vorher aufgefallen war, dass sie den Wechselakku vergessen hatte, musste sie jetzt feststellen, dass wiedermal die Speicherkarte fehlte. Wir hatten mal ein Spiel, bei dem es kurz vorm Ziel ein Feld gab, bei dem man wieder auf Start zurück musste – so fühlte sich das heute wieder an. Beim zweiten Versuch waren wir dann erfolgreicher, aber wie immer gibt’s mehrere Wege zum Ziel. Aufwärts sollte es entgegen aller Vernunft, der Kurze sein. Dieses Mal knapp 200 Höhenmeter auf schätzungsweise einen Kilometer Strecke. Völlig durchgeschwitzt kamen wir oben auf einem sonnenüberfluteten Platz an. Mein Anblick die nächsten paar Minuten muss einem Kormoran beim Federn trocknen geglichen haben – Arme breit und trocknen lassen. Mit der gigantischen Sicht in die Umgebung konnte man die Wartezeit ganze einfach überbrücken. Der folgende Burg- bzw. Stadtbummel war sehr schön, schöne viele kleine Gässchen, drei Türme und wunderschöne Ausblicke in jede Richtung. Wir haben uns mehrfach gefragt, wie diese Republik über 1000 Jahre bestand haben konnte? – die Lage auf diesem Berg ist wahrscheinlich nicht ganz unschuldig daran.
Zurück sollte es ja nun auch zu Fuß gehen. Als Dauer war fast eine Stunde mehr als unser Aufstieg angegeben, d.h. eigentlich sollte es ziemlich gemütlich bergab gehen. Mit der Einschätzung lagen wir leider total daneben. Schon der Einstieg zum Wanderweg machte mich etwas nervös – die Richtungsangabe auf dem Hinweisschild war weggekratzt!! Das erste Stück war ja noch ganz ok, aber dann gings an Halteseilen auf und ab. Nach dem recht abenteuerlichen Weg hat Lea noch ein Schild gefunden auf dem Stand, dass noch kein Feind von dieser Seite den Berg erklimmen konnte – wir wissen jetzt warum!
Nach kurzer Verschnaufpause starteten wir Richtung Bologna. Wir sind ca. 30km vor dem Ziel in Dozza hängen geblieben. Das ganze Dorf ist eine Art Galerie. An fast jedem Haus ist ein kleines oder großes Kunstwerk direkt auf die Hauswand gemalt – sehr schick. Und ganz wichtig! Lea musste heute noch unsere geklauten Zweige (von einem sehr schön blühenden Busch) in Erde einpflanzen. Mal sehen, ob wir die heil über die Alpen bekommen.