Veröffentlicht: 08.01.2023
03.09.22
Wir nehmen einen der vielen Züge nach Visp (7min Fahrt) und reisen wieder sehr komfortabel in der 2. Klasse.
Alle Züge sind sauber, haben Toiletten (ebenfalls sauber) und sind super pünktlich. In unserem Zug ab Visp nach Zermatt (10 gemütliche Minuten Übergang) gibt es wieder mega hohe Panoramafenster, obwohl dies ja kein Zug für Touristen, sondern einfach ein normaler Regionalzug ist. Einige Haltestellen auf diesen Zügen sind Bedarfshaltestellen, also sind dies wirklich Züge, die auch Pendler nutzen. Kein Zug ist beschmiert, alle haben Mülleimer am Platz, Polster sind heil und sauber. An jedem Bahnhof gibt es kostenlose saubere Toiletten - eine Reise durch die Schweiz ist tatsächlich mit Bahn eine unglaublich entspannte Sache.
Die Schweizer haben das engste Bahnnetz der Welt und fahren selbst pro Kopf im Schnitt 2300km pro Jahr auf ihren Bahnen im eigenen Land. Wenn man das mal erlebt hat, kann man das verstehen.Fährt man in der 1. Klasse, ist das Platzangebot natürlich größer - statt 4 Sitze sind hier 3 auf der Breite des Wagens.
Einheitlich ist, dass man bei allen modernen Zügen (das sind praktisch alle, die man nutzt, mit Ausnahme historischer Bahnen oder offener Touristenwaggons, die es auf einigen Routen der Rhätischen Bahn gibt) eine ausgefahrene Miniplattform an den Türen hat, die das Ein- und Aussteigen überall ohne Höhenunterschied und Kofferschleppen ermöglicht. In Deutschland sind die Bahnhöfe seltenst auf dem Niveau der ICE Ausstiege und Fahrgäste mühen sich mit ihren Koffern in die Höhe.
Wir sind um 11.14h pünktlich in Zermatt und checken erstmal die Lage bzgl. des Wetters auf dem Gornergrat. Da es heißt, dass es erst ab ca.17h aufklart, laufen wir gemütlich durch den Ort und checken einige Läden ab. Jutta ersteht ein T-Shirt und ich zwei Küchenmesser 😀.
Am Ende unseres Spaziergangs stehen wir bestimmt 15min mit Blick auf das bewölkte Matterhorn, in der Hoffnung, dass die Wolken sich verziehen. Leider ohne Erfolg.
Also trudeln wir zurück Richtung Bahnhof und kehren im Hotel Pollux an der Hauptstraße auf ein Käsefondue ein. Wir sitzen draußen bei 20 Grad (immerhin auf fast 1800m ü.M.) und schauen dem ständigen Fluss von Touristen zu, die auf der Hauptstraße bummeln.
Zermatt ist autofrei. Wer mit dem Auto anreist, muss sein Gefährt in Täsch, eine Bahnstation vor Zermatt parken und mit der Bahn weiter fahren. Im Ort selbst fahren nur kleine Elektrotaxis.
Als wir um 1 Minute nach halb vier an der Kasse der Gornergratbahn stehen, stellt sich heraus, dass ab 15.30h die Preise günstiger sind und wir mit unserem Swiss Travel Pass nur noch 40 Franken zahlen müssen, statt 55. Das entspricht 50% Ermäßigung auf den normalen Preis.Auf geht's zum Gornergrat auf 3000m und den Blick auf 22 Viertausender.
Von 1800 auf 3000 m Höhe klettert die Gornergratbahn innerhalb von gut 30min. Die Fahrt ist so steil, dass man sich kaum im Stehen halten kann. Natürlich ist dies eine Zahnradbahn und auch hier werden Locals befördert, die nach Hause oder zur Arbeit fahren. Aber im Wesentlichen sind Touristen an Bord, die an einer der Stationen aussteigen, um zu wandern oder zu mountainbiken. Die Fenster lassen sich öffnen und so können wir ein wenig die atemberaubenden Ausblicke einfangen.
Allein das Matterhorn hüllt sich weiter in Wolken.Kurz nach 16h sind wir oben und es ist nicht so ganz einfach in der dünnen Luft bergauf zu gehen.
Die Rundblicke sind unfassbar beeindruckend, Gletscher über Gletscher und Gipfel soweit das Auge reicht. Allerdings auch viele Wolken. In gewisser Weise stimmt die Voraussage, dass es um 17h wolkenfrei sein soll, denn wir stehen und sitzen streckenweise in der Sonne. Leider aber bleibt der Matterhorn-Gipfel verhüllt.
Etwas unterhalb einer Mauer stehen zwei Steinböcke und laben sich an einem Salzstein.
Es sind ungefähr 6 Grad und als es gegen 18h ist und die Wolken wieder dichter werden, ist es schlagartig kalt.
Wir fahren nach vielen Bildern, vielen Oooh! und Aaah! um 18.18h wieder runter nach Zermatt. Unterwegs passieren wir noch eine Schar Steinböcke und den typischen Schafen.
Da die Wolken um den Matterhorn-Gipfel einmal mehr so aussehen, als würden sie sich verdrücken, gehen wir schnellen Schrittes nochmal zu einem Platz, von dem man dies gut sehen könnte. Schlussendlich gelingt in einer Sekunde ein Schnappschuss, der zumindest die Silhouette des bekannten Berges inkl. Spitze erahnen lässt.
Am Bahnhof in Zermatt holen wir uns bei Coop Zutaten für ein walliser Abendessen im Form von Käse, Bündnerfleisch und Rotwein.Ohne auf den Fahrplan zu sehen erreichen wir den Bahnhof und nur 20min später fährt ein durchgehender Zug nach Brig, wo wir gegen 21.30h ankommen.