Dibbeldabbeldour-Südsee-Teil 2
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08.04.2019 # Outback, Tag 3, vom Kings Canyon Resort zum Ayers Rock

Veröffentlicht: 16.04.2019

Wir stehen zeitig auf und schaffen es tatsächlich, vor der großen Insekteninvasion mit dem Frühstück fertig zu sein. Der Toyota wird noch einmal vollgetankt, wobei ich angesichts der Preisdifferenz von c. 40 ct/l im Vergleich zu Alice froh bin, dass wir noch nicht allzuviel verbraucht haben. Aber eigentlich ist das Jammern auf hohem Niveau, da der Literpreis für Diesel umgerechnet nur einen schlappen Euro beträgt und zuhause für Jubelstürme sorgen würde.

Am Kings Canyon ist noch nicht der große Andrang. Wir entscheiden uns wegen der vorausgesagten Temperaturen von über 30 Grad für die gemütliche Wanderung am Grund des Canyons entlang. Dass der Weg nach ca. 1 km wegen Bauarbeiten komplett gesperrt ist, steht allerdings nirgendwo angeschrieben. So treten wir einigermaßen frustriert den Rückweg an. Das kann es doch noch nicht gewesen sein. Um ein paar ordentliche Fotos von der großen Schlucht zu ergattern, nehme ich den schweißtreibenden Aufstieg zum oberen Rundweg auf mich. Maike wartet derweil unten auf mich, weil ich sage, dass ich gleich wieder da bin. Da man hier in anderen Dimensionen denken muss, heißt gleich in dem Fall etwa 45 Minuten, obwohl ich mich beeile. Die Treppen haben es aber auch in sich, Dagegen ist die Jakobsleiter in Perth wahrscheinlich ein Kindergeburtstag, denke ich mir, während ich auf dem Weg nach oben mehrmals verschnaufen muss. Aber es lohnt sich. Oben angekommen genieße ich einen grandiosen Blick über den Canyon. Nach allem was ich darüber gelesen habe, ist es genau das, wofür ich hier bin. Da macht es auch nichts, als ich anschließend feststelle, dass ich mir den Nasenerker von meiner Sonnenbrille durchgeschwitzt habe. Ist wohl Zeit für eine neue.

Am Eingang zum Canyon ist ein WiFi Hotspot. Großartig, mitten in der Wildnis. Da wir zwei Tage quasi von der Außenwelt abgeschnitten waren, nutzen wir die Gelegenheit, um mal wieder eMails abzurufen und ein Lebenszeichen zu senden.

Weiter geht es in Richtung Süden bis wir auf den Lasseter Highway treffen. Von hier aus sind es nur noch bißchen was über 100 km bis zum Ayers Rock, oder Uluru, wie die Einheimischen sagen. Bis auf einen kurzen Fotostop am Mount Connor halten wir uns auch gar nicht lange auf. Ungefähr 20 km vor dem Ayers Rock Resort, wo wir für die Nacht einchecken wollen, sehen wir linker Hand zum ersten Mal den riesigen, orangefarbenen Felsen in der Ferne. Selbst auf die Entfernung ein beeindruckendes Bild. Wir fahren direkt zum Resort und buchen einen Stellplatz. War das Kings Canyon Resort schon eine kleine Stadt für sich, so ist hier alles noch viel größer und touristischer. Nicht ganz das, was wir wollen, aber wild campen ist in der ganzen Umgebung verboten, so dass wir das wohl oder übel in Kauf nehmen müssen.

Da es noch früher Nachmittag ist, wollen wir den Uluru gleich noch besichtigen. Bis dahin sind es noch einmal etwa 20 Minuten zu fahren. Am Eingang zum Nationalpark kaufen wir ein Ticket für 1-3 Tage. Wir werden gefragt, wo wir her sind und als wir sagen, aus Deutschland heißt es, das macht fünfzig Dollar. Ich versuche es und frage, ob es günstiger wäre, wenn wir z.B. aus der Schweiz kommen würden. Natürlich nicht, kommt es lachend zurück, das hat leider keinen Einfluss, sondern nur statistischen Wert. Naja, versuchen kann man es ja mal J

Dann sind wir plötzlich wirklich ganz nah dran. Majestätisch liegt er da in seiner ganzen Größe, der heilige Berg der Aboriginals. Wir haben ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, weil wir den empfohlenen Besuch im Kulturzentrum weglassen. Da es aber nicht unsere erste Begegnung mit dieser Kultur ist, fühlen wir uns auch so gut gerüstet.

Um den Berg herum gibt es verschiedene Wanderrouten. Wir machen den sogenannten Mala-Walk, der uns, wie die meisten anderen auch, bis ganz nah an den Felsen heran führt. Man sagt, man kann die spirituelle Bedeutung des Berges fühlen und obwohl wir überhaupt nicht religiös oder so sind, bekommen wir beide fast eine Gänsehaut, als wir unsere Hände an den Stein legen. Dieser Ort hat schon etwas Mystisches. Für einen Moment sind auch die allgegenwärtigen Fliegen vergessen, als uns der Weg vorbei an verschiedenen kleinen Höhlen führt, von denen einige mit Felsmalereien verziert sind. So langsam realisieren wir auch, wo wir gerade sind.

Vom Gipfel her sieht man des Öfteren schwarze Kanäle nach unten gehen. Dort ergießen sich bei Regen wahre Sturzbäche nach unten, die sich am Fuße in Kavernen sammeln. Die Aboriginals haben diese Kavernen schon vor langer Zeit als Wasserspeicher genutzt.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir müssen sehen, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Resort sind. Dort angekommen müssen wir erst einmal unseren Stellplatz freikämpfen. Nee, so schlimm war es nicht. Eine nette Frau aus Deutschland hatte eigentlich einen anderen Platz zugewiesen bekommen. Da unserer aber in einer entlegenen Ecke des Campgrounds liegt, wo man mit etwas mehr Ruhe rechnen kann, hatte sie sich mit ihrem Camper kurzerhand dorthin gestellt, in der Hoffnung, dass kein anderer kommen würde. Bevor sie das Feld ohne weiteres räumt, kommen wir ins Gespräch und erfahren, dass sie mit ihrem etwa elfjährigen Sohn auf Weltreise ist. Der geht nebenbei noch in Australien zur Schule. Schön, wenn man so etwas organisiert bekommt. Reisen ist noch immer die beste Bildung.

Zum Sonnenuntergang sehen wir den Uluru von einem Hügel, gleich neben unserem Camper, noch einmal in verschiedenen Farben erstrahlen. Wunderschön. In der entgegengesetzten Richtung sieht man die Bergkette der Kata Tjuta, die unser morgiges Ziel sein soll.

Nach einem großen Topf Spaghetti lassen wir bei einem kühlen Carlton Draught den Tag noch einmal Revue passieren. Wir sind uns einig, dass es eine super Idee war, hierher zu fahren.

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#kings#canyon