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Anreise

Veröffentlicht: 09.04.2021

Liebes Reisetagebuch 

Donnerstag, 8. April 2021

Die Nacht vor der Abreise war kurz, sehr kurz. Erst sechs Stunden vor dem Check-In habe ich endlich das negative Testresultat erhalten. Bereits den ganzen Mittwoch habe ich darauf gewartet und schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass es doch noch rechtzeitig eintrifft. Die erlösende Nachricht kam um 23:45 Uhr. Aufgewirbelt und doch beruhigt konnte ich dann für 4 1/2 Stunden, das letzte Mal für lange Zeit, mein Bett geniessen. 

Jetzt sollte nun alles klappen! So stiegen Chantal und ich in den ersten Flieger Richtung Amsterdam ein und sind auch kaum abgehoben, schon wieder gelandet. Nach der Passkontrolle und dem Durchqueren des gefühlt gesamten Flughafens, sind wir auch schon am nächsten Gate angelangt. Eine kurze Verschnaufpause gab es nicht; nein, sie wollten uns bereits wieder ins Flugzeug stecken. Wie auch immer, diese paar Minuten mehr sitzen, auf einer Flugzeit von gut 11 Stunden, spielen auch keine Rolle mehr. 

Glücklicherweise war das Flugzeug nicht gefüllt und so verzog ich mich eine Reihe hinter Chantal, damit wir beide genügend Platz haben. Den gesamten Flug habe ich mehrheitlich mit schlafen, lesen, Quiz spielen, aus dem Fenster schauen und essen verbracht. So sind die Stunden irgendwie doch noch ziemlich schnell vorbeigeflogen.

Angekommen im leeren Flughafen von Los Angeles, mitten am Tag, kam nun die Stunde der Wahrheit, ob wir einreisen dürfen oder nicht. Guter Dinge schreite ich vor Chantal an den Schalter, gab mein Pass und das Formular, welches ich von der Schule erhalten habe ab und musste anschliessend für einen Augenblick wieder zurücktreten. Schon kam ein Polizist und führte mich ab. So, nun sass ich also mit ca. knapp 30 weiteren Personen in einem Raum und wartete. Jedes Mal, als die Türe wieder aufging, dachte ich, Chantal würde auch noch kommen. Sie hat ja genau das gleiche vor, wie ich. Aber dem war nicht so. Nach einigen Minuten habe ich mich damit abgefunden, dass ich hier alleine warten muss, doch auf was überhaupt? Was habe ich verbrochen oder falsch gemacht, dass ich in diesen Raum gesteckt wurde? Gab es Komplikationen mit meinen früheren Reisen oder weil mein Pass Ende Jahr abläuft oder haben sie nur das falsche Visa gesehen? Fragen über Fragen. Nach einer Stunde habe ich einen Officer gefragt, wie lange man hier normalerweise wartet. Sie meinte nur: „It can be 5mins or 8hrs.“ Schön, habe ich mir gedacht. Nun sitze ich hier, weiss nicht warum, habe in 15min den Termin für den Coronatest, welchen wir zwingend für die Weiterreise am nächsten Tag benötigen und darf nicht einmal Chantal informieren, welche irgendwo draussen auf mich wartete. Anscheinend hat sie mich nicht einmal gesehen, den Raum zu betreten, stellte sich anschliessend heraus. Zu Beginn habe ich es ziemlich locker genommen und gedacht, es nehme bald ein Ende. Nach der zweiten Stunde begann ich dann aber bereits abzuzählen, wie viele Stunden mir noch bis 8 Stunden übrig bleiben. Ah, nur noch maximal 6 Stunden warten, easy... Mein Appointment für den Coronatest ist nun logischerweise auch schon vorbei und ich fragte mich, ob Chantal ihn bereits gemacht hat. 

Zeit zum Nachdenken hatte ich zu Genügen. Kein Wunder, wenn man wirklich einfach nur dort sitzen darf/muss. Langsam aber sicher hing meine Geduld nur noch an einem dünnen Faden und in mir baute sich eine Mischung aus Wut, Ungewissheit, Trauer und Müdigkeit auf. Wie gerne wüsste ich jetzt einfach was los ist. Wie gerne wäre ich nun endlich an der Reihe. Wie gerne hätte ich, dass von den möglichen sieben Schalter alle besetzt wären und nicht nur zwei. Wie gerne wüsste ich die Reihenfolge, in welcher sie die Personen aufrufen.

So kommen neue Personen rein und können nach 5min bereits wieder gehen und andere, wie ich, warteten bereits seit zwei Stunden. Ich befürchte, die finden meinen roten Pass oder meinen Namen nicht so ansprechend, weshalb ich noch nicht dran gekommen war.

Nur noch 5 Stunden warten...

„Diane Regli“, die hoffentlich erlösenden zwei Worte sind gefallen. Eilig begab ich mich zum Schalter und beantwortete die mir gestellten Fragen. Mein Geburtsdatum, den Namen meiner Schule, das Programmende, mein Reisegrund etc. Mit meiner Antwort: „um mein Englisch zu verbessern“, war er irgendwie nicht so zufrieden. Er meinte, ich könne ja schon gut Englisch... Ach Officer Smith, man ist nie ausgelernt habe ich gedacht und dann auch gesagt. Etwas necken konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Um meine „Gwundernase“ zu stillen habe ich ihn ebenfalls gefragt, weshalb ich nun hier warten musste. Er meinte, da ich zwei I-20 Formulare habe (von der alten und der neuen Schule), müssen sie schauen, dass ich mit dem Richtigen einreise. Also einmal mehr Probleme aufgrund des Wechsels der Schule bzw. Organisation. 

Endlich Freiheit! Allmählich stürzte ich die Treppen runter, als ich dann nach gut 3 Stunden erlöst wurde und Chantal am unteren Treppenende auf mich warten sah. 

Schnell begaben wir uns auf den Weg zum Covid-Testcenter. Dort angekommen, rieten sie uns, den Test an einem anderen Terminal zu machen, da es dort schneller gehe, bis wir das Resultat erhalten. Gesagt, getan. Den bestehenden Termin storniert und einen neuen gebucht und noch einmal alles zurück zum Terminal 6. Der Test selber ging dann zum Glück ziemlich flott und wir konnten uns endlich auf den Weg ins Hotel machen. 

Bis wir anschliessend im richtigen Shuttlebus waren, vergingen wieder einige Minuten. Angekommen, vermeintlich in unserem Hotel, wurde uns gesagt, dies sei das Falsche. Es gibt nämlich etwa fünf verschiedene Marriott Hotels an dieser Strasse. Alle mit einem kleinen Namensunterschied. So sind wir dann zu unserem wirklichen Hotel gewatschelt und checkten ein.
Da kam auch schon das nächste Problem: Meine Kreditkarte funktionierte nicht... Zum Glück war noch Chantal da!

Zum Znacht, nach mehr als 24 Stunden auf den Beinen, gab es dann einen Salat vom Target und ein negatives Testergebnis. Juhuii, die Reise kann also weiter gehen. Für Jetzt heisst es jedoch: Gute Nacht!

Freitag, 9. April 2021

Bereits um 4:30 Uhr war für mich die Nacht nach guten 8 Stunden Schlaf zu Ende. Tagwache wäre erst um 7 Uhr gewesen. So also nutzte ich die Zeit, um den Blog "up to date" zu halten. 

Nach einer relativ langen Wartezeit am Check-In, erhielten wir unsere Violetten Partyarmbänder, welche symbolisierten, dass wir coronafrei sind. Diese vereinfachten uns anschliessend die Einreise nach Hawaii. 

Der Flug selber war ganz okay. Definitiv gefüllter, lauter und etwas turbulenter, was die Landung anbelangte. Die Einreise hingegen verlief einiges angenehmer! Gut, wir mussten auch nirgendwo unsere Pässe noch einmal zeigen, sondern konnten auf direktem Weg zum Baggage-Claim. 

Mit dem Gepäck ausgerüstet, begaben wir uns zum Ausgang und warteten auf unsere jeweiligen Abholpersonen. Bei mir meine Gastfamilie (Debbie und Tony) und bei Chantal jemand von ihrer Unterkunft, der Studentenresidenz. Doch leider erhielt sie keine weiteren Angaben, von wem, geschweige dann wo sie abgeholt wird. Kurz darauf wurde ich dann auch schon herzlich von meinen Gasteltern empfangen. Nach einem kurzen Chat mit Chantal und den Eltern, schwangen wir uns beide in das grosse Auto. Sie waren so entrüstet, dass man Chantal nur zwei Wochen vor Ankunft mitteilte, dass sie leider doch nicht in ihre Gastfamilie kann und nun in der Studentenresidenz unter kommen muss. So haben sie kurzerhand beschlossen, Chantal ebenfalls bei sich aufzunehmen. Nach einigen Telefonaten war es also offiziell und ich habe sogar noch eine Gastschwester erhalten. Nun leben wir zu sechst mit fünf Hunden in einem gemütlichen und geräumigen Haus nähe des Kokoheads. Der jüngste Sohn (Kaeo) wohnt ebenfalls noch hier, jedoch in der Einlegerwohnung oberhalb von uns. Zusätzlich ist noch die Mutter von Debbie mit ihren drei Hunden seit ca. drei Wochen bei der Familie Lee wohnhaft, da sie durch eine Krankheit kaum mehr sehen kann. 

Hungrig und müde packten wir unsere Koffer aus und freuen uns, nach dem Abendessen frisch geduscht ins Bett liegen zu können! 

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