Veröffentlicht: 29.03.2023
Früh morgens wecke ich die anderen Campervans auf dem Parkplatz in dem ich versehentlich die Alarmanlage meines Wagens auslöse. (Betätigung des elektrischen Febsterhebers von innen bei abgeschlossenem Wagen, nicht empfehlenswert)
Draußen schüttet es. Ich klappe die Rückbank um und koche mir Haferflocken im Kofferraum. Vor der Rangerhütte steht ein Schild, welches Windböen bis 120 km/h für heute voraussagt.
Das Wetter bessert sich und ich starte die Wanderung bergauf zum Mirador Ferrier. Es geht durch Wälder mit vom Wind gezeichneten Knorzelbäumen und Hochmooren. Die Aussicht auf das gegenüber hinter dem Grey-Gletscher gelegene Bergmassiv wird mit jedem Höhenmeter phantastischer.
Oben auf der Spitze des Ferrier Hill angekommen bewahrheitet sich die Windprognose. Ich werde fast umgepustet und muss mich auf den Boden kauern - habe noch nie so starken Wind erlebt. Im Windschatten eines Felsens lassen sich Fotos des Ausblicks auf Gletscher und Berge machen.
Wieder unten angekommen fahre ich circa 40 km Holperpiste weiter zu den Los Cuernos (Bergkette). Da die Route deutlich weniger anspruchsvoll ist, watscheln auch ganze Busladungen den Wanderweg entlang. An einem Bergsee unterhalb der Los Cuernos baue ich mein Stativ auf und werde von einem plötzlichen nassen Windstoß überrascht, der über den See prescht. Mein Rucksack fliegt 5m weit, Stativ samt Kamera kann ich dürftig mit meiner Jacke schützen.
Die skurril geformten und verschiedenfarbig gestreiften Los Cuernos übertreffen alles, was ich bisher an Bergpanoramen gesehen habe.
Ich übernachte an der Rangerstation Laguna Amarga neben einem idyllischen, moskitoverseuchten Flüsschen. Nach dem abendlichen Kofferraum-Couscous stelle ich mir ein paar Corona rein, um die Nacht auf dem Beifahrersitz bequemer zu machen.