der Reizeblob
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04.03.23

Veröffentlicht: 20.03.2023

Ich tanke etwas Sonne auf der Promenade und frühstücke einen faden Veggieburger in der Mall. Zurück auf der Promenade, auf der Bank sitzend mit Kaffee, gesellt sich eine alte, bunt gekleidete Frau zu mir. Nach etwas Smalltalk fragt sie nach Geld. Blöderweise habe ich nicht wie sonst, Kleingeld in der Hosentasche, sondern nur in der Bauchtasche - aber was soll schon passieren. Ich gebe ihr einen 1000er (etwas mehr als ein Euro). Sie bedankt sich und will mir als Zeichen ihrer Dankbarkeit die Zukunft voraussagen. Dazu braucht sie aber „papel papel“ (Papier). Ich krame in meiner Bauchtasche nach einem Stück Papier, da schnappt sie sich flink mit ihren Schrunzelhänden drei Scheine aus meiner Tasche. Ich versuche zunächst zu diskutieren, was natürlich zwecklos ist. Scheiße gelaufen. Sie dackelt mit einem selbstgefälligen, weitgehend zahnlosen Grinsen zu ihrer Zigeunersippe, sichtlich zufrieden mit ihrer Beute (circa 60-70 €). Ich lasse die Gangster-Granny ziehen und kehre zurück zum Hostel, um meinen Rucksack zu holen; mein Flug geht gleich.

Nach mehrmaligem Klingeln macht immer noch keiner auf und Schlüssel habe ich auch nicht. Was ein Tag. Ich rufe den Gastgeber an, der zum Glück nach 20 Minuten auftaucht.

Im Flieger sitze ich neben einem älteren Ehepaar aus San Francisco, die alles total „fantastic“ und „amazing“ finden, was ich so im Volontärprojekt getrieben habe.

Puerto Natales punktet mit schmuckem abendlichen Bergpanorama an der Strandpromenade, vielen fotogenen Vögeln und der Abwesenheit krimineller Zigeuneromas.

Im Supermarkt decke ich mich mit Vorräten ein und kaufe mir einen Topf für die Selbstverpflegung im Torres del Paine Nationalpark. Mein Zimmergenosse Taylor ist auch Kalifornier und kommt von einem einmonatigen Segeltörn zurück.

Abends gibt‘s Shrimpburger zu deutschen Preisen.

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