Veröffentlicht: 16.04.2023
Um 5:30 Uhr ist Abfahrt, damit wir den Sonnenaufgang über dem Salar erleben. Ein surreales Erlebnis. Das Farbenschauspiel spiegelt sich in dem circa zwei Centimeter tiefen Wasser auf der Salzkruste, dass sich durch die Regenfälle gebildet hat. Ich habe vergessen meine Wanderschuhe und nasse Füße, aber bei dem Anblick halb so wild. Nur die Berggipfel am Horizont erinnern einen, dass sich das Salz nicht unendlich weit ausbreitet. Rund 10 m dick ist die obere Salzkruste, danach folgen rund 100 weiter Meter voller Mineralien wie Lithium, Schwefel, Magnesium u.v.m.; auf etwa 10 Millionen Tonnen Salz wird das Vorkommen geschätzt, wovon jährlich rund 25 Tsd. Tonnen abgebaut werden, angeblich nur für den Speisesalzbedarfs innerhalb Boliviens.
Wir fahren weiter zur Isla Incahuasi, eine von Kakteen übersäte Felsgruppe. Nach einem sehr zuckrigen Frühstück aus Pops mit Fruchtjoghurt und Kuchen gehen wir über die Insel.
Danach fahren wir weiter und halten irgendwo mitten in der Salzwüste, um ein Touri-Fotoshooting zu machen. Dank der unendlich erscheinenden weißen Salzebene lässt sich mit der Perspektive spielen. Josimar ist Profi und holt seine Requisiten raus, wie z.B. Gummidino oder Reistopf (es gibt ein Video in dem wir im Reistopf “gekocht” werden.
Vorbei am Playa Blanca, dem “ersten Salzhotel Boliviens und der Welt”, Baujahr 1996 und schon Museum, geht es Richtung Uyuni (der Kleinstadt nachdem der Salar benannt ist).
Außerhalb von Uyuni halten wir noch ein letztes Mal am Zugfriedhof, wo die ausrangierten Waggons und Dampfloks des Silberbooms vor rund 200 Jahren verrotten.
In Uyuni gibt es ein Abschiedsessen mit reichlich Quinoa.
Zusammen mit Chris und Melina besorgen wir uns lokale SIM-Karten. Deren Aktivierung dauert letztlich über eine Stunde. Man muss sich mit einer bolivianischen Personalausweisnummer registrieren, die Reisepassnummer ist zwecklos (sehr touristenfreundlich). Ein Mitarbeiter von Uturunku Travel (der Agentur die unsere Tour durchgeführt hat) ist zum Glück so freundlich.
Ich erkundige mich nach Exkursionen zur Besteigung des Tunupa-Vulkans, der mit seinen über 5000m über dem Salar thront. 500 USD - 200 USD, alles schweineteuer für eine Tagestour, aber es werden seit Corona kaum noch Touren dorthin angeboten, weshalb ich eine private Tour machen müsse, wird mir erklärt.
Im gefühlt einzigen Cafe, in dem es richtigen gemahlenen Kaffee gibt verweilen wir noch eine Weile mit den anderen Tourigruppen. Die Bedienungen sind gnadenlos überfordert, mein Americano braucht stolze 30 Minuten.
Mit einer Halbirin-Halbmainzerin, die sich bei unserer Gruppe eingeklinkt hat, gehen wir in einem der Tourischuppen essen, bevor alle außer mir den Nachtbus nach La Paz nehmen. Ich bleibe im Rummy Hostal in Uyuni, da ich meinen Plan mit der Tunupa-Besteigung noch nicht aufgeben will.
Im Hostal treffe ich auf Vincent, einen Koch aus der dünn besiedelten Mitte Frankreichs. Er kann ungefähr so gut Deutsch, wie ich Spanisch. Also trinken wir Schnaps und er redet auf Deutsch während ich auf Spanisch antworte.