Jambo Kenya
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3 Stunden übers Wasser

Veröffentlicht: 12.11.2018

Tag 40

Glitzerndes türkises Wasser,die schroffe und doch grün bewaldete Küste der Nordinsel, und fast hätte ich gesagt das im Wind und ins Gesicht wehende Haar, aber das gibt es ja nicht mehr.

Wir sind auf der Fähre.

Soeben haben wir Wellington und somit die Nordinsel Neuseelands hinter uns gelassen und befinden uns auf dem Weg zur Südinsel. Picton heißt das Ziel. Noch zweieinhalb Stunden Fahrt. Ich befinde mich auf einem Seitendeck mit Blick auf die Küste und sitze auf einer Bank. Momentan habe ich das kleine Deck ganz für mich alleine, aber es kommen immer mal wieder begeisterte Leute, um auch aus dieser Perspektive noch schnell ein Foto zu schießen. Wenn ich so auf das Meer schaue, genauer auf die „Cook Straight“, wie die Seestraße zwischen Nord- und Südinsel genannt wird, fehlen eigentlich nur noch ein paar in die Lüfte springende Delphine, um das Postkartenbild perfekt zu machen. Wenn ich nach vorne sehe, könnte das auch die Küstenlinie von Schottland oder Irland sein. Ich war zwar noch nie in einem der besagten Länder, aber so stell ich sie mir zumindest vor. Hügelige, grüne Landschaft, und darunter karger Fels. Was dieses Bild ein bisschen kaputt macht, ist höchstens das hellblaue Wasser oder die herrlichen Sandstrände dahinter, was beides eher zur Karibik passen würde. Also das zum Thema „Land der sieben Kontinente“.

Ich habe gerade bemerkt, dass das so tolle, weil einsame Nebendeck auf dem ich hier bin, der Raucherabteil ist und somit stehen hier jetzt ein paar Leute mit Zigarette um mich herum. Aber was solls, die Aussicht ist es wert.

Fünfeinhalb Wochen Nordinsel sind jetzt vorbei und nun kommt folglich die Südinsel.

„Die Südinsel ist viel schöner, als die Nordinsel. Sie wird euch gefallen.“

Das hört man oft, wenn man mit Einheimischen ins Gespräch kommt und ihnen von unseren Plänen erzählt. Schwer zu glauben bei der so vielseitigen Landschaft und den teilweise atemberaubenden Stränden, die wir bisher schon gesehen haben. Aber wir lassen uns überraschen und sind gespannt. Was auf jeden Fall zu diesem Teil Neuseelands dazu gehört ist, dass es je weiter man nach unten reist immer kälter wird. Logisch, wir sind auf der Südhalbkugel. Auf dem Weg Richtung Antarktis wird es kälter, während es im Sommer ganz im Norden des Landes richtig warm werden kann. Könnte man in Deutschland ja auch mal einführen.

Da wir aber vorrausichtlich mangels Zeit sowieso nicht viel südlicher als Christchurch kommen, erleben wir die richtig kalten Tage wahrscheinlich erst im Süden Argentiniens. Und von „kalt“ kann man ohnehin nicht sprechen, wir haben schließlich bald Sommer. „Kälter als auf der Nordinsel“ trifft es eher.

Die letzten zwei Wochen waren schon sehr vielseitig und aufregend. Auch wenn wir am Anfang viel Regen hatten und natürlich nicht alles immer funktioniert hat, wie wir es uns vorgestellt haben, ist schon sehr viel passiert und wir haben eine Menge erlebt. Wir waren an wunderschönen Stränden, haben allein in der schönsten Natur übernachtet, waren im Regen im Dschungel wandern, hatten Probleme mit dem Auto, haben diese gelöst, sind mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen, haben ein kleines Erdbeben miterlebt, haben auf einem Campingplatz vier Schafsteaks von einem netten Typen geschenkt bekommen, sind die Küste entlang gefahren, haben Strecke gemacht, haben Leute, Dörfer, Städte und viele verschiedene Landschaften gesehen. Und sind dann vor zwei Tagen in Wellington angekommen.

Wellington. Die Hauptstadt und der Regierungssitz Neuseelands. Und mit Abstand die schönste Stadt, die wir bis jetzt gesehen haben. Auch wenn die südlichste Hauptstadt der Welt nur etwa 200.000 Einwohner hat und somit nicht größer ist als Lübeck, wirkt sie mit ihren eng gebauten und endlich mal hohen Gebäuden wie eine echte Metropole. Keine langweiligen Metallhütten, wie in den vielen anderen Orten, sondern Kultur und inzwischen der historischen und älteren Gebilde perfekt eingefügte innovative und moderne Architektur. Sehr viele junge Leute, eine ausgeprägte Bar und Café Szene und die bunte Cuba Street, inmitten der Stadt, in der Straßenkünstler und junge Musiker machen was sie wollen. Kunst an den Fassaden ist keine Seltenheit, offene, lebensfrohe, in die Zukunft schauende Menschen sowieso nicht. Der von hippen Cafés und interessantem Städtebau geprägte Hafen mit dem kostenlosen und riesigen Nationalmuseum „Te Papa“ und natürlich Wellywood, also WetaCave die Filmstudios in denen Herr der Ringe, Avatar und co produziert wurden. Kurz gesagt, Wellington hat uns gefallen, es ist eine Stadt zum wohlfühlen.

Wenn man Auckland mit Wellington vergleichen will, dann geht das nicht. Auckland ist nichts gegen Wellington.

Genug Geschwärme. Wir müssen ja zwangsläufig sowieso zurück nach Wellington, wenn wir die Südinsel in etwa vier Wochen bereist haben und es zurück auf die Nordinsel geht.

Vor mir sehe ich nun die Küste der Südinsel. Erstmal hat sie viel Ähnlichkeit mit der, die ich vorhin gesehen habe. Inwiefern sich die Landschaft in der nächsten Zeit dann doch noch verändert, werden wir sehen. Wir sind gleich da. In Picton. Es geht dann zuerst Richtung Nelson einer Stadt, die etwas weiter westlich liegt und angeblich die meisten Sonnenstunden Neuseelands besitzt. Und dann geht es immer weiter in den Süden, so lang bis wir umkehren müssen und die Rückreise nach Auckland beginnt.

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