Veröffentlicht: 19.03.2023
Tag 48
Kein türkisblaues Meer vor meiner Nase, keine Kokosnuss an meinen Lippen. Stattdessen "kühle" 27 Grad und der Blick auf die Skyline Nairobis. Ich bin wieder da. Die Hochhäuser liegen im satten Abendlicht der Sonne und in der Ferne kann ich den Flughafen sehen und das eine oder andere Flugzeug, das dort landet. Oder das dort abhebt, so wie ich es schon in wenigen Tagen tun werde. Die Reise beginnt zu enden.
Ich sitze auf einer kleinen Dachterasse meines Hotels in der Stadt, in der vor fast zwei Monaten alles begann. Eigentlich wollte ich mich wieder in Winnies Airbnb einmieten, in dem ich damals die ersten Tage verbracht habe, aber das war für diesen Zeitraum leider schon gebucht. So fiel meine Wahl auf ein Airbnb in einem Hotel in der unmittelbaren Nähe des Flughafens, was ich sehr praktisch finde. Seit meinem letzten Eintrag ist einiges passiert. Ich habe mich zum Glück wieder vollständig von der Grippe erholt und konnte danach noch eine knappe Woche Urlaub an der Küste genießen. So ging es von Watamu aus wieder in den Süden an die Südküste. Diani Beach war das Ziel. Dieser Ort wurde mir schon in Deutschland in diversen Reiseführern schmackhaft gemacht und auch hier in Kenia habe ich immer wieder zu hören bekommen, wie schön es dort sei. All diese Erwartungen haben sich bestätigt. Ich fand nicht nur den "schönsten Strand Kenias", wie es oft heißt, sondern verbrachte meine Tage am vielleicht schönsten Strand, den ich jemals betreten habe. Klares türkisblaues Wasser, schneeweißer und breiter Sandstrand, abgeschirmt von riesigen paradiesischen Kokosnusspalmen. Ich war in einem sehr coolen Hotel, das zwar ein bisschen außerhalb des Ortzentrums lag, dafür aber einen ruhigen Strandabschnitt hatte und jede Menge coole Atmosphäre bot. Es war für jüngere Leute ausgerichtet und hatte eine lässige Bar mit Sofas und Bänken, die einen direkten Blick auf das Meer boten. Es gab ein Beachvolleyballfeld, ein Outdoor Gym und eine kleine Bühne für Livemusik. Leider war ich in der absoluten Nebensaison dort, weswegen außer mir kaum andere Leute da waren. Wobei das natürlich auch seine Vorteile hat. Freitag war ich auf einer Party in einem Hostel in der Nähe, wo dann doch einiges los war und neben vielen anderen Touristen, waren auch nicht wenige Einheimische vor Ort und man konnte zu lauter kenianischer Musik die Hüften schwingen. Sehr gutes Essen gab es in dem Ort und vor allem in meinem Hotel ebenfalls. Meeresfrüchte sind an der gesamten Küste eine Spezialität und die Riesengarnelen, Oktopus und Tilapiafisch waren nicht nur äußerst lecker, sondern auch enorm preiswert.
Am Anfang der Woche habe ich einen Ausflug zur Wasini Island gemacht, einer kleinen Insel ganz am südlichen Rande Kenias und etwa eine Autostunde von Diani Beach entfernt. Man konnte Tansania schon sehen. Um 8:00 wurde ich von einem Auto mit einem Fahrer, zwei Kenianerinnen und zwei US-Amerikanerinnen abgeholt und es ging los. Am Fuße der Insel stiegen wir in ein Boot, denn der Trip wurde mit diesem fortgeführt. Die Fahrt allein war schon ein einziger Augenschmaus, denn das Wasser war hier rund um die Insel so klar und so türkis, wie ich es noch nie gesehen hatte. An einer speziellen Stelle hielten wir an, denn es ging schnorcheln. Also Maske auf und rein ins Wasser. Dieses war auch draußen auf dem Ozean angenehm warm. Entlang eines Korallenriffes sah man etliche bunte Fische. Ich schwamm mit meiner Taucherbrille und voller Faszination dem Riff entlang und entfernte mich vom Boot. Irgendwann ging bei mir dummerweise das Kopfkino an, ob es hier wohl Haie geben würde und so verlief der Rückweg zum Boot deutlich schneller. Keinen Hai, aber dafür einen Delphin haben wir dann später noch vom Boot aus gesehen. Er hüpfte mehrmals aus dem Wasser und ließ sich uns so blicken. Es war eine tolle Tour. Später hielten wir noch an einer Sandbank, an der das Wasser noch klarer war, als sowieso schon. Ich fragte, ob ich hier nochmal hineinspringen dürfte, denn das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Es war kein Problem und so stand ich wenige Minuten später mitten im indischen Ozean mit dem Wasser nur bis zu den Knien und mit Blick auf das Boot umgebende malerische Meer.
Die weiteren Tage dienten dem reinen Entspannen und ich habe auch einfach mal faul am Strand gelegen oder einen alkoholfreien Pina Colada (Ich bin immer noch auf Antibiotika) in der Strandbar genossen. Das war wirklich Urlaub auf höchstem Niveau und ein kompletter Gegensatz zu den vielen anderen Orten, die ich in Kenia bisher sehen durfte.
Und nun sitze ich hier. Die Sonne steht tief. Gleich gehe ich duschen und dann etwas essen. In der Ferne sehe ich gerade ein Flugzeug abheben. Es steigt immer höher und verschwindet über den Wolken. So werde ich es in nicht allzu langer Zeit ebenfalls tun, wenn meine Zeit in diesem Land endet. Was waren das für wundervolle zwei Monate.
Asante Kenia! Bis zum nächsten Mal!