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Mit dem Bus durch Sri Lanka

Veröffentlicht: 15.04.2022

Der Bus ist das beliebteste Fortbewegungsmittel in Sri Lanka. Busse fahren oft und fast überall hin. Mit ein wenig Hintergrundwissen wird es zwar nicht komfortabler, aber weniger stressig.

Ein typischer Linienbus

Welche Busse gibt es?

Es gibt in Sri Lanka auch moderne, klimatisierte Fernbusse, die man teilweise online buchen kann. Sie fahren aber nur auf wenigen, sehr populären Strecken und nicht sehr oft. Wir haben sie nur selten gesehen und haben sie auch nicht benutzt.

Alle anderen Fernbusse sind meist von der gleichen Bauart (vom Hersteller Lanka Ashol Leyland, siehe Bild oben) und sind nicht klimatisiert. Die Klimaanlage ist auch nicht wirklich notwendig, denn die Fenster sind meist offen, so dass der Bus durch den Fahrtwind klimatisiert wird.

Man unterscheidet zwischen öffentlichen Bussen, die meist rot sind und oft ausschließlich in singhalesisch und tamilisch beschriftet sind und privaten Bussen, die bunter bemalt sind. Anbieter für die öffentlichen Busse ist entweder das Sri Lanka Travel Board (SLTB), oder ein regionales Travel Board. Die meisten Busse werden durch private Unternehmer betrieben und sind gefühlt auch mehr daran interessiert, Kunden zufrieden zu machen. In der aktuellen Wirtschaftskrise scheinen die öffentlichen Busse im Vorteil zu sein, weil sie besser mit Diesel versorgt werden.

Vorne auf den Bussen steht deutlich, welche Linie sie bedienen und mit welchen Endstationen. Auf den Scheiben an der Seite des Busses stehen die wichtigsten Zwischenhalte.

Manche Anbieter setzen sich durch kunstvolle Bemalung ab

Wie findet man den richtigen Bus?

Einen ersten Anhaltspunkt für mögliche Strecken kann Google Maps liefern, wobei die Daten dort nie wirklich stimmen. Jede halbwegs größere Stadt hat einen Busbahnhof. Dort kann man hingehen und sich informieren, wie man mit dem Bus an seinen gewünschten Zielort kommen kann. Es gibt oft ein kleines Auskunftshäuschen, in dem einem oft jemand auf Englisch Auskunft geben kann. Ansonsten kann man ja mal schauen, welche Busse abfahren und welche Zielorte da dran stehen.

Vermutlich gibt es in irgendeiner Behörde in Colombo einen Aktenordner mit den offiziellen Strecken und ihren Nummern, aber wir haben leider nie einen offiziellen und vollständigen Plan des Streckennetzes gefunden. Auf routemaster.lk hat jemand versucht, bekannte Streckennummern zu erfassen.

Der Busbahnhof von Weligama

Auskunft über Umsteigeverbindungen zu bekommen, ist fast unmöglich. Als Faustregel kann man sagen, dass Umsteigen in den größeren Städten immer möglich ist. Also kann man im Zweifelsfall erstmal mit dem Bus zur nächsten größeren Stadt fahren.

Aber auch wenn man unvorbereitet morgens früh zu einem Busbahnhof geht und es nicht eilig hat, wird man einen Weg finden.

Wenn man in einem kleineren Ort ist, der keinen Busbahnhof hat, muss man schauen, welche Straße in die richtige Richtung führt. Dort stellt man sich an eine Bushaltestelle auf der richtigen Straßenseite und nimmt einfach den nächsten Bus, der zum Ziel führt. Busse in Sri Lanka fahren oft und einen minutengenauen Fahrplan gibt es nicht. Wenn man sich unsicher ist, nennt man dem Busfahrer am besten den Namen des Zielortes und schaut, wie er reagiert.

Normalerweise wird auch der Kassierer an jeder Bushaltestelle laut und deutlich den Namen des Endhaltes ausrufen.

Es ist übrigens immer besser an der ersten Station einer Linie einzusteigen, weil dann die Chance auf einen Sitzplatz viel höher ist.

Wie verhält man sich im Bus?

Man zahlt nicht beim Einsteigen, denn das würde den Bus viel zu lange aufhalten. Lankesische Busse sind da effizienter als Deutsche. Man sucht sich sofort freie Plätze oder einen Stehplatz, an dem man sich irgendwo gut festhalten kann.

Dieser Bus ist relativ leer

Es gibt neben dem Busfahrer noch einen Kassierer, der durch den Bus läuft und neu zugestiegenen Fahrgästen Tickets verkauft. Manchmal dauert das ein wenig, weil er wichtigeres zu tun hat, aber keine Sorge, er hat alles im Blick und wird euch noch abkassieren! Der Kassierer ist allgemein dafür zuständig, dass alles rund läuft, hilft Passagieren beim Ein- und Aussteigen, gibt Auskunft und so weiter.

Die erste Reihe im Bus wird meist frei gehalten und ist buddhistischen Mönchen vorbehalten. Wenn es voll wird, kann man da hin, muss aber aufstehen wenn ein Mönch zusteigt. Das Verhalten im Bus ist rücksichtsvoll, wenn eine alte oder gebrechliche Person zusteigt keinen Sitzplatz hat, bietet man seinen an. Wir haben es auch schon erlebt, dass, wenn man auf einer Strecke lange stehen musste, jemand der aussteigt einem explizit seinen Platz überlässt, weil man ja schon so lange gestanden hat.

Ein lankesischer Bus füllt sich normalerweise schon kurz nach der ersten Haltestelle bis zur maximalen Kapazität und darüber hinaus. Das ist auch der Grund, warum die Preise so niedrig sind.

Wenn man trotz der Enge und des Gedränges freundlich bleibt, sind auch die Lankesen freundlich.

Das Soundsystem fehlt nie

Während der Fahrt wird man mit schmissiger lankesischer Popmusik beschallt, was vermutlich das Reisen erträglicher machen soll.

Gepäck

Die Lankesen reisen üblicherweise nicht mit großen Gepäckstücken im Bus und die Fernbusse haben meistens keinen Stauraum, in den man Gepäckstücke von der Seite einladen kann. Es gibt meistens einen Platz für 2-3 Gepäckstücke neben dem Fahrer und einen kleinen Kofferraum hinten. Wenn der Bus nicht zu voll ist, kann man ein Gepäckstück auch auf den Sitz neben einem stellen. Da der Platz knapp ist, wird einem der Platz für das Gepäckstück in Rechnung gestellt.

Bei zwei Personen mit großen Backpacker-Rucksäcken wird einem meistens ein drittes Ticket berechnet. Das ist legal und auch fair gegenüber den anderen Reisenden. Und es ändert nichts daran, dass es trotzdem sehr günstig ist. Also nicht aufregen.

Zwei Hinweise zum Kofferraum hinten: Dort liegen oft auch gefettete oder eingeölte Ersatzteile. Profis haben einen Müllsack dabei, um ihren Rucksack vor solchen Verschmutzungen zu schützen. Außerdem ist es nicht ganz ungefährlich, das Gepäck kann an einem Zwischenhalt aus Versehen für einen anderen Reisenden ausgeladen werden und ehe man sich versieht, ist der Bus weiter gefahren und bekommt das gar nicht mit. Der Kofferraum ist also nicht die beste Option und man sollte wichtige Papiere und teure Elektronik eher nicht dort lassen.

Verpflegung und Pausen

Auf längeren Strecken wird auf der Hälfte der Strecke (oft nach ca. 3h) meist ein Zwischenhalt von 10 Minuten an einem "Rastplatz" eingelegt. Der "Rastplatz" hat dann eine öffentliche Toilette und verschiedene Händler, die Snacks verkaufen.

Zwischendurch einmal zum Wasserlassen auszusteigen, ist nicht möglich, bzw. man müsste dann eben ganz aussteigen und den nächsten Bus nehmen.

Es steigen auch oft fliegende Händler zu und quetschen sich durch den Bus, um ihre Waren feilzubieten. So kann man sich z.B. geschnittenes Obst kaufen.

Kosten

Busfahren in Sri Lanka ist sehr günstig. In einem normalen, nicht klimatisierten Fernbus bezahlt man pro 100km nie mehr als 1€.

Ungefähr 0,60€ pro Person für eine Strecke von ca. 100km

Im Nahverkehr ist es besonders günstig, da kann man manchmal sogar seine 10 Rupien-Münzen loswerden.

Private (= bunte) Busse sind üblicherweise doppelt so teurer wie die öffentlichen (roten) Busse, aber meist auch in einem besseren Zustand. Die Preise für alle Busse werden öffentlich reguliert und theoretisch sind sie auch öffentlich einsehbar, wenn der Download funktionieren würde...

Übrigens, da man in Sri Lanka ja oft verhandeln muss und trotzdem gerne mal übers Ohr gehauen wird, hier der Hinweis: Während unserer ganzen Zeit in Sri Lanka, wurde im Bus immer korrekt abgerechnet. Entspannt euch also und seid nett zu dem hilfsbereiten Buspersonal!

Fazit

Mit etwas Leidensfähigkeit und ohne Termindruck ist der Bus die erste Wahl, um in Sri Lanka von A nach B zu kommen. Wenn man sich drauf einlässt und einen Sitzplatz bekommt, kann es sogar unterhaltsam sein.

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