Clara und Matze
Clara und Matze
vakantio.de/cum

Türchen 22- die Yasawas

Veröffentlicht: 22.12.2019

Als wir nach nichtmal ganz 1,5h Fahrt ankommen, bin ich positiv überrascht von der Abwesenheit anderer Touris- abgesehen von 4 jungen Australiern, die bei einer Nachbarfamilie unterkommen. Es gibt zwar auf der Insel auch noch 2,3 kleinere Resorts an anderen Stellen auf der Insel, aber nur 5 Familien nehmen Gäste auf. Wir haben in Wais Haus ein kleines aber sauberes Zimmer mit Moskitonetz über dem Bett und ein eigenes Bad mit Regenwassertonne und Schöpfkanne. Simpel und kalt, aber warme Duschen sind bei den Temperaturen hier auch unnötig. Wir snacken Übriggebliebenes vom letzten Abend und machen einen kleinen Spaziergang entlang des Strandes. Unsere Gastfamilie kocht uns ein leckeres Abendessen, danach gibt es eine Kava Zeremonie. Die Australier sind dabei, ansonsten nur der Älteste des Dorfes und unserer Familienvater. Nach und nach gesellen sich immer mehr Dorfgemeinschaftsmitglieder hinzu, die Gespräche werden angeregter und intimer. Mein Mund ist taub vom Kava, mir ist etwas schummerig, vielleicht ist es die Kava- Betrunkenheit über die hier einige Einheimische interessante Geschichten erzählen. An meinen Sarong, den wir in Nadi gekauft haben, habe ich mich schnell gewöhnt, er ist zumindest beim Kava trinken Pflicht und allgemein sollte man sich in den Dörfern nicht mit zu leichten Bekleidung zeigen. Auf Waya Lailai sind die Leute Methodisten, 2 Mal am Tag hört man die Buschtrommel, die zum Gebet aufruft. Die Dorfgemeinschaft funktioniert ähnlich wie eine Kommune, Besitztümer des Einzelnen stehen den Anderen zur Verfügung, es beruht auf dem Prinzip von Vertrauen und Familie, die Leute sind alle verwandt, zumindest 2. oder 3. Grades. An unserem 2. Tag wandern wir von unserem Dorf auf der Südseite über einen Berg in der Mitte nach Norden, die Wege sind zum Teil komplett zugewuchert, es regnet hier häufig und alles wächst schnell. Vom Nordstrand aus kommen wir über eine Sandbank zur Nachbarinsel Waya. Nach einem erfolglosen Versuch, das nächste Dorf zu erreichen- sowohl auf Google Maps als auch auf Matzes Open Street Map ist in diesem Teil der Welt kein Verlass- Folgen wir einer einheimischen Familie am Strand entlang zum Dorf. Wie bisher alle Einheimischen, denen wir begegnet sind, sind sie erstaunt von unserer Unternehmungslust und Ausdauer (manche Reaktionen drückten auch Unverständnis aus). Im Dorf angekommen, begegnen wir gleich Jemandem, der anbietet, uns mit seinem Boot nach Waya Lailai zurückzubringen, weil er da sowieso hin muss, außerdem werden wir von einer älteren Dame zu einem Tee und Keksen eingeladen, sie führt uns mit sichtlichem Stolz durch das Dorf zu ihrem Haus. Als das Boot dann abfahrbereit ist, kommt die Tochter des Fahrers und nimmt ohne Scheu meine Hand. Als wir durch das steinige und schlammige Wasser zum Boot waten, trage ich sie kurzerhand, damit ihr hübsches Kleid nicht nass wird, sie lächelt mich breit an. Im Boot sitzt sie auf meinem Schoß und hält meine Hand. Im muss mir Tränen der Rührung verkneifen, selten hat mich ein fremder Mensch so emotional bewegt. Wir werden auf der Nordseite von Waya Lailai abgesetzt und laufen am Strand entlang zu unserer Gastdamilie auf der Südseite, stellenweise müssen wir klettern oder durchs Wasser waten, die Flut kommt recht schnell. Am nächsten Tag geht es weiter nach Nanuya Lailai, wo wir bei Terry und ihrer Familie wohnen. Die Insel hat etwas besser ausgetretene Pfade, wir laufen ans Nordende zur Bar des Resorts und genießen Kaltgetränke. Beim Abendessen lernen wir die anderen Gäste kennen, eine 4 köpfige Familie aus den USA. Ihre Kinder fühlen sich sichtlich wohl beim Spielen mit den Kindern der Einheimischen, die während der Ferienzeit (von Ende November bis Ende Januar) bei ihren Familien sind und ansonsten in Unterkünften bei einer der 3 Schulen auf den Yasawas wohnen. Am nächsten Tag schnappen wir uns Kajaks und Schnorchelzeug und fahren zu den 2 Nachbarinseln, vor allem an den Riffkanten verpassen mir die schnell aus dem Nichts auftauchenden Wellen Herzrasen, wir kentern jedoch nicht. Wir finden schließlich auch eine sehr schöne Stelle zum Schnorcheln, wie aus dem Nichts tauchen nach einer Menge Seegrasbewuchs Korallengärten auf mit zahlreichen verschiedenen Fischen, Seegurken, Seeigeln und den für die Gegend typischen blauen Seesternen. Wir verlängern unseren Aufenthalt bei Terry und wollen eigentlich am folgenden Morgen zu den Sawa-i-Lau-Höhlen, allerdings ist Sonntag und an diesem Tag passiert in Fiji zumindest bei allen christlichen Familien und im Handel nichts. Da wir ja aber nicht im Stress sind, verschieben wir die Höhle auf den Montag und gehen auf der Nachbarinsel Nacula wandern, schnorcheln zu der komplett unbewohnten und sehr idyllischen Insel Yaroma und wandern durch die Berglandschaft in der Mitte. Die Sonne ist bestialisch und wir sind sehr erleichtert, am höchsten Punkt des Berges einen Baum vorzufinden, unter dem wir den Ausblick genießen können. Am letzten Tag auf den Yasawas gucken wir uns dann noch die sehr berühmten Sawa-i-Lau-Höhlen an, man muss von der ersten Höhle ca 2 Sekunden unter einem Felsen hindurch in die 2. Höhle tauchen, wir sind nur eine kleine Gruppe und haben ein wenig Ruhe, bevor sich eine Vielzahl an Touristen von den Resorts im Umkreis zu uns gesellt. Das Wasser ist eiskalt- vor allem im Vergleich zu der warmen Salzbrühe im Meer und sehr tief. Hier haben sich während der Stammeskriege auf Fiji und der Invasion der Europäer Einheimische versteckt und man kann sich das gut vorstellen, angesichts der Vielzahl an Höhlen, die über unterirdische Felslöcher miteinander verbunden sind.. Nach dem Ausflug werden wir zum Seabus gebracht, mit dem wir zurück nach Lautoka kommen. Außer uns sind kaum andere Touris auf dem Boot, aber die 4 jungen Australier von Waya Lailai. 

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