Veröffentlicht: 12.12.2017
Heute stand uns die letzte längere Busfahrt bevor - was ein Glück 🍀. Ziel Neiva, um dann in die Tatacoa-Wüste weiterzufahren. Der Busbahnhof „La Terminal“ war was Ordnung und Organisation anging, ein echtes Vorzeigeprojekt. Im Bus dann aber alles wie immer. Chaos bis jeder auf seinem Platz sitzt, man reist schließlich mit der ganzen Familie vom Baby bis zur Großmutter und 12 Plastiktüten. Danach dauert es aus unerfindlichen Gründen noch 25 Minuten, bis es losgeht. Ich nehme an, der Bus kann nur starten, wenn die vorgeschriebenen 7 Grad Innentemperatur erreicht sind 😄. Über unseren Sitzen konnten wir nicht mal das Gebläse ausschalten, ich musste erstmal alles mit Zeitungspapier zustopfen.
Nach 10 Minuten Fahrt dann Verkaufsveranstaltung: Irgendein Typ hält Vorträge über Sprays, Seifen oder Powerbanks und verkauft tatsächlich was. Nach etwa einer Stunde rennen die ersten auf die luxuriöse Bordtoilette. Nach meinen - auf Erfahrungswerten beruhenden - Berechnungen dauert es weitere 2,5 Stunden, bis es anfängt lecker zu riechen ☹️
Inzwischen läuft wieder einer dieser superschlechten Krimis im Bordkino. Alle 2 Minuten wird jemand erschossen, mehr Handlung gibt es nicht. Danach noch eine Verkaufsveranstaltung - diesmal 20 Minuten Monolog über angebliche Heilmittelchen. 30 Minuten Pause an einer schäbigen Raststätte und nach 7 Stunden endlich in Neiva.
Ab ins colectivo. Diesmal ein klappriger Pick Up, wir durften hinten drauf zusammen mit 3 Müttern und deren 4 kleinen Kindern - echt kuschelig, warum sind die Kolumbianerinnen eigentlich alle so dick? Wer glaubt, hier würden nur Shakiras rumlaufen, der irrt gewaltig - es ist eher das Modell Tine Wittler mit schwarzen Haaren und weniger blass 😂.
Auf den letzten 4 km Umstieg auf Tuck Tuck, aber jetzt wurde schon klar, dass sich der Umstand bei der Anreise gelohnt hat. Echt geile Landschaft hier. Wir sind hier zwischen der mittleren und östlichen Andenkette. Die Berge ⛰, die ihr vermutlich morgen auf den Bildern sehen werdet sind ca. 5.000 m hoch.
Im Hostel unserer Wahl haben wir uns 'ne Hängematte gebucht. Beim Abendessen haben wir 3 Deutsche getroffen. Zwei Mädels kannte Julia von der Uni in Magdeburg und Alex war mit Julia an der Uni in Medellin - wo sie sich allerdings nie begegnet sind, zumindest nicht nüchtern.
Mit den drei sind wir dann zur Sternwarte gelatscht. Wegen der Nähe zum Äquator, der Höhe und fehlender „Lichtverschmutzung“ durch größere Städte, werden hier Sterne 🌟 beobachtet. Leider hat uns der Reiseführer zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen belogen. Sternwarte schließt um 8 und nicht um 9. Das war jetzt richtig ärgerlich, da es unsere einzige Nacht hier ist.
Jammern hilft nix, in die einzige Kneipe weit und breit und so lange geblieben, bis es kein kaltes Bier 🍻 mehr gab. Und der Sternenhimmel war auch ohne Teleskop sensationell. Es war ein wirklich lustiger Abend mit unseren Hostel-Nachbarn.