Claras adventure
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Beerdigung in Thailand.

Veröffentlicht: 30.08.2019


(Hier helfen die Jungen der Schule bei der Zeremonie im Tempel)


Die letzte Woche war für mich sehr interessant und hat mich, die Kinder und Lehrer in meinem  Projekt sehr mitgenommen. 

Am Mittwoch dem 21. August ist Jürgen Zimmer, der Gründer der School for Life in Chiang Mai gestorben.

Sein Wunsch war es in Thailand und in dem Projekt beerdigt zu werden, dass dazu geführt hat, dass wir alle an der Beerdigung teilgenommen haben. Die Zeremonie fing gleich am Donnerstag in einem Tempel in Chiang Mai an und ging bis zum Mittwoch dem 28.8. 

Bis Sonntag Abend, gab es durchgängig die Möglichkeit in den Tempel zu gehen und sich von Jürgen zu verabschieden. Es kamen Verwandte, die aus Deutschland angereist sind, Spender der Schule, Freunde, seine Frau, ehemalige Schüler und alle Schüler und Lehrer der School for life einschließlich uns Freiwilligen.

Es gab die Möglichkeit an den Zeremonien teil zunehmen in denen Mönche ihre Gebete gesprochen haben und Genschenke an den Toten und den Tempel überreicht wurden.

Anders als in Deutschland war die Stimmung während des Aufenthalts im Tempel nicht unbedingt bedeckt sondern es gab Musik, viel Essen und Verwandte und Freunde haben Fotos vor dem Sarg gemacht. Auch der Dresscode viel sehr viel gelassener aus als in Deutschland. Uns war es selbst überlassen schwarz oder weiß anzuziehen und ein einfaches T-shirt genügte völlig.

Sehr irritierend für mich waren die Ventilatoren, die Freunde und bekannte als Geschenke mitbrachten. Allerdings ist es anscheinend in Thailand Brauch dem Toten etwas Nützliches mit zugeben und die Dinge werden nach der Beerdigung gespendet.

Sehr schön war es für mich zusehen, dass während der ganzen Zeit immer jemand bei Jürgen war und man die Möglichkeit hatte sich in den fünf Tagen zu jedem Zeitpunkt von ihm zu verabschieden. Dementsprechend hatten vor allem Familienmitglieder die Möglichkeit zu einem selbst ausgewählten Zeitpunkt den Moment mit ihm zu suchen und sich zu verabschieden, da der Tempel die ganze Zeit die Möglichkeit dazu geboten hat.


Am Montag sind wir alle zusammen zum Krematorium gelaufen und haben uns von Jürgen verabschiedet. Währenddessen gibt es die ganze Zeit Anweisungen von einem Mann, der einem sagt was als nächstes passiert oder wer vorkommen soll. Dort hatte die Familie das letzte mal Zeit sich zu verabschieden.

Auch hier hat sich gezeigt, dass sich die Beerdigungen zu deutschen Zeremonien im Christentum sehr unterscheidet und man bei allem dabei ist und die Thailänder, vor allem die Kinder, viel offener mit dem Tod umgehen. Die Schüler der Schule, die mit unter im Kindergartenalter sind, wurden zum Beispiel extra hochgehoben um sich noch einmal Jürgen anzugucken um sich von ihm zu verabschieden.


Die nächsten Teile der Beerdigungszeremonie fanden direkt an der Schule statt und waren zum Teil auf englisch. Vor allem der christliche Gottesdienst am Mittwoch war für uns wieder sehr typisch und auch der deutsche Teil der Verwandtschaft hatte hier die Möglichkeit das erste Mal auch was zu sagen, was dann auf thailändisch übersetzt wurde.

Hier wurde Jürgen Zimmers Lebensweg reflektiert und man hat viel über sein Leben erfahren, die ganze Zeremonie wurden von einem deutschen Pfarrer geleitet der auf die Wünsche der Familie eingegangen ist und den Gottesdienst sehr offen gestaltet hat. Es wurden Jürgens Lieblingslider gespielt, von den Schülern gesungen und Videos von Verwandten oder Schülern gezeigt.

Danach sind wir alle zusammen zu der Stelle gegangen an der Jürgen dann beerdigt wurde und haben uns einzeln von ihm verabschiedet in dem wir eine Blume und Erde auf sein Grab gegeben haben.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen war die Zeremonie dann auch vorbei.

Für uns Freiwillige gab es dann aber am Abend die Möglichkeit mit den Lehrern zusammen zu essen und zu trinken. 

Auch das war für uns wieder sehr untypisch, da am Abend eine sehr ausgelassene Stimmung herrschte und zwischen Karaoke, essen und trinken viel gelacht wurde, Allerdings war das auch ein sehr schönes Erlebnis und man hatte zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, dass Jürgen genau das gewollt hatte.

Für mich war es alles in allem sehr interessant und ich hätte im Voraus nicht gedacht, dass sich eine solche Zeremonie so richtig anfühlen kann. Am Anfang hat man sich an vielen Stellen noch unwohl und fehl am Platz gefühlt. Zudem hätte ich mir am Anfang nicht vorstellen können, das es der Wunsch war so viele Fremde und so viele Kinder bei einer Beerdigung dabei haben zu wollen. Allerdings nach dem die Reaktionen beobachtet hat war klar, dass Jürgen das genauso gewollt hätte.
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