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Ruteng

Veröffentlicht: 22.09.2024

Auf dem Landweg gibt es vier erschwingliche Möglichkeiten, um von Labuan Bajo nach Ruteng zu gelangen: Scooter, Shared Car, Gunung Mas (klimatisierter Bus) und Local Bus. Ich wollte die full Experience und habe mich daher kurzerhand für den Local Bus entschieden.


Wie wahrscheinlich überall in Südostasien ging die Fahrt früh morgens los und begann damit alle Passagiere zu Hause abzuholen, alle möglichen Güter einzusammeln und diese im Bus zu verteilen bzw. auf dem Dach festzubinden. Natürlich war auch dieser Bus zumindest für den europäischen Geschmack völlig überfüllt mit Menschen und Gepäck, ein Mann saß z.B. die ganze Fahrt über in der offenen Tür. Aber immerhin waren keine Hunde, Hühner oder Ziegen an Bord. Die Fahrtzeit betrug letztendlich knapp 8 Stunden, statt der von GoogleMaps prognostizierten 3,5 Stunden. Aber allein wegen ständiger Straßensperrungen, an denen man teilweise mehrere Stunde lang warten muss, stimmen diese Prognosen sowieso nie. Zu den Straßensperrungen kamen dann noch Staus an Tankstellen und Staus wegen Wahlkampfveranstaltungen, was die Fahrt zusätzlich verzögert hat.


Wie ebenfalls üblich wurde ich in Ruteng vom Bus direkt vor dem Homestay abgesetzt und dort mit Tee begrüßt. Kurz nach mir kamen auch Lara und Sebastian an und wir sind zum Mittagessen ins Cafe Kopi Mane gegangen. Kaum waren wir dort, kam eine Gruppe Kinder von der Tourismusschule vorbei und wollte uns interviewen. Die folgende halbe Stunde haben wir jedem Kind seine Interviewfragen beantwortet, die immer die gleichen waren: Wie heißt du? Woher kommst du? Was hat dir in Indonesien bisher am besten gefallen? usw. Und zum Schluss gabs noch die obligatorischen Fotos mit jedem Kind einzeln und als Gruppe.


Der große Benefit dieser Tourismusschule ist meiner Meinung nach, dass die Kinder dort Englisch lernen. Denn wenn sie gut Englisch sprechen, können sie in vielen verschiedenen Berufen arbeiten und finden leichter einen Job. Was aber selbst die Kinder von der Tourismusschule nicht wissen, ist, dass man normalerweise nur Männer mit "Mister" anspricht. Schon auf Lombok und in Labuan Bajo wurde mir ständig "Hey Mister" zugerufen, wenn ich irgendwo unterwegs war. "Hey Miss" habe ich in nur ganz wenigen Ausnahmen gehört. Natürlich kam in mir gleich das Lehrerinnen-Gen durch und ich habe den Kindern sowohl auf Englisch, als auch mit Google Translate den Unterschied zwischen "Mister" und "Miss" erklärt. Alle haben brav gelächelt und genickt, nur verstanden haben sie es nicht, glaube ich. Aber einen Versuch war es trotzdem wert!


Am nächsten Tag haben Lara, Sebastian und ich uns Mopeds ausgeliehen und sind als erstes zu den Spiderweb Ricefields gefahren. Wie der Name schon sagt, sind das Reisfelder, die in Form von Spinnenweben angelegt sind und das sieht wirklich cool aus. Die Form kommt von der traditionellen Aufteilung des Landes im Volk der Manggarai. Das Land gehörte früher dem ganzen Dorf, war rund und hatte in der Mitte den sogenannten Lodok, an dem zeremonielle Rituale durchgeführt wurden. Jede Familie erhielt ein Segment des Reisfeldes, dessen Grenzen vom Mittelpunkt nach außen führten. Und durch die weitere Aufteilung der Segmente entstand allmählich das Spinnenwebmuster.


Anschließend wollten wir zu einem Wasserfall fahren, aber zum einen war die Straße so schlecht, dass das Fahren keinen großen Spaß gemacht hat. Zum anderen hat die Vorderradbremse von Laras Moped nicht zuverlässig funktioniert. Deshalb haben wir nur von Weitem ein Foto gemacht und sind zur Mittagspause wieder zurück nach Ruteng gefahren und das war auch gut so! Kaum saßen wir nämlich beim Essen, hat es zwei Stunden lang wie aus Eimern geschüttet.


In einer Regenpause sind wir zurück zur Unterkunft gegangen und ich habe mich dort Jurgen aus den Niederlanden für eine weitere Tour zur Liang Bua Cave, auch als Hobbit-Höhle bekannt, angeschlossen. Die Höhle ist zum Ansehen zwar ziemlich unspektakulär, aber cool ist, dass dort im Jahr 2003 ein Skelett vom Homo Floresiensis gefunden wurde. Das ist eine ausgestorbene, kleinwüchsige Art der Gattung Homo, die nur rund 1m groß geworden ist. Das Alter des Skeletts wird auf mindestens 60.000 Jahre geschätzt.


Danach sind Jurgen und ich zum Sonnenuntergang nochmal zu den Spiderweb Ricefields gefahren, wo gerade etliche Drohnen in der Luft waren, und anschließend ging es im Dunklen zurück zur Unterkunft.


Sowohl Lara, als auch ich wollten von Ruteng aus sehr gern die Local Village Wae Rebo besuchen, in der man auch wie die Locals übernachten kann. Zumindest mit den Scootern aus unserer Unterkunft durfte man dorthin allerdings nicht fahren, da die Straßen wohl so schlecht sind, dass die Scooter ziemlich darunter leiden würden. Eine andere Möglichkeit dorthin zu gelangen wäre, sich von einem bestimmten LKW-Fahrer mitnehmen zu lassen. Bei dieser Option wäre man aber erst nach Sonnenuntergang am Startpunkt des Wanderweges angekommen und hätte am nächsten Morgen um 5 Uhr den Local Bus zurück nach Ruteng nehmen müssen. Das war dementsprechend auch keine Option. Die letzte Möglichkeit wäre gewesen, sich ein Auto mit Fahrer zu mieten, der einen dorthin bringt und am nächsten Tag wieder nach Ruteng fährt. Das wäre aber auch zu dritt so unverhältnismäßig teuer gewesen, dass wir dieses Vorhaben aufgegeben und am nächsten Tag weiter Richtung Osten gefahren sind.

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