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Bajawa und vier traditionelle Dörfer

Veröffentlicht: 24.09.2024

Mit Lara und Sebastian bin ich noch weiter in den Osten nach Bajawa gereist, wo es etliche traditionelle Dörfer wie Wae Rebo bei Ruteng gibt, die man besuchen kann. Da wir bereits mittags in Bajawa angekommen waren, haben wir am selben Tag noch Kontakt mit William, einem Local Guide, aufgenommen, dessen Fahrer uns zu den (für Touristinnen und Touristen hergerichteten) traditionellen Dörfern Luba, Bena und Gurusina gebracht hat. Die Hütten sind im traditionellen Ngada-Stil aufgebaut, kleine Figuren oder Häuschen auf den Dächern geben Hinweise auf Oberhäupter der dort ansässigen Clans und Büffelhörner erinnern an vergangene Opferfeste.


Die letzte Station waren die Malanage Hot Springs, ein Zusammenfluss von einem kalten Bach und einer heißen Quelle. Genau in der Mitte gibt es eine Stelle, die nicht zu heiß und nicht zu kalt ist und dort haben Lara und ich eine Stunde lang gesessen und uns entspannt, während Sebastian mit den Locals Arak getrunken hat.


Abends waren Lara und ich nochmal mit William verabredet, um nach Belaraghi zu fahren. Denn während man Luba, Bena und Gurusina auch auf eigene Faust besuchen und dort mit den Locals übernachten kann, braucht man für Belaraghi einen Guide oder um genau zu sein: William. Er war der erste Nicht-Dorfbewohner, der sich vor 18 Jahren auf die Suche nach dem Dorf gemacht hat und es nach mehreren erfolglosen Anläufen und einer 3-tägigen Wanderung durch den Dschungel schließlich tatsächlich gefunden hat (zumindest erzählt er es so). Mittlerweile gibt es eine geteerte Straße bis zum Dorfeingang, aber William ist weiterhin der einzige, der dort mit Gästen übernachten darf. Neben Lara und mir waren noch Nicole (aus Italien) und Lewis (aus Großbritannien) dabei.


Wie in Luba, Bena und Gurusina, sind auch in Belaraghi alle Hütten gleich aufgebaut: sie stehen auf Stelzen und bestehen aus zwei Räumen, die hintereinander liegen und durch eine kleine Tür miteinander verbunden sind. Während jeder Gast sofort den vorderen Aufenthaltsraum betreten darf, ist das beim hinteren Raum, der als Küche und Schlafzimmer dient, nicht so. Zwar sind die Einwohnerinnen und Einwohner von Belaraghi Christen, trotzdem glauben sie nebenher auch noch an ihre traditionellen animistischen Bräuche. Dazu gehört unter anderem der Glaube, dass die verstorbenen Ahnen weiterhin in ihrem Haus wohnen und Gäste den Ahnen in einer Zeremonie, bei der ein Hahn geopfert wird, und einem anschließenden Festessen vorgestellt werden müssen. Für die Zeremonie darf der hintere Raum dann betreten werden.


Wir wurden von Mama Nella und ihrem Mann Papa Vempi, Papa Aurelius und Mama Rene mit Tee im Aufenthaltsraum begrüßt, wo William uns auf die bevorstehende Zeremonie vorbereitet hat (er hat gleichzeitig als Dolmetscher fungiert). Kurz darauf wurden wir in den hinteren Raum gebeten und die Zeremonie begann.


Für uns vier war die Opferung des Hahns kein alltäglicher Anblick und hätte auch nicht sein müssen. Hinterher stellte sich sogar heraus, dass wir alle zumindest versuchen uns vegetarisch zu ernähren. Aber natürlich kann man bei einer Zeremonie nicht einfach sagen: "Esse ich nicht.", wenn gerade extra für einen ein Hahn geopfert wurde. Also haben wir alle ganz brav ein paar Stücke gegessen, dazu gab es roten Reis, Gemüse und natürlich ganz viel Arak und Palmwein aus Kokosnussschalen. Trotz der Sprachbarriere war es ein sehr schöner Abend und bevor wir totmüde (zumindest ich war es) bei Mama Rene ins Bett gefallen sind, haben wir noch den super schönen Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung genossen.


Als ich am nächsten Morgen aufgestanden bin und mich auf die Terrasse gesetzt habe, kamen sofort drei kleine Welpen angerannt und haben an meinen Zehen gekaut. Das war so süß, dass ich fast einen mitgenommen hätte! Als Nicole und Lewis beim Frühstück ihre Idee geäußert haben nach einer Nacht in Bajawa nochmal für ein paar Tage nach Belaraghi zurückzukehren und bei den alltäglichen Aufgaben im Dorf zu helfen, war ich so angetan, dass ich meine eigenen Pläne über den Haufen geworfen und mich ihnen angeschlossen habe. Als William die Familie gefragt hat, ob das für sie in Ordnung ist, hat Mama Nella sich so sehr gefreut, dass sie sofort ihre Kinder auf Java angerufen hat, um ihnen davon zu erzählen.


Nach dem Abschied haben wir mit William eine kleine Wanderung von Belaraghi nach Aimere gemacht und hatten dabei die ganze Zeit über eine tolle Aussicht auf den Gunung Inerie. Ursprünglich wollte ich auch diesen Vulkan besteigen, nachdem ich aber einige Google-Rezensionen gelesen hatte, die den Wanderweg als "sehr schlecht gewartet" und "gefährlich" bezeichnet hatten, habe ich dieses Vorhaben verworfen.


In Aimere hatte Williams Fahrer schon auf uns gewartet, um uns zurück nach Bajawa zu fahren. Auf dem Weg zurück haben wir aber spontan noch einen kleinen Stopp in Williams Garten eingelegt, wo Williams Frau für uns Mittagessen gekocht hat und wir die am Morgen geschlüpften Küken ansehen konnten. Und zurück in Bajawa, haben Nicole, Lewis und ich noch einige Lebensmittel besorgt, die in Belaraghi nicht angepflanzt werden können, um sie als kleine Aufmerksamkeit am nächsten Tag mitzubringen.

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