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Auf der Marcopolo Blue von Lombok nach Flores

Veröffentlicht: 20.09.2024

Obwohl man ausdrücklich spätestens 9.15 Uhr am Treffpunkt in Senggigi sein sollte, damit die Bootstour pünktlich 9.30 Uhr starten kann, sind wir letztendlich erst gegen 12 Uhr losgekommen. Ich hatte mich schon gefragt, wie das Unternehmen die Gäste von den Gilis bzw. aus Kuta Lombok bis 9.30 Uhr nach Sengiggi bringen will, von dort gab es bei der Buchung nämlich Abholoptionen. Aber obwohl Indocruis seinen Sitz in Deutschland hat, läuft diese Bootstour offensichtlich nach indonesischer Zeit, also mit sehr dehnbaren Zeitangaben. Mit einer fast 3-stündigen Verspätung begann die Bootstour also mit einer...? Richtig: 3-stündigen Busfahrt quer über die Insel nach Lombok. Wieso haben wir uns nicht einfach dort getroffen?!


Gegen 15 Uhr ging die richtige Bootstour aber tatsächlich los und mit uns sind noch ein paar andere Boote in See gestochen. Die Matratzen auf dem Deck waren schnell verteilt und das erste Briefing abgehalten. Plan für den ersten Tag: Ankunft bei Kenawa Island, einer kleinen Insel vor Sumbawa, um dort den Sonnenuntergang zu genießen. Zwei Stunden später waren wir am Ziel, sind mit dem Dhingy zur Insel gefahren und waren nach einer kleinen Wanderung am Sunset Point. Leider war es etwas bewölkt, weshalb die Sonne in den Wolken statt im Wasser verschwunden ist, aber das Wetter kann man eben nicht kontrollieren und es war trotzdem sehr schön.


Zurück auf dem Boot stand uns eine lange Nachtfahrt bevor, denn wir wollten um 6 Uhr vor Tolo Kalo in der Bucht von West-Nusa Tenggara sein, um dort mit Walhaien zu schwimmen. Beim Briefing um 7 Uhr am nächsten Morgen wurde uns allen klar, dass wir noch ein großes Stück vom Ziel entfernt waren, denn der Motor des Bootes war wohl in der Nacht kaputt gegangen. Seither waren wir nur noch mit 4-5 statt vorgesehenen 9-10 Knoten vor uns hin getuckert. Als wir gegen 10 Uhr endlich da waren, hatten wir dafür schon gefrühstückt und die zwei verbliebenen Walhaie für uns. In diesem Moment wurden mir zwei Dinge bewusst:

  1. Die Walhaie sind dort, weil sie gefüttert werden. Zwar war es bei den Fischern wohl schon Tradition den Beifang dort einfach ins Wasser zu werfen, was die Walhaie anlockt, bevor es diese touristischen Bootstouren gab. Aber trotzdem hat das Erlebnis dadurch etwas an Charme verloren.
  2. Zum Glück hatten wir Verspätung und die anderen Boote waren bereits auf dem Weg zur nächsten Station! Denn mit den 25 Leuten von unserem Boot war es im Wasser schon unglaublich voll. Kaum vorzustellen, wie es gewesen wäre, wenn noch jeweils 20-30 Personen von fünf weiteren Booten gleichzeitig mit uns im Wasser gewesen wären und versucht hätten Fotos von und mit den Walhaien zu machen.

Für mich war das Schnorcheln mit den Walhaien dennoch ein tolles und unvergessliches Erlebnis! Einerseits hat man die wissenschaftliche Sicherheit, dass sie sich vor allem von Plankton und kleinen Fischen ernähren, Menschen stehen also nicht auf der Speisekarte. Andererseits ist es trotzdem etwas beängstigend, wenn ein Walhai mit geöffnetem Maul genau auf einen zu schwimmt und erst im letzten Moment den Kurs ändert. Man muss es erlebt haben.


Den restlichen und nächsten Tag waren wir nur mit Bootfahren beschäftigt, haben uns zwischendurch auch einfach mal zwei Stunden lang nur um uns selbst gedreht und mussten sogar am Manta Point vorbeifahren, wo sich alle anderen Boote gerade getummelt haben, damit die Gäste mit den Mantas schnorcheln können. Andernfalls hätten wir es nämlich nicht pünktlich zum Sonnenuntergang am Pink Beach auf Padar Island geschafft. Das war wirklich bitter. Dafür hatten wir den Pink Beach zum Schnorcheln und für den Sonnenuntergang ebenfalls für uns, denn die anderen Boote waren dort bereits am Abend zuvor. Der Pink Beach heißt übrigens nicht nur so, sondern hat tatsächlich pinken Sand und ist damit einer von nur 2 Stränden mit pinkem Sand in ganz Indonesien. Beim Schnorcheln habe ich unter anderem schöne Korallen und zwei Schildkröten gesehen.


Über Nacht sind wir um Padar Island einmal drumherum gefahren, um am nächsten Morgen vom 3-Beaches-Lookout den Sonnenaufgang zu sehen. Das war der einzige Abschnitt auf der Bootstour, bei dem die See ein bisschen rauer wurde und mindestens die Hälfte der Personen an Bord seekrank geworden ist. Ich hatte keine Probleme, konnte mein Abendessen nicht nur essen, sondern auch bei mir behalten und anschließend schlafen wie ein Baby.


Zu meinem Erstaunen hatte unser Kapitän es tatsächlich geschafft in der Nacht um die Insel herum zu fahren und am nächsten Morgen um 5.30 Uhr ging die kleine Wanderung zum Lookout Point los. All die Boote, die über Nacht in der Bucht geankert hatten, konnten einfach nichts Gutes verheißen und zum Sonnenaufgang war es auf der Insel dann mindestens genauso überfüllt wie zum Sonnenaufgang auf dem Gunung Batur auf Bali. Der Sonnenaufgang war schön, allerdings haben alle Boote im Osten geankert und mit ihren Lichtern den Anblick ein bisschen verschandelt. Daher hat mir der Ausblick auf die drei Strände, nachdem die Sonne aufgegangen war, um einiges besser gefallen. Hier wäre es also doch schöner gewesen, wenn wir es zum Sonnenuntergang geschafft hätten (obwohl es da wahrscheinlich genauso voll gewesen wäre).


Der nächste Stopp war Rinca Island, wo wir die Komodo Dragons besucht haben. Eigentlich wollten wir natürlich nach Komodo Island, aber aufgrund unserer Verspätung war das nicht möglich. In diesem Fall war das aber wahrscheinlich trotzdem wieder die bessere Variante, da ich im Nachhinein von Leuten auf anderen Booten erfahren habe, dass es auf Komodo Island total überfüllt war und die Komodos teilweise total lethargisch rumlagen und aussahen, als wären sie unter Drogen gesetzt worden, damit die Touristinnen und Touristen Fotos mit ihnen machen können.


Wir waren auf Rinca Island wieder die einzigen Gäste, wurden von fünf Rangern herumgeführt und hatten am Ende ebenfalls die Möglichkeit Fotos mit einem der Komodo Dragons zu machen. Leider nicht alle von uns, denn als sich eine kleine Büffelherde näherte, ist er geflüchtet. Aber so spielt eben die Natur und so soll es ja auch sein. Komodos sind übrigens Kannibalen, weshalb sich die frisch geschlüpften Komodos bis zu einem Alter von 1-2 Jahren auf Bäumen verstecken müssen, damit sie nicht einfach von ihren Artgenossen gefressen werden.


Für das kleine Museum hatten wir im Anschluss leider keine Zeit mehr, denn wir wollten noch zu zwei Schnorchelspots, bevor wir das letzte Ziel, den Hafen von Labuan Bajo, angesteuert haben. Der erste war nicht so richtig überzeugend, der zweite dafür umso mehr: Baby-Haie, Baby-Stachelrochen, eine Muräne, eine Wand aus Fischen und schöne Korallen. Das war wirklich toll! Mit dem Sonnenuntergang mussten wir zurück aufs Boot und waren gegen 19 Uhr endlich im Hafen von Labuan Bajo. Damit hatten wir sage und schreibe 5 Stunden Verspätung, aber die Cruise mit allen versprochenen Zielen abgeschlossen.


Alles in allem war es eine wirklich schöne Sache, die Leute waren mega nett und ich würde es auf jeden Fall mal wieder machen. Nur an einem anderen Ort, um etwas Neues zu erleben, und nicht mit Indocruis/Travel Wise. Dafür ist mir an Bord, auch unabhängig vom Motor, zu viel schief gegangen, was ich hier jetzt nicht alles erwähne...

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