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Wanderung zum Gunung Rinjani

Veröffentlicht: 06.09.2024

Von Tetebatu bin ich nach Sembalun gefahren, das ist einer von zwei Orten, in denen die Wanderungen zum Gunung Rinjani starten. Die meisten wählen die zwei- oder dreitägige Wanderung mit einer bzw. zwei Übernachtungen im Zelt, ich hatte mich für die dreitägige Tour entschieden. Ansonsten gibt's in Sembalun eigentlich nichts, deshalb habe ich den Tag nur genutzt, um noch ein paar Dinge für die Wanderung zu besorgen.


Am ersten Wandertag mussten erstmal einige organisatorische Dinge erledigt werden. Der erste Stopp war bei einem "Arzt", der bei jedem den Blutdruck gemessen und kurz nach der Krankengeschichte gefragt hat (Knochenbrüche, OPs usw.). Dann mussten wir uns mit Reisepass im Nationalpark einchecken, denn es dürfen täglich nur 250 Personen den Nationalpark betreten und niemand kommt ohne Guide rein.


Meine Wandertruppe bestand aus einem britischen Pärchen, einem Schweizer, unserem Guide, drei Portern, die die Lebensmittel und Campingausrüstung über Stock und Stein getragen haben, und mir. Als die Wanderung gegen 10 Uhr endlich losging, lagen noch 12km und 1.100 Höhenmeter vor uns. Die haben wir mit mehreren kleinen Trinkpausen und einer großen Mittagspause innerhalb von 6 Stunden überwunden und, im Basecamp Sembalun angekommen, eröffnete sich neben dem Gunung Rinjani auf der einen Seite ein toller Ausblick auf Sembalun und damit auf unser Tagewerk. Auf der anderen Seite konnten wir schon den Vulkansee sehen und hatten später einen super schönen Sonnenuntergang mit dem Gunung Agung auf Bali am Horizont.


Die erste Nacht war ziemlich kurz, denn nach einem kurzen Snack haben wir uns nachts um 2 Uhr an den Aufstieg zum Gipfel gemacht. Dieser besteht aus drei Teilen: Der erste Teil ist recht steil, aber der Untergrund ist gut zum Laufen. Der zweite Teil ist "bergflach" (der Guide sagte beim Briefing am Abend zuvor: "even, but even in the mountain"), also trotzdem ganz schön steil, aber der Untergrund ist zum großen Teil gut. Und der dritte Teil ist erstens super steil und zweitens rutscht man alle zwei Schritte wieder einen runter, weil der Untergrund wie Sand ist. Dieser Aufstieg war das Anstrengendste, was ich je in meinem Leben gemacht habe! Aber meine Gruppe ist, wie am Tag zuvor, unter der prognostizierten Aufstiegszeit geblieben und somit konnten wir in eisiger Kälte ab 5.50 Uhr bereits die Dämmerung auf dem Gipfel bestaunen. Und der Ausblick zum Sonnenaufgaben hat für das frühe Aufstehen und die Anstrengungen entlohnt.


Anschließend gings wieder nach unten zum Basecamp und dieser Abstieg war spitze! Erstens ging es super einfach, man konnte sich gleichzeitig rennend und springend vorwärts bewegen, denn der Untergrund hat alles abgefedert. So muss es sich anfühlen auf dem Mond zu springen. Und der Ausblick in den Krater, auf den Kratersee und den zweiten Krater im Krater, waren einfach toll!


Als wir im Basecamp angekommen waren, hatten unsere Porter schon das Frühstück vorbereitet und nach dem Frühstück wurde schnell alles wieder eingeräumt und das britische Pärchen hat sich mit einem der Porter verabschiedet - sie wollten nämlich nur die Zweitagestour machen. Der Rest der Kompanie ist erstmal bis zum Vulkansee abgestiegen, wo wir Mittagspause gemacht und in den Heißen Quellen gebadet haben. Anschließend gings auf der anderen Seite des Kraters wieder nach oben zum Basecamp Senaru. Hier hatten wir beim Abendessen wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang vor dem Gunung Agung... Und erst zwei Tage später ist mir klar geworden, dass ich 14km und 3.000 Höhenmeter an einem Tag hinter mich gebracht hatte.


Der letzte Tag war entspannt, denn nach dem Frühstück während des Sonnenaufgangs mussten wir nur noch 8km und 2.000 Höhenmeter nach Senaru absteigen. Kurz vor dem Ende des Nationalparks gab's nochmal eine Mittagspause, gegen 12 Uhr haben wir aus dem Nationalpark ausgecheckt und wurden dann an den Ort unserer Wahl gebracht (solange er sich auf Lombok befunden hat).


Alles in allem eine mega tolle Wanderung, nach der ich mich mal wieder ein bisschen geerdet gefühlt habe. Trotzdem gab es auch einige negative Dinge: Zum einen ist das der Müll in den Camps und an allen Stellen, wo Pausen eingelegt werden. Und damit meine ich weniger den Plastikmüll, der teilweise einfach liegen gelassen wird, oder die Lebensmittelreste, die irgendwohin geworfen werden und Affen anlocken. Viel schlimmer fand ich das Toilettenpapier, das überall rumlag und die Löcher, die als Toilettenersatz ausgehoben, aber nach Verlassen des Camps nicht zugeschüttet werden. Zum anderen ist das der Umgang mit den Portern. Denn die tragen jeweils 35kg Zeug mit sich herum, das zum Großteil für andere Leute bestimmt ist, und müssen ihre Ausstattung dafür selbst kaufen. Und da die maximale Masse auf 35kg pro Porter beschränkt ist, wird in Abhängigkeit von der Größe der Gruppe einfach am Essen - vor allem für die Porter - gespart.

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