Veröffentlicht: 28.08.2024
Bali habe ich als Zufluchtsort vor dem Regen ausgewählt, denn nach Indonesien wollte ich sowieso und hier ist gerade Trockenzeit. Ziemlich müde bin ich gegen 16 Uhr am Flughafen Denpasar angekommen und habe mich gewundert, wie unkompliziert die Einreise an einem Flughafen sein kann: Außer der Bezahlung des Visums habe ich alles selbst und das meiste sogar online gemacht und am Ende nichtmal einen Stempel in den Pass bekommen.
Gekonnt habe ich mich an all den Taxifahrern vorbeigeschlängelt, die Touristinnen und Touristen direkt am Flughafen aufgabeln und sie ohne Taximeter, aber dafür für einen völlig überhöhten Preis an den gewünschten Ort fahren und mich in den Stadtbus nach Kuta gesetzt. Allerdings habe ich erst nach dem Einsteigen mitbekommen, dass man hier nur per App bezahlen kann - und ich hatte noch keine SIM-Karte und somit auch kein Internet. Netterweise hat ein anderer Fahrgast für mich bezahlt und ich habe die 40.000 Indonesischen Rupiah dann eben bar zurückgegeben.
Kuta ist weder von der Landschaft, noch von den Sehenswürdigkeiten her besonders attraktiv, aber ich wusste schon, dass man hier gut surfen lernen kann, weil die Wellen im Vergleich zu den meisten anderen Stränden auf Bali verhältnismäßig klein sind. Und tatsächlich muss man nur am Strand ein bisschen spazieren gehen und wird alle paar Schritte gefragt, ob man nicht surfen lernen möchte. Letztendlich bin ich auf ein Angebot eingegangen, bei dem ich eine Stunde lang mit einem Lehrer surfen und das Board danach noch eine Stunde lang allein nutzen konnte.
Nach einer kurzen Trockenübung am Strand, um das Aufstehen zu üben, gings auch schon ins Wasser und mit Hilfe des Lehrers hat das Surfen auch echt gut geklappt. Er hat mir immer gesagt, wann ich paddeln, aufstehen und in welche Richtung lenken muss. Allein war es entsprechend viel schwieriger und weniger erfolgreich und nach der zweiten Stunde war ich fix und fertig, meine Knie haben geschmerzt und meine Fingerkuppen waren abgeschmirgelt. Da konnte ich das Board ohne viel Wehmut zurückgeben.
Bei einem Scooterausflug habe ich die Bukit-Halbinsel im Süden von Bali erkundet. Dort habe ich mir die riesige Vishnu-Statue und den Uluwatu-Tempel angesehen und einige Strände besucht, an denen die Steilküsten fantastisch ausgesehen haben und ich Surfern beim etwas erfolgreicheren Surfen zusehen konnte.
Die Vishnu-Statue ist über 120m hoch und steht mitten auf der Bukit-Halbinsel erhöht auf einem kleinen Berg. Sie ist also schon von Weitem sichtbar, ich hatte sie z.B. Mal an einem klaren Tag von Kuta aus gesehen und dazwischen liegen ca. 10km Luftlinie. Rundherum gibt es Grünflächen und einen kleinen Vergnügungspark. Meine bisherige Erfahrung ist, dass Reiseführer eher etwas zu euphorisch von Attraktionen berichten. Über die Vishnu-Statue hingegen stand im Reiseführer, dass das Eintrittsgeld den Besuch nicht lohnt und es reicht sie sich von außen anzusehen. Darauf habe ich mich letztendlich verlassen und ein paar Tage später von jemand anderem erfahren, dass das die richtige Entscheidung war.
Der Uluwatu-Tempel befindet sich ganz an der Südwest-Spitze der Bukit-Halbinsel und man kann dort anscheinend tolle Sonnenuntergänge mit traditionellen Tanzaufführungen erleben. Ich war trotzdem tagsüber da, damit ich mich nicht im Dunklen durch den ganzen Verkehr zurück zu meiner Unterkunft quälen muss. Neben dem Tempel an sich und den spektakulären Steilküsten sind die Affen eine weitere Attraktion. Oder eher "Attraktion"? Überall wird davor gewarnt, dass man lose Sachen sicher verstauen soll, damit sie nicht von den Affen geklaut werden. Trotzdem hat eine Frau erzählt, dass ihr der Hut geklaut wurde und kurz darauf habe ich innerhalb von fünf Minuten gesehen, wie einem Mann die Sonnenbrille und einem anderen Mann das Handy abgenommen wurden. Die Sonnenbrille war zwar in ihre Einzelteile zerlegt, aber immerhin haben zumindest die beiden Männer ihre Sachen zurück bekommen, allerdings nur im Tausch gegen Essen. Dieses Tauschkonzept haben die Affen mittlerweile gelernt. Hilft also wirklich nur seine Sachen sicher zu verstauen.
Auf dem Weg zum Jimbaran Beach nahe dem Flughafen, wo ich mir beim Genuss einer gekühlten Kokosnuss den Sonnenuntergang angesehen habe, war ich noch auf dem Gelände des New Kuta Beach. Das ist ein 400ha (4.000.000m²) großes Areal mit Golfplatz, Wasserpark und etlichen Hotels, das auf dem Reißbrett geplant wurde, aber offenbar nicht den erhofften Zulauf findet. Ich fand es trotzdem schön die breiten Straßen entlang zu fahren und Leuten beim Golfspielen zuzusehen.
Den letzten Tag habe ich entspannt in einem gemütlichen Cafe und am Strand verbracht, denn ein Hotelmitarbeiter hatte mir beim Frühstück angeboten, mich nach seiner Schicht am Nachmittag mit seinem Scooter zu meinem nächsten Ziel zu bringen. Das waren die mit Abstand anstrengendsten 2 Stunden Transport bisher, denn ich hatte meinen großen Rucksack auf dem Rücken und bei jeder Beschleunigung hat er mich nach hinten gezogen. Und weil ich mich ungern am Hotelmitarbeiter festhalten wollte, musste ich eben alles mit Muskelkraft ausgleichen. Meine Oberschenkel haben gebrannt, als ich endlich da war und ich habe mir geschworen sowas nie wieder zu machen. Kleiner Spoiler: Ich habs trotzdem schon wieder gemacht :D