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Kanchanaburi

Veröffentlicht: 23.08.2024

Abgesehen vom Flug Chiang Rai - Bangkok, war die Anreise nach Kanchanaburi ein echtes Abenteuer, denn ich hatte mir in den Kopf gesetzt von Bangkok aus mit einem Minivan weiterzufahren. Also bin ich am Flughafen erstmal für 5 Stationen in den Skytrain gestiegen, dann für weitere 10 Stationen in die U-Bahn und zum Schluss noch "ein Stück" gelaufen. Der Busbahnhof ist auf GoogleMaps ja eingezeichnet, also kein Problem. Dachte ich. Denn die Minivans fahren nicht da, wo die Busse fahren, sondern haben ihren eigenen kleinen Bahnhof unter einer der vielen Autobahnbrücken in der Nähe vom Busbahnhof. Also habe ich mich durchgefragt, bis ich die entsprechende Autobahnbrücke nicht mehr verfehlen konnte und auch wusste, dass ich zu Gebäude D muss. Freudestrahlend habe ich die Tür zum klimatisierten Gebäude D aufgemacht und wurde sofort von fünf Frauen gleichzeitig mit "Kanchanaburi! KANCHANABURI!" angebrüllt, weil natürlich jede wollte, dass ich das Ticket bei ihr kaufe. Ich habe mir die sympathischste Verkäuferin ausgesucht, sie hat sich gefreut - und gleich wieder das Gesicht verzogen, als ich ihr für das 120-Baht-Ticket einen 1.000-Baht-Schein hingehalten habe. Das Ticket hat sie mir aber trotzdem verkauft und vier Stunden später war ich endlich am Ziel.


Das dominierende Thema in Kanchanaburi ist die 415km lange, sogenannte Todeseisenbahn, die von 1943-1945 Thailand und Myanmar verband. Im Zweiten Weltkrieg ließ die Kaiserlich Japanische Armee die Strecke von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen erbauen. Nach unterschiedlichen Schätzungen sind dabei 40.000-90.000 Menschen gestorben, daher der Name Todeseisenbahn. Heute werden noch 131km von der Thailändischen Staatsbahn betrieben, der Rest wurde aufgegeben und die Gleise größtenteils abgebaut.


Am ersten Tag bin ich mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren und habe mir das Death Railway and Research Center, die River Kwai Bridge und die Friedhöfe angesehen. Die River Kwai Bridge ist nur eine von insgesamt 688 Brücken, die für die Todeseisenbahn gebaut werden mussten, aber die aufgrund des Films "The Bridge on the River Kwai" wohl bekannteste. Obwohl auch heute noch sechsmal am Tag Züge über die 320m lange Brücke fahren, kann man sie betreten und sich auf eine der vielen Notplattformen stellen, wenn der Zug näher rückt. Das ist natürlich ganz besonders spektakulär.


Am zweiten Tag bin ich ein Stück auf der Todeseisenbahn bis Nam Tok gefahren und habe am Bahnhof Michael aus England kennen gelernt. Spontan sind wir zusammen nach Nam Tok gefahren und haben uns dort einen Fahrer gebucht, der uns erst zum Hellfire Pass gefahren hat, anschließend zu einem Wasserfall, dann noch zu einer Höhle und schließlich zurück nach Kanchanaburi.


Der Hellfirepass in den Tenasserim Hills war mit einer Länge von 75m und einer Tiefe von 25m der tiefste Felseinschnitt, der für die Todeseisenbahn benötigt wurde. Hinzu kamen die Abgelegenheit, der Mangel an ordentlichem Werkzeug und eine Arbeitsschicht von 18 Stunden pro Tag. Der Anblick der abgemagerten Arbeiter, die bei Fackellicht arbeiten, hat von weit weg wohl an eine Szene aus der Hölle erinnert - was zum Namen Hellfire Pass geführt hat.


Ein Ausstellungsstück im Museum des Hellfire Passes hat mich ganz besonders nachdenklich gestimmt: Ein Steinquader, vor dem eine Schüssel mit ein bisschen Reis steht. Der 3 Kubikmeter große Steinquader veranschaulicht die Menge an Gestein, die jeder Arbeiter täglich abtragen musste. Die Reisschüssel zeigt, wie viel Essen jeder Arbeiter täglich für seine Arbeit erhalten hat: ca. 370g Reis.


Am letzten Tag habe ich bis zum frühen Nachmittag einen Ausflug zum Erawan Wasserfall gemacht, dessen sieben Stufen man in 2km und 300 Höhenmetern erklimmen kann. Jede Stufe sieht natürlich anders beeindruckend aus und auf jeder Stufe kann gebadet werden. Das Wasser ist zwar ziemlich kalt, aber nach dem Aufstieg kommt die Abkühlung wirklich gut gelegen! Essen darf nur bis zur zweiten Stufe mitgenommen werden, da es auf den darüber liegenden Stufen Affen gibt, die sonst in Versuchung geraten. Und um der Vermüllung entgegenzuwirken, müssen Flaschen registriert und ein Pfand hinterlegt werden, damit man sie selbst wieder mit nach unten nimmt. Sehr gute Maßnahmen, finde ich!


Ursprünglich war mein Plan von Kanchanaburi aus weiter in den Westen zu reisen und die Nationalparks Erawan, Sai Yok und Khao Laem zu erkunden. Leider gab es jeden Tag ab 16 Uhr einen Weltuntergangsregen, der mehrere Stunden angehalten und die Straßen überschwemmt hat. Da konnte ich mir nicht mehr so richtig vorstellen, dass das Wandern in den Nationalparks Spaß macht. Deshalb bin ich nach dem Besuch des Erawan Wasserfalls mit dem Minivan zurück nach Bangkok gefahren und habe meine Zelte in Thailand vorerst abgebrochen.

Antworten (1)

Martina
So, nun einfach nochmal ein Test. Vermutlich muss ich mich anmelden, damit vakantino mich verarbeiten kann. LG m

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