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Da, wo der Pfeffer wächst

Veröffentlicht: 17.07.2024

Unser erstes Ziel in Kambodscha war die kleine Küstenstadt Kep, die 1908 von den Franzosen als eine Art Côte d'Azur fern der Heimat gegründet wurde. In den 1950er- und 1960er-Jahren bauten dann reiche Kambodschaner dort prächtige Villen und genossen ihr Leben, bis die Roten Khmer 1975 die Macht im Land übernahmen und die Villen plünderten und zerstörten. Diejenigen Villen, die die Herrschaft der Roten Khmer überlebt haben, sind heute dem Zerfall preisgegeben. Mittlerweile ist Kep ein beliebtes Wochenendziel für die Einwohnerinnen und Einwohner aus Phnom Penh und bekannt für Seafood, insbesondere die frisch zubereiteten Krabben.

Wir haben in einer Lodge etwas außerhalb des Ortes eingecheckt und von der französischen Besitzerin gleich eine Einweisung in die hiesigen Bezahlpraktiken erhalten: In Kambodscha kann nämlich jeder Betrag mit US-Dollar, Kambodschanischen Riel oder einer beliebigen Mischung aus beiden Währungen bezahlt werden. Das gleiche gilt auch für das Rückgeld. Dementsprechend ist man ständig mit Rechnen beschäftigt. Außerdem muss man bei Dollarscheinen darauf achten, dass sie nicht gefälscht und möglichst unbeschädigt sind. Wenn ein Schein z.B. einen kleinen Riss hat, kann es sein, dass er nicht akzeptiert wird, wenn man damit bezahlen möchte. Solche Scheine sollte man also selbst auch nicht annehmen - hatten wir aber schon: der Grenzbeamte, bei dem wir unsere Visa bezahlt hatten, hatte uns einen Schein mit kleinem Riss zurückgegeben... Bei den Riel muss man auf nichts achten. Manche sind druckfrisch, andere richtig dreckig, auf einigen stehen sogar Notizen. Riel werden in jedem Zustand akzeptiert.

Nach einer Abkühlung im Pool, haben wir uns ein Moped ausgeliehen und sind zu Sothy's Pepperfarm gefahren. In einer Führung haben wir gelernt, wie grüner, schwarzer, weißer und roter Pfeffer produziert werden ohne Chemie zu verwenden. Quintessenz des Besuchs: in Deutschland entweder teuren Kampot-Pfeffer (die Provinz Kampot grenzt direkt an die Provinz Kep und ist bekannt für den Pfefferanbau) oder nur schwarzen Pfeffer kaufen. Der andere Pfeffer wurde sehr wahrscheinlich einfach nur gefärbt.

Außerdem hatten wir Gelegenheit uns mit Herrn Klein zu unterhalten. Herr Klein wurde im ehemaligen Jugoslawien geboren, ist in der Nähe von München aufgewachsen, hat nach seinem Studium mehrere Jahre in Japan verbracht und lebt nun seit ca. 30 Jahren in Kambodscha. Damals kam er als Entwicklungshelfer für die Landwirtschaft ins Land und ließ im Zuge dessen 200 weiße Rinder aus den Philippinen für die Feldarbeit einfliegen. Mitte der 90er Jahre hat er außerdem das Internet nach Kambodscha gebracht und ist jetzt seit ca. 10 Jahren Besitzer von Sothy's Pepperfarm. Ein wirklich bewegender und inspirierender Lebenslauf!

Zurück zu Kep: Neben dem berühmten Krabbenmarkt haben wir auch den Kep Nationalpark besucht. Dort gibt es einen 8km langen Rundweg, auf dem man unter anderem Affen und Schlangen sehen können soll. Wir haben nur einen einzigen Affen am Eingang des Nationalparks in der Nähe eines Cafes gesehen. Wahrscheinlich hat er schon gelernt, dass es dort immer mal etwas zu Fressen für ihn gibt. Leider ist der komplette Rundweg betoniert und man kann auch mit dem Moped fahren statt zu laufen. Diese Wanderung war ein kleiner Reinfall, abgesehen von der Aussicht von dem grünen Aussichtsturm mitten im Nationalpark...

Der Mopedausflug in die Umgebung von Kep war dagegen sehr schön: vorbei an Reisfeldern und durch Salzterrassen, zu Klöstern und Höhlen und dabei fast immer eine wunderbare Aussicht!

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